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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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keinen Stau gab, und dann gab er dem Chevy auf dem immer noch ziemlich dicht befahrenen Highway die Sporen.
    Â»Kann ich mitfliegen?« erkundigte er sich zwischendurch.
    Â»Ich denke, du mußt Leuten das Surfen beibringen?«
    Er eröffnete mir, daß er für die nächsten Tage keine Klienten hatte, und das war mir ganz lieb, denn ich befand mich auf fremdem Territorium, da kamen die Kenntnisse eines Einheimischen sehr gelegen. Wie richtig diese Überlegung war, hatte schließlich Kalapano selbst mir eindringlich demonstriert, als er mich aus dem Wasser holte.
    Also erklärte ich mich kurzerhand einverstanden und verlangte mehr der Ordnung halber: »Aber keine Einmischung in meinen Job!«
    Er winkte ab, wobei er – für mich beängstigend – das Lenkrad losließ: »Habe mich noch nie irgendwo eingemischt. Vielleicht treffen wir ja ein paar interessante Leute!«
    Darauf kannst du dein letztes Glasfaser-Surfbrett verwetten, dachte ich, sagte es aber nicht.
    Bei den Charterleuten im Airport widmete sich uns ein smarter Jüngling, der sich vorsichtig erkundigte: »Wieviel möchten Sie für den Flug anlegen, meine Herren?«
    Es waren zweihundert Kilometer, was Henry eine Strecke nannte, die man notfalls auch schwimmen könnte. Der junge Mann bot an: »Sie können mit einer Pilatus Porter in einer knappen Stunde in Lihue sein, mit einer Navajo in einer halben Stunde, und mit dem Learjet in etwas mehr als zehn Minuten. Der Preis wäre ...«
    Ich machte ihn aufmerksam: »Als Anlageberater wären Sie ein As!« Und dann vertraute ich ihm an, daß wir gern etwas ruhiger reisten, weil wir einen Blick auf das Meer zu werfen beabsichtigten.
    Wir einigten uns auf die halbe Stunde in der Navajo. Der Pilot war ein umgänglicher Mann dunkler Hautfarbe, der auf unseren Wunsch so tief flog, daß wir hin und wieder einen Schwarm fliegender Fische beobachten konnten.
    Weil ich Lihue nicht kannte, war ich total überrascht, denn bei der Runde, die wir über der Stadt zogen, konnte ich entdecken, daß dies alles andere als ein verträumtes Nest mit Südseeromantik war.
    Der Stadtkern bestand aus den gleichen Betonburgen, wie sie auch in Honolulu standen, ringsum allerdings gruppierten sich Reste von dem, was man mit einiger Phantasie noch das alte Kauai nennen konnte, die Trauminsel, die Captain Cook als erstes Eiland der Sandwich-Gruppe damals betreten hatte.
    Â»Die Stelle liegt ziemlich weit im Süden«, klärte mich Henry Kalapano auf, und dann fügte er an: »Cook hin, Cook her – Kauai ist das Paradies, in dem der Regenbogen immer noch daran erinnert, daß Pele hier eigentlich das große Feuer anzünden wollte. Nur daß sie keinen Platz dafür fand und es schließlich auf der Großen Insel anbrannte, am anderen Ende der Kette, im Kilauea-Krater. Dabei ist Big Island nicht halb so schön wie Kauai!«
    Â»Oder Oahu«, steuerte ich meine bescheidene Kenntnis des Paradieses bei.
    Die Navajo rollte aus. Der Pilot führte uns bis zum Flughafengebäude und erwischte dort eine Touristenfamilie, die eine schnelle Chance suchte, nach Honolulu zu kommen.
    Â»Mister Lim Tok?« begrüßte mich ein uniformierter Polizist in der Halle. Er war klein, beleibt, schwitzte sogar auf der Glatze, und er stammte offenbar von den Inseln. Seine dunkle Hautfarbe verriet es, auch wenn man seinen Namen nicht kannte. Ich kannte ihn.
    Â»Hallo Mister Kaoli!« erwiderte ich seinen Gruß. »Ich freue mich, daß Detecive Tamasaki Wort gehalten hat!«
    Er überhörte das mit dem gehaltenen Wort. Führte mich und Kalapano in sein Büro, in dem es an der Wand eine Karte von Kauai gab, und hier deutete er auf eine Stelle im Norden und erklärte mir ohne Umschweife: »Das ist Hanalei. Liegt in einem Tal mit Blick zum Meer. Sehr schön. Das hier sind Badestrände. Am schönsten ist der von Lumahai. Genau hinter der Abfahrt vom Kuhio Highway, den Sie von Lihue aus nehmen, gibt es eine Privatstraße, die nach links abzweigt. Sie fahren auf ihr etwa zehn Minuten, dann sind Sie in einer Gegend mit weit auseinanderliegenden Bungalows. Mister Osborn wohnt im Familiensitz, Nummer zwei. Sie finden das Haus leicht, es hat über dem Eingang einen Regenbogen aus buntem Glas ...«
    Er sah mich überlegend an, dachte wohl nach, ob er noch etwas vergessen haben könnte, fügte schließlich seiner Erklärung hinzu:

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