Schwarzbuch Scientology
erwachsener Mann diese Situation so:
Weil seine Mutter in der Sekte führend tätig war (und ist), sei er langsam hineingewachsen, habe als Zehnjähriger seinen ersten Kursus gemacht und natürlich gar nicht erfasst, worum es ging. Für ihn sei das »ganz natürlich« gewesen... Vor allem in ständigem Kontakt mit anderen Scientologen sei ihm die Ideologie nahegebracht worden: »Dass nur Scientology den Planeten retten kann und dass der, der nicht dieser Ansicht ist, etwas Schlechtes tut«.
(»Hamburger Abendblatt«. 25.7.1992, S. 14)
Kinder sind also für das System und zur Erreichung der Ziele wichtig, andererseits sind die für das System in verschiedenen Bereichen tätigen Eltern auch ihrem eigenen Weg und der Expansion verpflichtet. Die Einrichtung von eigenen Kindergärten gehört zum System. Der Verein Happy Kids e.V. in Hamburg und auch die so genannte
Nursery machten Schlagzeilen. Diese offenbaren, dass die Kinder der für die Scientology Tätigen in der Arbeitszeit abgegeben werden. In den Einrichtungen mit scientologischer Betreuung, die gelinde gesagt, keinem Maßstab einer nichtscientologischen Kinderbetreuung standhält.
Den auslösenden Faktor, mitten in Hamburg den Umgang mit den scientologischen Kindern zu erkennen, gaben die immer wiederkehrenden Hinweise ehemaliger Mitglieder oder Unterlagen, die Journalisten erreichten und zur Recherche anregten.
Für »250 Mark per Kind« bietet die Scientology-Mission Bremen ein »Kinder-Kommunikations-Seminar« plus Bilderbuch nach den Lehren von Sekten-Guru Hubbard an: »Sie werden erstaunt sein über die Resultate.« Dieses berichtet die Hamburger Morgenpost am 24.7.1992. Die Zeitung beruft sich auf einen Insider und formuliert weiter:
Während Eltern ihren kostspieligen Auditing-Kursen in der Scientology-Zentrale nachgingen, würden die 14-20 Sprösslinge nach den Sekten-Gesetzen »gedrillt«, erfahren wir.Abends würden die Kids per Kleinbus auf zwei Wohnungen verteilt, eine befinde sich nahe am Steindamm (Standort der damaligen Scientology-Zentrale in Hamburg, d.Verf.). Dort holten dann die Scientologen ihre übermüdeten Youngster ab - die letzten würden gegen zwei Uhr morgens aus dem Schlaf gerissen:»Die Kinder haben nichts von ihren Eltern. Sie wirken abwesend.«
Der genannte Drill, dem Kinder ausgesetzt sind, besteht ab einem bestimmten Lebensalter, Hubbard empfiehlt ab
dem vierten Lebensjahr das »Auditing«. Selbst, wenn ein Elternteil mitbekommt, dass sein Kind bei diesen Sitzungen Schwierigkeiten hat, kann es nicht eingreifen. Weinen und Schreien während der Sitzungen führen zu Aussagen an die Eltern, die sich trotz scientologischen Denkens sorgen. Beispiel: »Du gefährdest dein Kind, es muss den Zyklus abschließen.« Mutter oder Vater gehorchen, scientologisch ist die Welt in Ordnung. Ein Erziehungsdrill ohne Widerspruch. Nicht nur das, die scientologischen Eltern verschließen auch die Augen, wenn sie ihre Kinder abholen, vielleicht selbst total übermüdet. Wie könnten sie sonst übersehen, dass die Räume, in denen ihre Kinder untergebracht wurden, völlig verdreckt sind? In der offiziellen Stellungnahme der Behörde, die zur Schließung der nicht genehmigten Kindereinrichtung führte, liest sich der Zustand der Wohnung so:
Ein ca. 20 bis 25 qm großer Raum, der als Küche und Wohnund Aufenthaltsraum genutzt wird. Die Küche enthielt eine Küchenzeile sowie Tisch und Stühle für Erwachsene, im Aufenthaltsraum lagen zwei Matratzen auf dem Boden, in einem Regal befanden sich Windelpackungen und andere Utensilien, eine Stereoanlage. Auf einem Balkon lagen zwei bis drei Spielzeugteile in zentimeterhohem Regenwasser …
Alle Räume und Einrichtungsgegenstände machten einen schmutzigen, unordentlichen, heruntergekommenen Eindruck. Die Betten waren überwiegend mit schmutziger oder gar keiner Bettwäsche bezogen. Der Teppichboden wirkte unhygienisch und war bedeckt mit Flecken. Spielmaterialien oder kindgemäße Herrichtung der Räume waren nicht vorhanden.
In diesem Fall konnte zumindest hier die »Betreuungseinrichtung« geschlossen werden. Allerdings ist dieses immer nur dann möglich, wenn Menschen sich lösen und präzise Angaben machen können. Es spricht vieles dafür, dass weltweit die armen kleinen »Happy Kids« in ähnlichen Zuständen leben und aufwachsen.
Das scientologische Bildungsangebot
»Gehe nie über ein unverstandenes Wort hinweg.« Mit dieser Mahnung beginnt jedes Buch, jedes Kursmaterial von L. Ron Hubbard.
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