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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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der Mann, falls er es ist, vor sieben Monaten Sullivan gefolgt sein muss. Sie kommen durch ein kleines, abgelegenes Dorf – wenig mehr als eine Reihe alter, aneinandergebauter Cottages, mit einer Post, einem Pub und einem Lebensmittelladen. Die Straße schlängelt sich zwischen ihnen entlang. Er fährt an einer alten schwarzen Kirche inmitten eines Friedhofs vorbei, dann sind sie auch schon durch.
    Mit dem Wagen auf der holprigen Straße vor ihm, dann auf endlosen Feldwegen ist Sullivan freudig erregt. Ein Hoffnungsschimmer. Es kommt ihm nicht in den Sinn, dass die Dinge nicht so laufen – dass die Welt nicht gibt, sondern immer nur nimmt –, und er merkt kaum, dass er nicht mehr so richtig weiß, wo er ist.
    Er gibt sich der Hoffnung hin, dass er dem Wagen folgt, statt von ihm gelockt zu werden. Er hat vergessen, dass die Dinge so nicht laufen.

27
    I ch fuhr die Straße entlang, die mein Vater auf der Karte markiert hatte.
    Links von mir dehnten sich im Dämmerlicht nur düstere graue Felder, rechts ein seltsamer Wald mit hohen, kahlen Bäumen, unter denen sich ein schwarzer Teppich aus abgebrochenen Zweigen und Ästen ausbreitete. Anhand der Karte, die auf dem Beifahrersitz neben mir lag, stellte ich fest, dass das Kreuz auf halber Strecke lag. Also nicht mehr weit.
    Jetzt musste ich nur noch die Augen offen halten.
    Und die Ruhe bewahren, sagte ich mir.
    Mir nicht allzu große Hoffnungen machen.
    Die Aufregung, die ich im Krankenhaus empfunden hatte, wich allmählich der Ernüchterung. Mein Vater hatte auf einer Karte ein Kreuzchen gemacht, doch das besagte noch lange nicht, dass es im echten Leben eine Entsprechung gab, egal, ob sich dort nun ein Hof befand oder nicht. Schließlich hatte er Recherchen für ein Buch betrieben und nicht versucht, ein echtes Verbrechen aufzudecken. Vor allem aber war mein Vater ein umsichtiger, vernünftiger Mann gewesen. Wenn er wusste, dass dieses Gehöft aus dem Roman tatsächlich existierte, und falls er irgendwie herausbekommen hatte, wo es lag, wäre er schnurstracks zur Polizei gegangen und hätte alles darangesetzt, dass sie ihm seine Geschichte abnahm. Jedenfalls hätte er nicht einfach nur auf seinem Kalender mit Bleistift einen Abstecher dorthin notiert, als sei es keine große Sache.
    Demnach konnte es das eigentlich nicht sein. Es musste sich um etwas vollkommen anderes handeln.
    Andererseits … dem Kalender nach war er wahrscheinlich hierhergekommen, bevor er nach Whitkirk fuhr, wo er anschließend auf der Promenade Charlotte abgepasst und mit ihr zum Viadukt hinausgefahren war. Der alte Mann im Krankenhaus hatte es offenbar nie geschafft, sie aus eigener Kraft ausfindig zu machen, dafür aber meinen Vater im Wald getötet. Wie war er dorthin gelangt? Mir fiel keine andere Erklärung ein, als dass er Dad dorthin gefolgt war, ergo musste er zunächst einmal einen Grund gehabt haben, Dad zu observieren, folglich hatten sich ihre Wege schon einmal gekreuzt. Mein Vater musste am falschen Ort aufgetaucht und irgendwie ins Visier des alten Scheißkerls geraten sein.
    Wieso hier, Dad?
    Was hat dich hergeführt?
    Ich war so mit dieser Frage beschäftigt, dass ich zunächst am Eingang vorbeifuhr. Ohne Vorwarnung wurden die Bäume von einer Feldsteinmauer und offenen Wiesen abgelöst. Im Rückspiegel sah ich eine Lücke zwischen dem Wald und der Mauer. Ich drosselte das Tempo. Die Straße hinter mir war verlassen. Ich setzte mit wimmerndem Motor zurück, bis ich parallel zu den letzten Bäumen stand.
    Es war tatsächlich ein Eingang, eine Öffnung auf einen Feldweg, gerade breit genug, damit ein Fahrzeug hindurchkam. Der Weg führte zwischen der Weide und dem Waldrand entlang. Regelmäßige Reifenspuren hatten das Gras abgetragen, so dass zwischen zwei Streifen nacktem Boden nur ein grüner, struppiger Kamm geblieben war.
    An einen Pfosten hinter der Mauer war ein altes Schild genagelt. Rote Schrift auf weißem Grund.
    PRIVAT
    ZUTRITT VERBOTEN
    Ansonsten keinerlei Anhaltspunkt, was sich dort hinten verbarg.
    Rechts drängte der Wald dicht und unzugänglich bis an die Fahrspur. Die Wiese auf der offenen Seite wirkte brach und verwildert. Etwa fünfzig Meter weiter trennte sie eine weitere Trockenmauer vom nächsten Feld, und dahinter war nichts zu sehen außer einem Hochspannungsmast.
    Als ich den Motor abstellte, schlug mir die geballte Stille der ländlichen Ödnis entgegen. Nach einem kurzen Moment nahm ich das gelegentliche leise Knacken und Rascheln im Unterholz

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