Schwarzbuch Scientology
und den erkannten bösen Mächten
Reinwaschung nach Hubbard
»Vor der Sauna musste ich die Pillen einnehmen, zunächst nur wenige, später Hände voll davon … Ich erinnere mich an hohe Konzentrationen von Vitamin A, B2, B6, B12, D, C und E. Aber wenn mir schwindlig wurde, wenn die Haut sich rötete, woher sollte ich wissen, ob das von der Sauna gekommen ist oder von den Vitaminen?« Im Juli 1991 schildert eine ehemalige Scientologin in der Zeitschrift »Vital« ihre Erfahrungen mit dem so genannten »Reinigungsprogramm« in Scientology. Wie es sich für eine Zeitschrift im Gesundheitsbereich gehört, wird erklärt, welche Auswirkungen hohe Vitamineinnahmen haben können:
Wie alle Medikamente können auch Vitamin-Präparate in zu hoher Dosierung gesundheitsschädlich wirken. Nach Auskunft einer pharmazeutischen Prüfstelle sind Überdosierungen bei Vitaminen des B-Komplexes »nicht unbedenklich«. Bei Vitamin B6 sind neurologische Störungen beobachtet worden. Zu den Nebenwirkungen bei Vitamin A und D gehören Sehstörungen, verminderte Konzentration, Übelkeit.
Das Reinigungsprogramm der Scientology-Organisation. Sehr früh auf der allein seligmachenden Brücke findet sich das Reinigungs-Run-Down. Laufen, verbunden mit stundenlangen Saunagängen und eben Einnahme von Vitaminen in immer höherer Dosierung, tagelang, manchmal über Wochen.
Abgeleitet von den Thesen Hubbards, dass alle Drogenrückstände aus dem Körper entfernt werden müssen, damit der Thetan befreit werden kann. Alle Medikamente behindern den Werdegang. Die von ehemaligen Mitgliedern häufig beschriebene Hautrötung während des Saunaaufenthaltes wird intern als Argument benutzt, dass die Ziele erreicht werden. Die Gesundung des Thetans macht sich also körperlich sichtbar deutlich.
Das Reinigungsprogramm als Bestandteil des persönlichen Weges ist Gesamtbestandteil der Ideologie Hubbards. Seine Versprechungen über den Erfolg dieses Programms gehen bis zur Aussage, dass die Absolventen vor Atomstrahlen geschützt sind. Die Weltraumphantasie, die Atombombe befinde sich in Händen der intergalaktischen Feinde, findet also auf den ersten Stufen der persönlichen Freiheit seinen Eingang in die scientologisch zu trainierenden Hirne. Der Theorie entsprechend findet sich in den Kursunterlagen auch die von Hubbard beschriebene Verbindung des Reinigungs-Run-Down mit dem Atomkrieg. Vorausgesetzt, die Absolventen des Kurses halten sich konsequent an die vorgegebenen Anweisungen, werden, so Hubbard, die Scientologen diejenigen sein, die sogar einen Atomkrieg überleben können. Wörtlich heißt es bei ihm:
Und das zeigt die interessante Möglichkeit auf, dass in Gebieten, die in einem Atomkrieg schweren radioaktiven Niederschlägen ausgesetzt sind, nur Scientologen ihrer Tätigkeit nachgehen werden.
(Hubbard, L. Ron: »Die Reinigungs-Run-Down-Serie«. Kopenhagen, 1986, S. 3)
Eine besondere Bedeutung misst Hubbard dem NIACIN zu, das in gesteigerten Mengen während der Saunagänge einzunehmen ist. Laut eigenen Angaben hat Hubbard die phänomenalen Eigenschaften des NIACIN erforscht und damit für die Errettung der Menschheit für gut befunden. In der Einleitung zum Reinigungsprogramm unter der Überschrift »NIACIN: Geschichtlicher Hintergrund«, beschreibt er, welche Art von Erkenntnissen er erlangt hat:
Im Jahre 1973 bekam jemand einen Nobelpreis für das Heilen von Geisteskrankheiten mit NIACIN, aber es war ziemlich offensichtlich, dass er nicht wusste, was tatsächlich passierte, denn es wurde sofort wieder fallengelassen, da Leute feststellten, dass fortgesetzte Mengen von NIACIN »sehr schlimme Nebenwirkungen verursachten«. In Wirklichkeit werden die schlimmen Wirkungen verschwinden, wenn man mit der Einnahme von NIACIN weitermacht - und zwar immer zusammen mit den anderen notwendigen Vitaminen in richtigen Mengen. Mit anderen Worten, meine Arbeit auf diesem Gebiet wurde aufgegriffen, falsch angewendet und dann fallengelassen. Das ist der geschichtliche Hintergrund von NIACIN.
(Hubbard, L. Ron: »Die Reinigungs-Run-Down-Serie«. Kopenhagen, 1986, S. 18)
Selbstverständlich hat es Hubbard nicht nötig, seine Thesen zu belegen. Außerdem ist davon auszugehen, dass nicht ein Mitglied der Organisation jemals hinterfragt hat, um welchen Nobelpreisträger es sich 1973 gehandelt haben könnte. Unwichtig, die Botschaft ist alles. Der Heilsversprecher über Vitamine ist L. Ron Hubbard. In den Schriften wird zwar durchaus gewarnt vor zu hoher Einnahme,
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