Schwarze Blüte, sanfter Tod
»Der Regenbogen ist das Firmenzeichen von Osborn Sugar. Weil man dieses Naturereignis hier öfters hat ...«
Wieder sah er mich nachdenklich an. Wartete offenbar darauf, daà ich endlich zufrieden mit seinen Erklärungen war und das erkennnen lieÃ. Ich tat ihm den Gefallen. Bedankte mich. Auch Kalapano brummte etwas, das man für Dank halten konnte, sofern man gnädig gestimmt war. Dann mieteten wir uns drauÃen ein kleines japanisches Auto und machten, daà wir auf den Highway kamen.
Es ging fast immer in Nähe der Küste nordwärts, und weil wir einige Male anhielten und ich die Aussicht genoÃ, brauchten wir immerhin zwei Stunden, bis wir vor dem Tor unter dem grell getönten Regenbogen standen. Er trug auf seinem gelben Streifen die Inschrift »Rainbow Estate«.
Frank Osborns Strichschnurrbart zuckte nervös, als er mich erkannte.
Eine Weile war er so überrascht, daà er es nicht fertigbrachte, etwas zu sagen. Bis er dann ein mattes »Aloha« hören lieÃ.
»Ich bin nicht Mister Clifford Jones«, rief ich vorsichtshalber schon aus einiger Entfernung Hana Teoro zu, die an einem Swimmingpool von der GröÃe eines der Wasserreservoire oben bei Lo Wu lag, unter einem riesigen Sonnensegel, und aus dem Schlaf fuhr, als sie unsere Stimmen hörte.
»Ich heiÃe Lim Tok«, stellte ich mich vor und erklärte ihr, warum ich von Hongkong nach Honolulu gekommen war und warum ich ihr meinen richtigen Namen bei unserer ersten Begegnung in diesem Polynesischen Kulturzentrum auf Oahu nicht genannt hatte.
Sie hörte sich das alles ohne merkbare Gemütsbewegung an. War nur etwas unruhig. Frank Osborn, der inzwischen begriffen zu haben schien, daà weder ihm noch der Dame von uns unmittelbare Gefahr drohte, machte sich auf den Weg ins Haus, das mehr dem Landsitz eines chinesischen Taipans glich als einem Ferienbungalow.
Als er mit einem Tablett voller angelaufener Gläser zurückkam, hatte ich Hana Teoro bereits erklärt, warum wir sie hier so überfielen.
»Wir bleiben nicht lange«, versuchte ich, sie versöhnlich zu stimmen, »wir wollen nur nachfragen, ob Sie uns für die Aufklärung des Verschwindens von Mister Blair einen brauchbaren Hinweis geben können. Und dann ...«
Ich nahm eines der angelaufenen Gläser von Osborns Tablett, auch Kalapano bediente sich. Nach dem ersten Schluck des Getränks, das entfernt an eines der Blütenwasser vom südlichen Festland erinnerte, aber stärker roch, wie ich glaubte nach Vanilleblüten, setzte ich meine sorgfältig durchdachte Ansprache, die beide gesprächig machen sollte, fort: »Ja, und auÃerdem wollten wir Ihnen mitteilen, daà wir in Honolulu eine Warnung bekamen, die Sie interessieren könnte. Der Mann, der unserer Meinung nach hinter dem Verschwinden Mister Blairs steckt, hat Angst bekommen, daà Sie erzählen könnten, was Sie wissen. Deshalb mietete er einen Killer mit hoher Erfolgsquote. Spezialist von den Philippinen. Er könnte sehr leicht auf dem Weg zu Ihnen sein. Für gewöhnlich benutzt er eine Pistole und Munition, die ziemliche Löcher reiÃt. Die Polizei glaubt, er würde nur mich suchen, aber ich denke, er sucht alle, die mehr wissen, als sie wissen sollten. Wenn er Sie wirklich sucht, wird er sicher herauszufinden wissen, wo Sie sind ...«
Es gab ein klirrendes Geräusch. Frank Osborn hatte sein Glas fallenlassen.
Kalapano, der sich tapfer ein Grinsen verkniff, bot ihm harmlos sein Glas an: »Wenn Sie sich bedienen wollen, Sir, ich warte bis zur nächsten Runde ...«
Osborn wollte nicht. Ihm war der Durst vergangen. Er fragte beklommen: »Aber â was könnten wir da bloà tun? Wir haben gar nicht die Absicht gehabt, über die Sache zu reden ...«
»Sie meinen, Sie wollten nicht über den Mann reden, der vermutlich hinter der Sache steckt«, korrigierte ich ihn schnell. »Ich tippe auf Mister Imai. Ist das so?«
»Sie wissen das?«
Es klang so verdutzt, daà ich stutzte. Aber ich wollte mich jetzt nicht auf eine Erörterung dessen einlassen, was ich wuÃte und er vielleicht verschwieg, deshalb sagte ich leise: »Es geht um die Affäre Francis Lee und die Ereignisse, nachdem Mister Blair aus Saigon zurück war. Wir wollten Ihre Meinung dazu hören.«
Ein wenig schoà ich da ins Dunkel, aber er schluckte nur, und dann setzte er sich in einen der Rohrsessel am
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