Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
Vom Netzwerk:
hatte, Miß Hall könne einen Freund haben. Macho, der ich bin! Wie jedenfalls meine Freundin Pipi öfters mal behauptet.
    Wir prosteten uns einige Male zu, dann kehrte ich den Gentleman heraus und zog mich für den Rest des Abends zurück.
    Wie ich befürchtet hatte, meldete sich an Osborns Telefon niemand.
    Leo Tamasaki hingegen war noch im Dienst. Er begrüßte mich: »Gut, daß Sie anrufen. Gibt es Neuigkeiten?«
    Anstandshalber teilte ich ihm meine inzwischen bestätigte Vermutung mit, zwischen den beiden Musikproduzenten habe es einen Streit um einen Star gegeben, in dessen Verlauf dann wohl der eine von ihnen verschwunden sei.
    Er sagte, er habe etwas ähnliches vermutet, aber das sei bis jetzt kein Anlaß für die Polizei, mehr zu tun als eine Vermißtenfahndung zu betreiben. Routinemäßig. Das würde laufen. Allerdings habe er auch eine Neuigkeit für mich.
    Â»Ich bin zwar nicht Ihr Bodyguard, Mister Lim Tok, aber ich muß Sie warnen. Jemand hat uns unter der Hand informiert, daß ein Profi angemietet worden ist, mit dem Auftrag, jemanden auszuschalten, der aus Hongkong nach Honolulu gekommen ist. Das könnten Sie sein.«
    Â»Aber – ich bin doch offiziell ertrunken! Hat sich das nicht herumgesprochen?«
    Â»Entweder nicht, oder man hat herausgefunden, daß Sie überlebten.«
    Ich stand unter einer dieser Plexiglashauben am Kai und blickte mich, den Telefonhörer in der Hand, nach allen Seiten um.
    Es gab nur wenige Leute, die sich um diese Zeit hier aufhielten. Die Flaniergegend lag weiter westlich. Viel weiter. Ein paar Frachtfahrzeuge, kaum andere Autos. Bis auf meinen gecharterten Chevy, den ich im Schatten eines Lagergebäudes geparkt hatte. Keine wahrnehmbare Bedrohung.
    Ich wagte die Frage an Tamasaki: »Wer hat denn diesen Mann angemietet?«
    Er wußte es nicht. Er gab nur einen Tip weiter, den er aus der Unterwelt bekommen hatte.
    Â»Der Profi heißt Mano. Das ist die Abkürzung für Manuel. Halb Japaner, halb Filipino. Hat hier einige Jahre wegen Raub gebrummt. Lebt heute auf den Philippinen. Ist unbemerkt eingereist, vermutlich mit einer Schwadron Touristen. Arbeitet mit Pistole auf kurze Distanz.«
    Â»Ich werde mir besser auch eine Waffe zulegen«, bemerkte ich.
    Â»Meinetwegen. Lizensiert wird sie nicht. Sie sind Ausländer. Wenn Sie den Mann damit durchlöchern, kriegen Sie ungefähr zehn bis fünfzehn Jahre.«
    Â»Auch bei Notwehr?«
    Â»Die ist schwer zu beweisen, wenn der, den Sie abgewehrt haben, mit einem Loch im Kopf in der kalten Küche liegt. Übrigens – Mano ist an einer Narbe erkennbar. Zieht sich waagerecht über die Stirn, ziemlich weit oben. Aber man sagte uns, er zerrt die Haare drüber.«
    Das konnte noch lustig werden, überlegte ich. Aber ich hatte diesen Auftrag nun einmal angenommen, und auch ein Pistolero sollte mich so leicht nicht daran hindern, ihn zu Ende zu führen. Ich würde zupacken, bevor meine Gegenspieler es vereiteln konnten, Pistolero oder nicht.
    Und dazu fiel mir ein, Tamasaki zu fragen: »Haben Sie eine Ahnung, wo sich dieser Geschäftsführer von Aloha Records aufhalten könnte, wenn er Urlaub von kurzer Dauer macht?«
    Â»Osborn?« Tamasaki kannte ihn. Hatte im Zusammenhang mit polizeilichen Ermittlungen über das Verschwinden Blairs ein Gespräch mit ihm geführt.
    Â»Allwissend bin ich zwar nicht«, erklärte er mir nun, »aber der Junge kommt aus einer honorablen Familie in Lihue. Fabrik und so. Außerdem haben die Leute mehrere Ruhequartiere in idyllischen Gegenden Kauais. Brauchen sie den Mann?«
    Â»Er könnte mehr wissen, als er bisher gesagt hat«, gab ich ihm zu denken.
    Er bestätigte mir, daß er darüber nicht die geringste Illusion habe, die meisten Leute verhielten sich so. Dann schlug er mir vor: »Fliegen Sie hinauf nach Kauai. Ist überdies ein schöner Platz. Wird Ihnen gefallen. Auf dem Flugplatz wenden Sie sich an den dort residierenden Polizeibeamten. Heißt Kaoli. Bis morgen mittag wird er Ihnen sagen können, wo sich Osborn aufhält. Wenn er auf Kauai ist. Passen Sie auf sich auf ...!«
    Während ich auf Kalapanos Boot ein paar Leckereien aß, die Kaana uns hinterlassen hatte, bevor sie irgendwohin zur Darreichung von Häppchen oder Frühlingsrollen aufgebrochen war, zogen Henry und ich uns ein paar Büchsen Coors auf und heckten den Plan aus, wie

Weitere Kostenlose Bücher