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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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hergestellt. Sie waren tausendfach erprobt. In Europa und Amerika waren sie von der Polizei, lange bevor die Parlamente sie genehmigten, angewandt worden. Für unsere Fabrikanten eine so gut wie kostenlose Erprobungsphase. Jetzt hatten die Techniker sie so weit entwickelt, daß sie kaum noch übertroffen werden konnten. Die kleinsten von ihnen wurden heute schon unsichtbar in Frisuren eingearbeitet. Nicht von einem Haar zu unterscheiden. Das hatte dazu geführt, daß die Geheimdienste inzwischen ihre eigenen Frisöre ausbildeten. Da zeichneten sich eine Menge völlig neuer Berufschancen ab!
    Ich hatte die vergangene Zeit genutzt, um all die verwirrenden Einzelheiten, die zu diesem Fall gehörten, endlich zu einem aussagefähigen Bild zusammenzupuzzeln. Und nun fuhr ich Miß Silva dorthin, wo ich ihr eröffnen würde, was ich über sie und ihre Aktivitäten wußte. Sie hatte mich unterschätzt. Was ich ihr nicht übelnahm. Aber dann hatte sie mich geärgert. Bei Leuten, die sich das erlaubten, sorgte ich dafür, daß sie sich später an ihre mangelhafte Menschenkenntnis erinnerten. Und an ihre Unverschämtheit. Daß sie sich an die von ihnen begangenen Straftaten erinnerten, dafür sorgte dann die Polizei.
    Und weil ich gerade an die Polizei dachte, während Miß Silva mir davon erzählte, wie man sie immer wieder in heilsamen Schlaf versetzt hatte, richtete ich ihr einen Gruß von Inspektor Hsiang aus: »Das ist der Herr, der an jenem späten Abend, als Sie überfallen wurden, zum Tatort eilte. Von ihm habe ich erfahren, daß Sie geheilt sind. Heute sozusagen freigelassen werden ...!« Ich lachte sie verwegen an. Sie lachte mit. Ich rechnete mir aus, daß Bobby, der ja jetzt in sein Empfangsgerät lauschte, ebenfalls vergnügt lachen würde.
    Dann waren wir am Geschäft in der Nathan Road angekommen. Bobby Hsiangs »Lehrling« verkaufte als Fliegender Händler nicht weit davon Glückwunschpostkarten mit ausgezogenen Mädchen und rief just, als wir das Auto verließen, aus: »Damen und Herren, was in ist, das ist eben in – jetzt sind es Glückwünsche auf der Basis nackter Tatsachen! Überraschen Sie Ihre Freunde mit der Botschaft unverhüllter Wahrheit! Sie werden daraus spüren ...«
    Was da zu spüren wäre, bekam ich nicht mehr mit. Aber wenn der Bube noch eine Weile übte, würde er es bald mit dem kleinen Lum in Aberdeen aufnehmen können.
    Niemand kümmerte sich um mich, nachdem ich mit Miß Silva den Laden betreten hatte. Die große Zeremonie des Begrüßens lief ausschließlich für sie ab. Ich hatte Zeit, mich in Richtung auf das gläserne Büro zu bewegen und leise in mein Mikrofon zu potten: »Hi, Bobby, schwer, eine Parklücke zu finden, wie?«
    Dann kamen Kunden. Die beiden Frauen und Lao Tse hatten sich ihrer Arbeit zu widmen. Miß Silva schwebte zu mir herüber und komplimentierte mich in ihr Glashaus: »Kommen Sie! Miß Fong bringt uns später, wenn wir wollen, einen Tee. Ach – es ist schön, wieder hier zu sein ...!«
    Ich ließ mich vor ihrem Schreibtisch nieder. Das veranlaßte sie, sich mir gegenüber zu setzen, ganz so, wie ich es geplant hatte, um relativ sicher gegen eine Blitzbewegung ihrer Hand zu sein, falls sie sich dazu hinreißen ließ. Und ich legte es sogleich auf einen schnellen Fortgang an. Sagte gezielt ironisch, an ihren Freudenausbruch anknüpfend: »Besonders schön, hier zu sein, weil Ihnen ja das alles hier nun gehört, oder?«
    Das überraschte sie sichtlich. Aber sie faßte sich schnell. Wußte nicht, wie sie meine Bemerkung einordnen sollte und erkundigte sich hörbar pikiert: »Wie kann ich das verstehen, Mister Lim Tok?«
    Â»Als Motiv für mindestens einen in Auftrag gegebenen Mord, einen selbstverübten und einen Totschlag, Madame.« Es war gezielt rüde gesagt.
    Sie starrte mich an. Sprachlos. Ihre Augen wechselten den Ausdruck. Sie strahlten nicht mehr Freundlichkeit aus, keine sanfte Güte, sondern eisige Kälte. Als sie die zu einem schmalen Strich gewordenen Lippen öffnete, nach längerer Zeit, sagte sie mit gut gespielter Gelassenheit: »Ich überlege, was Sie zu dieser Frechheit veranlaßt ...«
    Â»Ein Wunsch«, klärte ich sie auf.
    Â»Wunsch?« Sie hatte sich gefangen, aber sie war mit der neuen Situation, in die ich sie gebracht hatte,

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