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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Road kommend, so ungeschickt quer vor die Polizeistation, daß sich der Ford buchstäblich von den zwei Riesen eingeklemmt sah.
    Mein Handy jaulte. Bobby Hsiang sagte mir ins Ohr: »Der Laster ist reif zum Abschleppen. Und der Fahrer des Abschleppwagens sprintet gerade in die Polizeistation, um originellerweise zu fragen, wen er abschleppen soll. Es wird etwa zwanzig Minuten dauern, bevor der Ford entweder nach vorn oder nach hinten weg kann. In der Zeit ermitteln wir den Eigentümer ...«
    Dann folgte die Aufforderung an mich: »Hau ab! Nimm den Park Drive südwärts, wir treffen uns an der Fähre!«
    Unten an der Fähre fuhr der alte Routinier den Renault, den er benutzte, und der schon so verbeult war, daß ich vermutete, er könnte als Schadwagen aus einem Unfall stammen, an den Straßenrand und winkte mir, vor ihm zu parken.
    Ich öffnete die Tür an der Fahrerseite, und als ich nach der Wolke Bastos -Gestank, die mir entgegenschlug, wieder Luft bekam, bedankte ich mich für den gut eingefädelten Gag mit dem Abschlepper.
    Er winkte ab: »Gelernt ist gelernt. Wir warten noch. Damit außer uns keiner mehr auf die Fähre kommt.«
    Als die Klappe der Fähre eine halbe Minute später hinter uns hochging, hatten wir einen guten Vorsprung, denn ein etwaiger Verfolger mußte nun bis zum nächsten Boot warten.
    Es war niemand mehr gekommen. Wir waren schon mitten auf dem Wasser zwischen Kowloon und der Insel, als Bobby, der neben mir an meinem Auto lehnte, den Mund aufbekam. Er wollte wissen: »Guckst du inzwischen einigermaßen durch?«
    Â»Nein«, bekannte ich. »Nur daß der Wirt vom Suzie Wong den Killer gekannt hat. Er sagt weniger, als er weiß.«
    Â»Du meinst einen gewissen Chao Yan?«
    Es überraschte mich, daß er ihn kannte, und ich bestätigte ihm: »Eben. Der Gentleman von Mong Kok.«
    Bobby stäubte mit einer ungewohnt eleganten Fingerbewegung die Asche von seiner Bastos und eröffnete mir: »Er ist aus Shantou. Kam vor vier Jahren hierher. Unsere Spezialisten haben ihn als Ratsmitglied des hiesigen Clans der Chiu Chao, wie die Teochiu in der Amtssprache heißen, ausgemacht.«
    Â»Ist er der Clanchef?« fragte ich, obwohl ich fast sicher war, daß er es nicht sein würde, weil die Teochiu sich als Chefs stets unerhört reiche Leute wählen, und mit dem Suzie Wong allein war wohl so viel Moos nicht zu erwirtschaften.
    Bobby klärte mich auf: »Der Chef ist eine Frau.«
    Â»Was du nicht sagst!«
    Er grinste. »Ist dir die Opal Galerie ein Begriff?«
    Â»War nie dort. Sitzt in Sheung Wan, richtig?«
    Er nickte. »Nicht weit vom Man Mo Tempel. Riesending. Internationale Sache. Die Leute haben schon seit den sechziger Jahren, als der helle Wahnsinn im Mutterland so langsam abflaute, Geschäfte angebahnt. Die brachten siebenstellige Summen ein. Stellen Kunst aus dem Mutterland aus und vermitteln Käufe. Auch alte Kunst ...«
    Â»Habe ich nicht mal irgendwo gelesen, die Bude wird von einer Lady gemanagt?«
    Â»Bude ist gut«, amüsierte er sich. »Es ist ein Bau mit eigener Tiefgarage. Achtzehn Stockwerke hoch. Aber du hast mit der Lady recht. Sie heißt Hsu Kwan. Witwe. Stammt aus einer Familie, die aus Shantou kam. Dreistelliges Millionenvermögen. Die könnte sich die Pacific Voice von ihrem Haushaltsgeld leisten.«
    Als ich darüber nachdachte, fiel mir ein: »Aber – was sollte sie damit? Ich glaube nicht, daß so ein Blatt viel einbringt ...«
    Bobby wiegte den Kopf. »Das ist relativ zu sehen, Toko. Manchem in der Kolonie würden die Einnahmen aus der Pacific Voice ein gemütliches Polster verschaffen. Hsu Kwan persönlich scheidet da wohl aus. Aber als Clanchefin der hiesigen Chiu Chao hat die Dame ja nicht nur eigene Interessen. Sie ist verpflichtet, Mitglieder zu werben, Harmonie unter ihnen zu wahren, Aktionen hat sie zu überwachen, finanzielle Transaktionen zu leiten. Das alles gehört zu ihrem Amt.«
    Ich ließ mir das durch den Kopf gehen. Bobby hatte recht. Und mir fiel ein: »Habe ich dich recht verstanden, daß die Dame sehr gute Verbindungen ins Mutterland hat?«
    Â»Du hattest schon immer eine schnelle Auffassungsgabe.«
    Ich würde mir Hsu Kwan ansehen, bald, nahm ich mir vor. Bobby äußerte sich dazu nicht. Er bemerkte bloß nebenhin: »Sieh zu, daß dabei nicht gleich wieder ein Tresor

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