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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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wahr, dann den Hauch einer Brise.
    Ich sah erneut auf die Karte. Das hier kam in etwa hin, und soweit ich sehen konnte, kam an diesem Feldweg nichts mehr. Demnach war es das hier? Ich starrte den Weg entlang. Es fiel schwer, sich vorzustellen, dass dort etwas Schlimmes vor sich ging – das Anwesen hatte ja nicht einmal ein Tor. Nur das Schild.
    PRIVAT
    ZUTRITT VERBOTEN
    Ich horchte auf diese tiefe Stille – diese beunruhigende Stille. War Ally da drüben? Ich starrte den Weg entlang und schickte ihr einen Gedanken: Bist du da? Ich spürte ein leises Kribbeln, als wäre er bei ihr angekommen, doch das war sicher nur die Angst. Aber ich konnte unmöglich hier weg, ohne es herauszufinden, und so warf ich den Motor wieder an, fuhr ein Stück weiter bis zu der Stelle, wo der Weg breiter wurde, und ließ den Wagen dort stehen.
    Ruf noch mal bei der Polizei an, Neil.
    Das war absolut naheliegend. Selbst wenn ich Hannah Price nicht persönlich erreichte, sollte ich zumindest irgendjemandem Bescheid geben, wo ich war. Mein Handy steckte in der Tasche meiner Jeans; ich zog es heraus. Es würde keine leichte Unterhaltung werden. Wo fing ich am besten an?
    Doch dann klingelte es.
    Gott. Ich glaubte, mir stünde das Herz still.
    Unbekannte Nummer.
    Ich ging ran. »Hallo?«
    »Neil Dawson?«
    »Ja. Wer spricht da bitte?«
    »Hannah Price, DS Hannah Price. Sie hatten eine Nachricht für mich hinterlassen.«
    Ich erkannte die Stimme wieder, doch sie klang anders als bei unserer ersten Begegnung in der Leichenhalle, als ich die letzte Habe meines Vaters identifizierte. Da war sie freundlich, warmherzig und mitfühlend gewesen; als sei ihre Anteilnahme über meinen Verlust echt. Jetzt dagegen klang sie … ausdruckslos.
    Zumindest wesentlich selbstbeherrschter und professioneller.
    »Danke, dass Sie zurückrufen.«
    Sie fragte: »Woher wussten Sie von Charles Dennison und Robert Wiseman, Neil? Diese Information ist hier im Revier noch nicht einmal mit Sicherheit bestätigt worden, geschweige denn an die Öffentlichkeit gelangt. Es lässt mir keine Ruhe, woher Sie das wissen.«
    »Also …«
    »Besonders, wenn man bedenkt, dass Ihr Vater am selben Ort gestorben ist.«
    »Ich glaube, das kann ich alles erklären.«
    »Können Sie das?« Sie schwieg einen Moment. Dann: »Wo sind Sie? Sie sagten, Sie seien auf dem Weg zurück nach Whitkirk?«
    »Ich hab’s mir anders überlegt.«
    »In dem Fall denke ich, dass Sie zu Ihrem alten Plan zurückkehren sollten.«
    »Das hier ist möglicherweise wichtiger.« Ich holte tief Luft. »Ich bin hier an einem Gehöft.«
    Hannah Price setzte zu einer Antwort an, verstummte jedoch. Wieder herrschte in der Leitung gedehntes Schweigen, doch diesmal war es anders. Es lag an dem Stichwort Gehöft. Sie wusste davon. Jedenfalls wusste sie etwas.
    »Wo?«, fragte sie.
    »Nicht weit von einem kleinen Dorf namens Ellis. Kennen Sie das?«
    »Ja.«
    Ich ergriff wieder das Wort. Es polterte alles aus mir heraus und klang in meinen eigenen Ohren verworren, während ich sprach. Aber ich erklärte ihr, dass eines von Wisemans Büchern auf der Geschichte eines echten kleinen Mädchens basierte, auf einer echten Familie, die sie zurückhaben wollte, und mein Vater hätte auch von ihnen gewusst. Ich erzählte ihr, sie hätten ihn getötet und Ally entführt.
    »Und ich glaube, sie ist hier.« Die Worte überschlugen sich. »Sie ist schwanger, und ich hab es mir weggewünscht – das ist ein Grund, weshalb die sie sich geholt haben – und, o Gott! Ich muss sie finden. Sie müssen mir glauben.«
    »Neil«, sagte Hannah. »Neil.«
    »Ja.«
    »Beruhigen Sie sich.«
    »Ich bin noch dran«, sagte ich. »Alles klar.«
    »Hören Sie. Das ist wirklich wichtig, ja? Unternehmen Sie gar nichts.«
    »Aber …«
    » Unternehmen Sie nichts. Bleiben Sie im Wagen sitzen und warten Sie auf mich. Ich bin unterwegs; ich verlasse in diesem Moment das Haus. Warten Sie, wo Sie sind, okay?«
    »Ja.«
    Ich blickte zu der Lücke in der Feldsteinmauer zurück und spürte wieder dieses Kribbeln, als käme es von Ally.
    »Ja, ich werde hier warten«, bekräftigte ich.

    Nachdem ich ausgestiegen war, kam es mir noch stiller vor, doch als ich den Weg entlangging, hörte ich außer dem Rascheln im Unterholz und der Brise noch ein anderes Geräusch. Es war das Summen des Hochspannungsmasts in der Ferne: ein elektrisches Sirren, wie eine Vibration in der Luft, ein Laut, den ich in meiner Phantasie mit einem leeren Ort nach einem Strahlungsleck

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