Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
Vom Netzwerk:
wir Imai, der als Hintermann immer verdächtiger wurde, zu genau der unbedachten Handlung reizen könnten, die uns erlaubte, das aufzurollen, was hier recht geschickt zu einem scheinbar nicht zu öffnenden Bündel verschnürt worden war.
    In der Pahoa Avenue war der Morgenverkehr zwar schon abgeflaut, dafür rauschte etwas weiter, auf dem Lunalilo-Highway in beiden Richtungen Blech durch Kaimuki.
    Henry blieb im Chevy sitzen, um sofort Leo Tamasaki benachrichtigen zu können, wenn ich nicht in genau zwanzig Minuten zurück war.
    Der ersten Sekretärin des Studios Southern Islands teilte ich nur mit, ich sei mit Mister Imai verabredet, als ich an ihr vorbeiging, ohne nach ihrer Zustimmung zu fragen. Bei der zweiten schaffte ich das auch noch. Die dritte hielt mich ernsthaft auf, denn sie hatte Imais Terminkalender vor sich liegen. Darin fehlte ich.
    Â»Ich werde Sie für die nächste Woche vormerken«, schlug sie mir gönnerhaft vor, von meinem Charme überwältigt. »Wollen Sie vorsingen?«
    Es war höchste Zeit, eine andere Tonart anzuschlagen. Deshalb sagte ich, wobei ich mir keine Mühe mehr gab, freundlich zu erscheinen: »Sie melden mich jetzt sofort bei Mister Imai an. In genau zwanzig Minuten ist die Polizei hier, wenn ich sie nicht mit Mister Imai zusammen davon abhalte!«
    Das wirkte. Sie wechselte ein paar Worte über die Sprechanlage mit ihrem Chef, dann hielt sie mir die gepolsterte Tür auf.
    Der Produzent mit der ernsten Miene und der Kleidung eines Bankiers konnte nicht verhindern, daß sein Gesicht noch bleicher wurde, als es ohnehin von Natur aus schon war. Er brachte mit einiger Mühe heraus: »Mister ... Jones«
    Ich korrigierte ihn gezielt barsch: »Mein Name ist Lim Tok, und Sie wissen das. Die Leute, die mich in Ihrem Auftrag über die Kaimauer schmissen, wußten es ebenfalls!«
    Â»Ich verstehe ... nicht«, murmelte er.
    Ich winkte ab. »Nicht nötig. Schonen Sie Ihr Hirn, Mister. Ich habe veranlaßt, daß die Polizei Sie besucht und nach mir fragt, sobald zwanzig Minuten vergangen sind und ich nicht wieder auftauche. Also keine Tricks. Diesmal wird mir nichts auf den Kopf fallen. Ich werde mich auch nicht gefesselt im Hafenbecken wiederfinden. Und hier meine persönliche Botschaft an Sie: Ich habe einer jungen Dame, die mit Francis Lee befreundet war, und die Sie unlängst besuchte, wie sie mir sagte, das abgekauft, was die Sängerin über Sie, Mister Blair und andere Leute aufschrieb. Sie kommen schlecht dabei weg, Mister Imai. Ganz schlecht. Es könnte Sie Ihren Laden kosten. Mein Preis für das Material ist genau eine Million Dollar ...«
    Er murmelte wieder: »Ich verstehe ... nicht!«
    Anscheinend fiel ihm sonst nichts ein. Er öffnete noch einmal den Mund, aber ich kam ihm zuvor.
    Â»Ich weiß, der Killer von den Philippinen macht es vermutlich billiger. Ich habe ihn bereits im Visier. Sie werden zahlen. Oder die Sachen gehen in Druck. Es wird erwiesen sein, daß Sie ein Erpresser sind, wie es Blair auch war, und der Schmonzes, den Sie in den Zeitungen über Miß Lee verbreitet haben, wird ganz schnell vergessen werden über dem katastrophalen Zusammenbruch der Southern Islands . Die Polizei wird Sie nämlich dann fragen, wo sie Mister Blair suchen soll!«
    Er war nicht in der Lage, mich aufzuhalten, als ich zur Tür ging. Ich hatte ihn kalt erwischt. Für den Japaner mußte es ein psychischer Schock von ungeahnten Ausmaßen sein, daß ihm plötzlich die Existenz in Frage gestellt wurde. Und noch dazu von einem Mann, den er schon einmal, allerdings ohne Erfolg, auf den Meeresgrund geschickt hatte.
    Â»In achtundvierzig Stunden rufe ich wegen der Übergabe der Summe und der Dokumente an, Mister Imai. Ich bekomme dann die Million. Sie bekommen die Originale der Dokumente. Einen Satz Kopien behalte ich. Lebenslang. Als Versicherung sozusagen. Sie dürfen nämlich nicht denken, daß andere Leute dümmer sind als Sie. Aloha!«
    Es war ein Abgang wie im Film. Die Sekretärin schien erstaunt, daß die Unterredung schon vorbei war. Ich winkte ihr zu und empfahl ihr: »Bringen Sie Ihrem Chef ein Kleenex, er muß Schweißperlen von der Stirn wischen!«
    Damit war ich weg.
    Henry Kalapano, der im Chevy wartete, wußte bereits, wohin es nach dem Besuch bei Imai gehen sollte. Er rollte die Pahoa zurück bis zur Kapahulu-Auffahrt, wo es ausnahmsweise mal

Weitere Kostenlose Bücher