Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
Vom Netzwerk:
hören. Ich halte ihn für den Vollzugsmann für Hongkong.«
    Â»Was ist ein Vollzugsmann?«
    Â»Er erledigt die eher schmutzigen Arbeiten der Clique. Wenn man davon absieht, daß Geld natürlich zuweilen auch schmutzig ist. Daß es, wie man sagt, gewaschen werden muß. Dieser Mann könnte auf Befehl der Chefin veranlassen, daß Sie binnen weniger Stunden aus dem Weg geräumt werden.«
    Â»Sie halten mich für gefährdet?«
    Eine naive Frage. Mein Instinkt gab mir ein, daß diese Frau die Wahrheit sagte, wenn sie behauptete, nie zu einer Bruderschaft gehört zu haben. Vermutlich hatte sie in Yueh Po-chai eben doch nur den Liebhaber gesehen, der außerdem noch Geld hatte.
    Ich riet ihr: »Sie sollten sich unter Schutz stellen lassen, bis die ganze Affäre beigelegt ist.«
    Â»Wie sollte das denn gehen?«
    Â»Ich habe einige persönliche Beziehungen. Darüber könnte ich organisieren, daß Sie in einem sicheren Quartier untertauchen ... auch Ihre Mutter.«
    Sie schüttelte trotzig den Kopf. Dann sagte sie: »Sprechen Sie nicht darüber, und niemand wird erfahren, was ich Ihnen gesagt habe.«
    Aus der Schublade ihres Schreibtisches zog sie eine kleine Pistole. Eines dieser Spielzeugdinger, die aber trotzdem einen starken Mann stoppen können, vorausgesetzt, man trifft damit die richtige Stelle, was eben nur selten der Fall ist, vor allem bei Leuten, die selten schießen.
    Â»Ich habe nichts gesehen«, versicherte ich ihr. »Haben Sie eine Lizenz dafür?«
    Â»Nein.«
    Â»Ãœberlegen Sie gut. Niemand wird von mir hören, was Sie mir erzählt haben. Sollten Sie trotzdem bedroht werden, zögern Sie nicht, mich zu benachrichtigen. Mit diesem Ding da, wenn Sie jemanden damit treffen, gibt es nur Ärger. Die Polizei hat das nicht gern.«
    Eine starke Frau, wie es schien. Langsam wurden die Umrisse dessen erkennbar, worum es hier ging. Der Gonganbu, Chinas nicht zu unterschätzender Geheimdienst, hatte wohl tatsächlich kaum etwas mit der Sache zu tun, ausgenommen, daß er damit nicht auch noch ins Gerede gebracht werden wollte, zu all dem, was man ihm ohnehin ankreidete. Und aus ähnlichen Erwägungen hielt sich die Polizei zurück, schließlich drehte es sich ausgerechnet um den Chef dieser rüden Oppositionspostille, von der jeder erwartet hatte, daß die neuen Behörden sie auf jede erdenkliche Art bekämpfen würden. Nur daß es eben ein bißchen anders war ...
    Miß Tsao sollte – ob ihr das recht war oder nicht – für eine Weile aus dem Spiel ausssteigen. Das würde die Fronten klären. Ich ging die Sache sofort an, nahm mein Handy, wählte Bobby Hsiangs Nummer, und als er sich meldete, verkündete ich ihm: »Ich habe guten Grund, Miß Tsao für höchst gefährdet zu halten. Gibt es eine Chance, sie polizeilich zu schützen?«
    Wir hatten vereinbart, daß ich so verfuhr. Ich wartete seine Antwort ab, und dann wandte ich mich an Miß Tsao: »Die Polizei teilt meine Meinung. Wie lange brauchen Sie, um für sich selbst und Ihre Mutter die notwendigsten Utensilien zu packen? Die Polizei bringt Sie in einem überwachten Quartier unter. Höchster Komfort. Höchste Sicherheit. Nur keinen Ausgang, bis die Gefahr vorbei ist.«
    Sie dachte eine Weile nach. Telefonierte dann mit der Mutter. Danach konnte ich Bobby Hsiang auffordern, sich auf den Weg zu machen.
    Er brachte gleich die Zivilbeamtin mit, die wir an Stelle von Miß Tsao in deren Büro, sozusagen zum Anbeißen, auslegen wollten, wie einen Köder an der Angel. Eine Dame, die etwa so alt und auch im Aussehen Miß Tsao ähnlich war. Rose Kong. Bobby schien sie schon um einiges besser zu kennen. Er stellte sie mir als Queen Kong vor, wozu sie nur lächelte.
    Dann machte sich Bobby mit Miß Tsao auf den Weg zu deren Mutter, um die beiden Frauen in Sicherheit zu bringen. Mir flüsterte er nur noch zu, es sei dasselbe Haus, in dem wir bereits Mister Yueh Po-chai hatten untertauchen lassen.
    Ich teilte Miß Kong noch mit, daß sie sich, wann immer sie einen Verbündeten brauchte, am besten an Mrs. Tu, die Fernschreiberin, wenden solle. Diese weihte ich kurz ein, weshalb im Büro von Miß Tsao eine fremde Dame saß.
    Dann machte ich mich auf, um Jerome Blondel zu treffen. Wieder im April Moon, wo mir die Bardame zum Zeichen, daß Sie sich an mich erinnerte, sogleich ein Bier

Weitere Kostenlose Bücher