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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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schlimm waren als gebrochene Knochen. Bruno sah, dass der Sergeant die
Lippen bewegte, und versuchte sich zu konzentrieren, konnte aber keinen klaren
Gedanken fassen, so sehr brummte ihm der Schädel. Allmählich drang Jules'
Stimme wie aus der Ferne zu ihm durch.
    „Die Kerle haben deinen Transporter geklaut“, sagte Jules. Er hielt
Brunos Weihnachtsmannmütze in der Hand. „Einer unserer Leute ist ihnen auf den
Fersen, und Capitaine Duroc hat sie zur Fahndung ausgeschrieben. Wahrscheinlich
haben wir sie geschnappt, bevor sie Perigueux erreichen. Wir sollten dich
jetzt besser in die Klinik bringen.“
    „Da war noch ein Dritter. Leopold hält ihn an seinem Stand in Schach“,
sagte Bruno und schüttelte den Kopf, um die Sterne zu vertreiben, die über
seine Netzhaut tanzten. Vorsichtig stand er auf. Jules reichte ihm seinen Arm
zur Unterstützung. Und plötzlich blitzte es wieder, als Philipp Delaron, der
einen Fotoladen betrieb und Bilder für die Sud-Ouest machte, mit
seiner Kamera einen durchnässten, verdreckten und übel zugerichteten
Weihnachtsmann am Arm eines fürsorglichen Polizisten einfing.
    „Wenn du dieses Foto weitergibst, wirst du nie mehr eine Geschichte aus
mir herausbekommen“, knurrte Jules. „Und jedes Mal, wenn du in dein Auto
steigst, wirst du ins Röhrchen pusten müssen.“
    Er forderte Delaron auf, Fotos von dem schrottreifen Fluchtauto und all
den Außenspiegeln zu machen, die es von den parkenden Autos in der engen Straße
abgerissen hatte. Dann half er Bruno zurück auf den Markt. Vinh und seine Frau
waren nirgends zu sehen. Leopold aber hatte den Gefangenen immer noch in der
Mangel und hielt ihm ein Taschenmesser an die Kehle gedrückt, während sich die
dicke Jeanne ihm auf den Brustkorb hockte.
    „Das kleine Miststück wird uns nicht noch einmal belästigen“, sagte
Leopold und klapste dem jungen Mann fast spielerisch auf beide Backen.
„Übrigens, deine Sammelbüchse ist in Sicherheit, Bruno“, fügte er hinzu und
zeigte auf seinen Stand.
    „Vinh wollte seine Frau ins medizinische Versorgungszentrum bringen“,
sagte Jeanne, als sich Jules bückte, um dem jungen Asiaten Handschellen
anzulegen. Der hatte die Augen fest zugedrückt, sein Gesicht war
blutverschmiert. Bruno durchsuchte ihm die Taschen nach Ausweispapieren, fand
aber nur dreihundert Euro in neuen 20 -Euro-Scheinen,
ein billiges Handy sowie einen Papierschnipsel, auf dem eine Telefonnummer
stand, die mit den Zahlen 0553 anfing.
    „Alles Weitere können wir in der Gendarmerie klären“, sagte Bruno. Jules
versuchte, den jungen Mann auf die Beine zu hieven, doch der ließ sich wieder
fallen und kroch, offenbar aus Angst vor Leopold, hinter Jules in Deckung.
„Wir werden jemanden von der Kriminaltechnik kommen lassen, damit er einen
Blick auf das Handy wirft. Außerdem muss festgestellt werden, woher die
Blendgranate kommt, falls noch irgendetwas davon übriggeblieben ist. Das heißt,
wir werden die Police Nationale aus
Perigueux einschalten müssen.“
    „Sieht so aus, als brauchte der Junge einen Krankenwagen“, sagte
Jeanne, doch die übrigen Händler, die sich um sie geschart hatten, schienen
anderer Meinung zu sein. Melanie vom Käsestand versetzte dem Gefangenen mit
ihren schweren Winterstiefeln einen Tritt in die Rippen. Bruno versuchte, die
Gaffer zurückzudrängen. Zwei weitere Gendarmen trafen ein.
    „Scheiß auf den Krankenwagen“, sagte Jules. „Ich stecke den Dreckskerl
in die Zelle. Wir können dann immer noch einen Arzt rufen.“
    „Wusstest du, dass Vinh letzten Samstag Ärger in Sarlat hatte?“, fragte
Leopold. „Gleiche Sache - ein paar junge Chinesen, die seinen Platz für sich
haben wollten. Nach einem lautstarken Wortwechsel wurden sie handgreiflich.
Aber die anderen Händler haben sich auf Vinhs Seite geschlagen, worauf die
Chinesen abgehauen sind.“
    Bruno bedankte sich bei dem großen Senegalesen und schüttelte ihm die
Hand. „Ohne dich wäre die Sache nicht so glimpflich abgelaufen. Lass uns
wissen, wie teuer dieser Stoffballen ist.“ Der lag völlig ruiniert in einer
Öllache. „Die Verwaltung wird dich dafür entschädigen.“
    Leopold zog einen kleinen Handwagen unter seinem Stand hervor, mit dem
er seinen Transporter be- und entlud, und machte sich mit Sergeant Jules
daran, den Gefangenen über die Rue de Paris in Richtung Gendarmerie zu
bugsieren.
    Bruno bückte sich, tauchte kurz einen Finger in das dunkle Öl und
schnupperte daran. Es roch wie Heizöl, aber um

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