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Schwarzbuch Scientology

Schwarzbuch Scientology

Titel: Schwarzbuch Scientology Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Caberta
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einen Anspruch auf Schulbildung gehabt hat und dieser wurde ihr versagt. Es geht hier nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um die Höhe der zu zahlenden Summe für entgangene Bildung, stellt der Richter bereits sehr früh klar. Aber die Entscheidung der von scientologischen Rechtsanwälten begleiteten Eltern fällt schwer und dauert lange. Doch auch Versuche, im Gerichtssaal die Ansprüche der jungen Vivian an ihre Eltern in eine Anti-Scientology-Kampagne zu verwandeln, lässt das Gericht unbeeindruckt. Schließlich der Vergleich: 35.000 Euro haben die Eltern für vergangenes Unrecht an der Tochter zu zahlen. Die gesundheitlichen Schäden und die möglichen Gründe dafür aus ihrer scientologischen Vergangenheit werden nicht mehr erörtert.

Von Schiffen und Platzmangel. Was sind eigentlich Kinder?
    Die Gründung der Sea-Organisation durch L. Ron Hubbard geht auf den Kauf von Schiffen zurück. Eine Art Flucht auf hohe See durch den Gründer. Ende 1966 kaufte die Hubbard Exploration Company, eine der inzwischen zahlreichen größeren und kleineren Gesellschaften, die Hubbards verzweigtes Imperium darstellten, mehrere Schiffe.
    Mit dem Kauf der Schiffe schaffte Hubbard die Grundlage, sein Hauptquartier auf die offene See zu verlegen. Denn mittlerweile wurde die Situation für ihn und die Scientologen in England dramatisch. Zum einen soll ihm die Steuerfahndung auf den Fersen gewesen sein, zum anderen wurde Scientology Gegenstand parlamentarischer Untersuchungen … Am 12. August gab Hubbard in der ›Flag Order Nr. 1‹ die Formation der so genannten Sea-Organisation bekannt … Hubbard selbst erklärte, die »Sea-Org« sei die »einzige Garantie des Überlebens der Scientology-Technologie auf diesem Planeten«. Mitglieder der Ordensgemeinschaft »Sea-Org« tragen Pseudo-Marine-Dienstgrade und -uniformen und sind militärisch durchorganisiert. Laut Eigenbroschüre soll die »Sea-Org« die »Scientology funktionstüchtig erhalten«.
    (Minhoff, Christoph; Müller, Martina: »Scientology. Irrgarten der Illusionen«. Betrlin, 1998, S. 37)
    Das Leben auf den Schiffen wird für die Scientologen von Anfang an schwierig.
    Jon Attack, ein ehemaliges Mitglied der frühen Jahre
schildert in seinem Buch »A Piece of Blue Sky« die sich immer verschärfenden Regularien unter dem Stichwort Ethik auf den Schiffen.
    Auf Las Palmas wurde die Crew der Avon River (ein Schiff aus Hubbards Flotte) bei der fortgeschrittenen »Erforschung« der (scientologischen) Ethik der »Heavy Ethic« (verschärfte Ethik), als die sie bald bekannt wurde, zu HubbardsVersuchskaninchen. Neue niedrige Ethik-Zustände wurden eingeführt, alle in einer Reihe von Abstufungen … Die arme Frau, die Hubbard bei seiner Erforschung des Ethik-Zustandes Lability (Schuld) diente, musste, um ihre Unzulänglichkeit gegenüber den Kollegen zu dokumentieren, einen grauen schmutzigen Lumpen um den Arm tragen. Im Zustand »Doubt« (Zweifel) lief sie mit einer schwarzen Markierung auf der Backe herum und trug eine große ölige Kette um ihr Handgelenk.
    (Minhoff, Christoph; Müller, Martina: »Scientology. Irrgarten der Illusionen«. Berlin, 1998, S. 39)
    Harte Regeln, die entwickelt wurden, um die Sea-Org-Mitglieder zu drillen. Umgesetzt werden sie bis heute. Diejenigen, die Schuld auf sich geladen haben, können im so genannten Rehabilitationsprojekt (RPF) landen. Dort sind dann schwarze Kleidung und Armbänder als Markierung bis heute an der Tagesordnung, um den anderen zu symbolisieren: nicht ansprechen, derjenige befindet sich zurzeit außerhalb der scientologischen Normen.
    Die Erfahrungen, die Vivian mit der Ausgrenzung als out-ethic machte, gehen auf die »Forschungen« des Gründers auf den Schiffen zurück.

    Die Ausweitung der Schiffsangebote auf Landbasen liest sich in der Außendarstellung der Scientology-Organisation folgendermaßen:
    Die FLAG-Service-Organisationen (FSO) sind ein spirituelles Zentrum für Scientologen aus aller Welt... Ende der 60er bis Mitte der 70er Jahre befanden sich die höchsten kirchlichen Organisationen an Bord einer Flotte. Das 107 Meter lange Schiff Apollo diente L. Ron Hubbard als Wohnsitz und war deshalb damals die höchste Scientology-Kirche, bekannt als das »Flagg-Schiff« der Flottille, kurz »Flag« genannt.« … Da jedoch mehr und mehr Scientologen an diesen Stufen teilnehmen wollten, machte der Raummangel einen Umzug an Land nötig.
    (New Era Publications International [Hrsg.]: »Was ist Scientology?«. Kopenhagen, 1998,

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