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Schwarze Blumen auf Barnard Drei

Schwarze Blumen auf Barnard Drei

Titel: Schwarze Blumen auf Barnard Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman
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fiel dieser Satz, dann drehte sich Ana um und ging auf die Schleuse zu, an Tschuk vorüber, ohne ihn zu sehen.
      Tschuk ließ die Container liegen und ging bis an den Grubenrand. »Laßt die in Buhe«, sagte er in die Grube hinein. Blichers Gelächter erstarb. »Laß die in Ruhe«, sagte Tschuk noch einmal, hob die Hand, um sich den Nacken zu reiben, da fiel ihm der Helm ein, die Hand hielt inne, als Blicher sagte: »Sie will, daß wir die Leitungstrasse verlegen.«
      Judys roter Haarschopf tauchte auf. »Ach, sie hat dir’s jetzt selber gesagt?«
      »Warum denn?« fragte Tschuk.
      Blicher drehte an einem Bajonettverschluß. »Sie hat’s mir erklärt«, sagte, Judy, »wegen der Boolies. Aber ich habe sie nicht verstanden. Sie hat es pfiffig angestellt, mich rumzukriegen, gutherzig, aber verrückt und pfiffig wie eine Mickymaus.«
      »Ja wirklich«, sagte Blicher, »wie eine Mickymaus.«
      »Judy!« hörte man Rahel Bruceau. »Wie sieht das wieder nach Karo aus! Du hast sie abblitzen lassen, nicht wahr?«
      Dann fuhr Jermakows Lautsprecherstimme dazwischen: »Tschuk, Blicher! Außenarbeiten abbrechen, Schleusen aufsuchen, Rapport in zehn Minuten.«
      Metallisches Geschepper fiel in die letzten Worte, Blicher schmiß irgendein Blech hin.
      Danach blieb das Rollo der Messe ziemlich lange verschlossen. Man hörte den Jeep aufheulen. Blicher fehlte in der Mannschaft, als der Jeep davongefahren war. Tschuk schwieg vielsagend, als man ihn im Korridor einfing. Die Richtung der Staubfahne wies zum Fluß, und von ungefähr wußten auf einmal alle von Ungereimtheiten im Geblinker der Ortersignale auf Jermakows Tableau. Daß es sich nur um die Leitungstrasse handeln konnte, lag auf der Hand.
      Jermakow unternahm nicht erst den Versuch zu verhindern, daß sich die Leute bei der Schleuse versammelten, um zu erfahren, was los war, und ging selbst dorthin, grämlich blickend. Er liebte es nicht, in der Enge und zwischen Menschen zu stehen, lästig wie jene Käfer fanden sich Gedanken ein. Aus den Quittungschiffren der BEAGLE hatte er letzthin Unerfreuliches herauszulesen geglaubt, anzügliche Kommentare, die der Funker, während er die Chiffren in den Sender tippte, an seinen Kollegen gerichtet haben mochte: Die Wasserleitung, noch immer? Kommt denn der Mann nicht zu Rande mit seiner Spielerei? Der Name? Jermakow? Er hat einen so wunderbar friedlichen Posten… Schmerzhaft hatten ihn Erinnerungen angerührt. Er suchte Tschuks Gesicht, das breite, unangreifbare Lächeln. Dort stand auch Giron. Giron plus Ana, addierte er, die Größe Giron wurde plötzlich unberechenbar. Er witterte Pfefferminze. Wie weit reichten die Konsequenzen, wenn sich Lampoo irrte?
      Blicher riß den Jeep herum, bremste scharf, ein Hagel von Steinchen trommelte auf das Foliendach. Blicher schrie schon, als er noch unter dem Rollo stand: »Das müßt ihr euch ansehen! Ihr erkennt die Gegend nicht wieder! Ich dachte, da ist ein Loch. Das müßt ihr euch wirklich ansehen…«
      »Wo denn?« fragte jemand.
      »Bei den Schieferplatten«, hörte man Giron, »an der Grenze der Aue.«
      Judy sagte: »O Ana, ich…«
      Jermakows Kopf flog zu Giron herum. »Sie? Sie wissen das, Giron?« Jermakow sah, wie Ana auf Giron einredete.
    »Schwarze Blumen sind dort, diese…«
    »Ich denke, ein Loch?« fragte Jermakow dazwischen. »Was also?«
      »Egal. Weiß ich’s?« antwortete Blicher mit seiner schadhaften Stimme, heftig vor Hilflosigkeit. »Es war kein Loch. Ich hatte mich täuschen lassen. Schwarze Blumen sind dort, Kohlköpfe. Oder… Sieht alles gleich aus, das Kraut. Tausende. Mehr als ein Hektar. Ein Garten mit schwarzen Blumen. Meine Güte! Den müßt ihr euch ansehen!«
      »Und die Leitung?« fragte Jermakow.
      »Läuft drum herum. Genau, wie es dein Guckkasten in der Messe ausweist. Erst demontiert, dann umgelegt. Ein bißchen krumm, ein bißchen schlampig. Aber das Wasser läuft. Sieht hervorragend aus.«
      »Also doch«, sagte Jermakow. »Du sprachst von einem Garten, Blicher? Jemand habe die Blumen dort hingesetzt? Eine Art Pflanzung?«
      Es gab Bewegung unter den Leuten.
      »Wie sollte ich so was gesagt haben? Ich hab’s nicht mal gedacht.« Blicher wischte die Möglichkeit mit einer Geste außer Betracht, zu heftig, irgendwo rutschte ein Stapel Behälter zusammen, es war derselbe, der immer umfiel. Blicher fügte hinzu: »Die neue Leitung ist länger geworden. Woher stammt das

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