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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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machen, was ich will.
    Hannah schloss die Augen. Barnes hatte beabsichtigt, die Schuld auf sich zu nehmen, dämmerte ihr. Buße zu tun. Er hatte ihr alles gesagt, was er über die Lippen brachte, und das Foto in die Akte gesteckt, um dafür zu sorgen, dass sie das Übrige las, bevor es irgendjemand anders tat. Auf diese Weise hatte er dafür gesorgt, dass sie auf das, was nun kommen würde, vorbereitet war. Und dann hatte er das getan.
    Sie werden es begreifen, wenn Sie die Einzelheiten lesen. Es wird nicht einfach für Sie werden.
    Es tut mir leid.
    Sie sagte: »Haben Sie die Küstenwache rausgeschickt?«
    Das hatte Simon erledigt, doch Hannah hörte seiner Antwort kaum zu.
    Wo stand sie demnach, falls Barnes tatsächlich getan hatte, was sie befürchtete? War es möglich, den Ruf ihres Vaters in Ehren zu halten? Sobald die Leichen vom Viadukt als Dennison und Wiseman identifiziert waren, würde man Fragen stellen, und angesichts seines Selbstmords würden die Antworten jetzt auf DCI Barnes hindeuten.
    Hannahs wahre Identität oder zumindest der Mord an der leiblichen Tochter ihres Vaters wurde vielleicht enthüllt, wenn die Ermittler die Einzelheiten aus den Akten zusammenfügten, doch im Prinzip stand das auf einem anderen Blatt. Es war kein Verbrechen, adoptiert zu werden, wenn sie einmal davon ausging, dass es so gewesen war, und ebenso wenig war es strafbar zu vergessen, woher man kam. Niemand hatte das Gesetz übertreten. Egal, auf jeden Fall konnte sie ihren dienstlichen Einfluss geltend machen und dafür sorgen, dass es aus den Presseerklärungen herausgehalten wurde; die Polizei würde zusammenstehen und ihre eigenen Leute schützen.
    Ihr Vater war ein guter Mann, und er hat immer für Ihre Sicherheit gesorgt.
    Jetzt ist es an Ihnen, es ihm zu danken.
    Ja, dachte sie. Egal, was er getan hatte, egal, wer sie einmal gewesen war, so viel war ihm Hannah Price wohl schuldig. Es bestand die leiseste Hoffnung, dass sie die Sache hier heil überstand.
    Zumindest nach außen.
    »In Ordnung.« Sie öffnete die Augen. »Versuchen wir vorerst, uns nicht allzu sehr zu sorgen. Ich komm gleich rüber.«
    »Gut. Ach ja, da ist noch etwas. Ich hatte gerade eine Nachricht von Neil Dawson.«
    »Endlich. Und?«
    »Er ist auf dem Rückweg nach Whitkirk und bittet Sie, ihn anzurufen. Sagt, es wär dringend. Über … Charles Dennison und Robert Wiseman? Sagen Ihnen die Namen was?«
    Hannah schüttelte den Kopf und antwortete nicht. Da war es also. Barnes hatte behauptet, er hätte keine Ahnung, inwiefern Christopher Dawson und diese mysteriöse Frau mit dem älteren Fall zusammenhingen. Offensichtlich verhielt es sich aber so, und Neil Dawson hatte seinerseits die Identität der Leichen am Viadukt herausgefunden. Demnach war die Sache für sie doch noch keineswegs ausgestanden. Da war es also: das Unbekannte, von dem man nichts geahnt und mit dem man nicht gerechnet hatte; das tückische Objekt, über das man stolpert und auf die Nase fällt.
    »Ma’am?«
    »Kann sein«, antwortete sie. »Ich hab von Wiseman gehört. Erinnern Sie sich nicht?«
    »Nö.«
    »Macht nichts.«
    Hannah holte tief Luft
    Du schaffst das, sagte sie sich. Dir bleibt nichts anderes übrig.
    »Hat Dawson seine Handynummer hinterlassen?«
    Auszug aus Die schwarze Blume von Robert Wiseman
    Da ist das stetige Knirschen und Schaben einer Schaufel, die sich in die Erde gräbt.
    Sullivan starrt über eine verwilderte Wiese. Rechts von ihm ein bleicher Betonbunker, geradeaus vor ihm eine Reihe Apfelbäume am Waldrand. Davor bearbeitet ein dicker, kahlköpfiger Mann den Boden. In seinem Jeans-Overall wirkt er unförmig wie ein Schwein; er ist beim Graben sonnengerötet und verschwitzt. Er hört auf und lehnt den Spaten an einen Stamm. Sullivan sieht zu, wie der Mann etwas zappelndes Weißes in das Loch an den Wurzeln wirft und sich anschließend daran macht, die Erde wieder aufzufüllen.
    Er begreift, was er da sieht.
    Unter dem Haus in seinem Rücken wurde Jane Taylor bis zum Hals begraben und zurückgelassen, bis sie starb. In diesem Kriechkeller ringsum wuchsen die schwarzen Blumen, als nährten sie sich von ihrem in den Boden sickernden Leben. Jetzt sät dieser Mann ein weiteres Opfer, nur diesmal in andere Erde. Die Leiche wird mit dem Saft in die Bäume darüber gesogen und in Rinde, Blätter und Früchte verwandelt werden.
    Als er fertig ist, greift der dicke Mann nach oben und reißt einen Apfel von einem der niedrigen Äste. Dann beißt er hinein, und es

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