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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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Feuergefecht geliefert! Was soll das? Ich kann Sie binnen vierundzwanzig Stunden aus Honolulu abschieben!«
    Es war ein kabarettreifer Auftritt, den er da lieferte. Man hatte ihn zu früh von der Matte geholt, das stand außer Zweifel, und er war deswegen stinksauer. Wer verstand das besser als ich!
    Ich winkte ihm so gemütlich, daß er es als aufreizend empfinden mußte. »Hallo, Detective Tamasaki! Kommen Sie an Bord der Shikoku . Sie gehört diesem Herrn, der nicht mehr so unbescholten ist, wie Sie sagen. Mordversuch an mir. Und vollendeter Mord an Wesley Blair. Er leugnet das nicht mal, seine beiden Helfer, die es schon zugegeben haben, finden Sie unter Deck im Salon, in unbequemer Haltung. Und – bevor Sie mir wieder die Frage nach der Leiche stellen – hier ist sie!«
    Ich wies auf den Körper in der Plastikplane. Kalapano reichte dem Beamten ein Messer, und ganz entgegen seiner üblichen Höflichkeit sagte er dabei nicht »Bitte«, sondern »Hier!«
    Das klang ungewöhnlich, aber Kalapano tat, als bemerke er es nicht, und auch der Beamte ließ nicht erkennen, daß er am Umgangston Tamasakis etwas erstaunlich fand.
    Es ist immer gut, wenn man nicht frühstückt, bevor man Leichen beschaut. Ich mußte mich sehr zusammennehmen, aber ich schaffte es, beim Anblick des aufgedunsenen, blau angelaufenen Gesichts zu sagen: »Ja, das ist Wesley Blair, falls es bei jemandem Zweifel geben sollte.«
    Leo Tamasaki knurrte mißmutig: »Es wird niemand Zweifel haben. Außerdem habe ich ihn auch gekannt, Schlauberger!«
    Er musterte den an die Reling geketteten Imai und wies seine Männer an: »Losmachen. Handfesseln. Ins Auto. Zur Vernehmung.«
    Dann wandte er sich an mich: »Wo sind die sogenannten Helfer?«
    Â»Folgen Sie mir in den Salon«, forderte Kalapano ihn an meiner statt auf und machte dabei eine Bewegung wie ein Kellner, der einer Dame den Weg zum Puderraum weist.
    Â»Darf ich vorausgehen, Sir?«
    Â»Du hast mir heute noch gefehlt, Wellenreiter!« schimpfte Tamasaki.
    Aber Kalapano zog ihn gnadenlos auf: »Sie sind ja bloß sauer, weil Sie als Amtsperson keinen Schatten hatten, was da gelaufen war!«
    Ich ergänzte: »Und statt dessen lassen Sie sich erzählen, wir hätten auf jemanden geschossen! In Wirklichkeit waren es die beiden übriggebliebenen Diener dieses Herrn da an der Reling, die auf uns schossen! Aufgehört haben sie nur, weil sie Angst hatten, ihren Chef zu treffen!«
    Â»Worauf Ihr mit dem Boot des Herrn abgehauen seid!«
    Â»Das ist eine Verleumdung.«
    Â»Seid ihr mit dem Boot hier angekommen oder nicht!«
    Â»Wir benutzten es, um ein paar Verbrecher in Polizeigewahrsam zu übergeben«, sagte Kalapano so würdevoll, daß ich mich wunderte, weshalb er dabei nicht grinsen mußte.
    Â»Die Anzeige über den Diebstahl des Bootes ist schon eingegangen, bevor ihr hier eingelaufen seid!« schimpfte der Detektiv weiter. »Ich wurde in den letzten Nachtstunden darüber benachrichtigt. Also – Lautstärke zurücknehmen!«
    Und dann grinste er wahrhaftig zu mir herüber, als er in den Salon hinunterstieg. Manchen Polizisten, das kenne ich noch aus meiner eigenen Dienstzeit, muß man etwas schärfer anfassen, damit er seine Bestform in Sachen Höflichkeit erreicht.
    Ich betrachtete, bis Tamasaki wieder im Aufgang erschien, die verführerischen Formen von Kaanas braunen Beinen und stellte wieder einmal ganz für mich fest, eine Chinesin kann noch so schöne Beine haben, erst braun waren sie eben ein Ereignis.
    Â»Genug für heute früh?« hörte ich Kalapano sagen.
    Tamasaki brummte in meine Richtung: »Sie kommen mit, fürs Protokoll!« Dann befahl er seinen Männern: »Holt die zwei Gestalten von unten hoch. Bleiben auch gefesselt. Alle zur Vernehmung.«
    Kalapano erkundigte sich mit harmlosem Gesicht: »Ist eigentlich eine Belohnung ausgesetzt, Detective?«
    Tamasaki deutete auf mich und klärte ihn auf: »Halt dich an den da, Wellenreiter, der hat die besten Beziehungen zur Witwe des Herr in Plastik. Und kassieren tut er bei ihr auch.«
    Er guckte mich an und machte eine Kopfbewegung zum Steg hin, wo es inzwischen drei Polizeiautos geworden waren. Erst als ich neben ihm saß, rang er sich wieder zum ersten vernünftigen Wort durch: »Sie sind ein Bastard, Lim Tok. Wissen Sie nicht, daß heute Sonntag

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