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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Gewahrsam
nehmen. Er hatte ein Handy bei sich und die Telefonnummer eines Rechtsanwalts
aus Perigueux.“
    „Wer ist das?“
    „Poincevin. Kennen Sie ihn?“
    „Besser, als mir lieb ist. Er verteidigt in Strafsachen, und es scheint
ihm ziemlich egal zu sein, wen er vertritt, meist halbseidene Typen und
zwielichtige Ratsmitglieder. Dass er auch Asiaten vertritt, ist mir neu. Ich
werde ein paar Telefonate führen und einen Kriminaltechniker kommen lassen,
der die Granate und das Handy untersucht. Behalten Sie den Mann weiter in
Gewahrsam, bis ich einen Dolmetscher aufgetrieben habe. Wann kann ich mit Ihrem
Bericht rechnen?“
    „Heute Abend. Ich werde mich knapp fassen.“
    „Bevor Sie auflegen, lesen Sie mir doch bitte die Nummern der
Anrufliste dieses Handys vor. In Paris gibt es eine spezielle Abteilung, die
sich mit asiatischen Verbrecherorganisationen befasst. Unser alter Freund, der
Brigadier, mischt da mit. Ich bin gespannt, ob die eine oder andere Nummer sein
Interesse weckt.“
    „Die meisten haben eine Pariser Vorwahl“, sagte Bruno und diktierte.
„Gibt es noch irgendwelche Hinweise in diesem Fall, die Sie mir geben
könnten?“
    „Wir haben einen Tipp von einem Informanten aus Paris bekommen. Das
größte chinesische Restaurant in Perigueux, dem ein Supermarkt angeschlossen
ist, wurde vor kurzem unfreundlich übernommen. Der Inhaber hatte sich Geld bei
Pariser Kredithaien geliehen, die ihn tüchtig ausgenommen haben. Das Gleiche
ist vor wenigen Monaten mit einem chinesischen Supermarkt in Bordeaux passiert.
Die Pariser Polizei geht von organisiertem Verbrechen aus und glaubt, dass
chinesische Triaden in Frankreich Fuß zu fassen versuchen. Ich werde Sie auf
dem Laufenden halten.“
    Als Bruno aufgelegt hatte, kam Fabiola mit ihrem Notfallkoffer. „Wo ist
der Festgenommene?“
    „Schauen Sie sich lieber Bruno an“, sagte Jules. „Er ist mit einer
Blendgranate angegriffen worden und war gut eine Minute bewusstlos. Unser
Häftling ist nur ein bisschen angeschlagen.“
    „Mir geht's gut“, protestierte Bruno, doch Fabiola drehte ihn zum
Fenster und lupfte seine Augenlider an, um sich die Pupillen anzusehen. Mit
einer kleinen Taschenlampe leuchtete sie ihm in die Augen.
    „Kein Nasenbluten?“, fragte sie und richtete den Lichtstrahl auf seine
Ohren.
    „Nein. Jules hat mich an Ort und Stelle mit einem kalten Schwamm
verarztet, wie beim Rugby. Von leichten Kopfschmerzen abgesehen, bin ich in
Ordnung. Außerdem habe ich noch einiges zu tun.“
    „Ich möchte Sie noch vor Mittag in der Klinik sehen und dann noch einmal
untersuchen. Außerdem sollten Sie sich den Nachmittag freinehmen. Wenn nicht,
lasse ich Sie von einem Krankenwagen abholen oder ins Krankenhaus bringen, wo
Sie über Nacht zur Beobachtung bleiben.“
    Bruno wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich mit Fabiola anzulegen, und
willigte brummelnd ein. Sie riet ihm, ein Aspirin gegen die Kopfschmerzen zu
nehmen, und ging mit Sergeant Jules die Treppe hinunter, um nach dem Asiaten zu
sehen. Bruno rief die Tankstelle an und erkundigte sich nach seinem
Transporter. Der war nagelneu gewesen, als er seine Stelle angetreten hatte,
was aber nun schon zehn Jahre und 400 000 gefahrene Kilometer plus
Austauschmotor zurücklag.
    „Sieht so aus, als wären sie mit der Bremse nicht zurechtgekommen“,
sagte Jean-Louis Lespinasse, der Kfz-Meister, dessen große Leidenschaft darin
bestand, alte Citroens wie den des Barons wieder fahrtüchtig zu machen. Nicht
weniger engagiert kümmerte er sich um Brunos Transporter, dessen Bremsanlage
immer wieder muckte. Bruno hatte sich darauf eingestellt. Schnelles
Herunterschalten, Stotterbremse und Stoßgebete sorgten in der Regel dafür,
dass der Wagen rechtzeitig zum Halten kam.
    „Ich schätze, sie sind gezielt vor den Laternenmast gefahren, um die
Karre zu stoppen“, fuhr Lespinasse fort. „Der Rahmen ist völlig verzogen.
Totalschaden, würde ich sagen. Edouard wird ein paar Fotos machen und an deine
Versicherung schicken. Was soll ich dem Kunden sagen, dem das Auto geklaut
wurde?“
    „Sag ihm, dass nach seinem Wagen gefahndet wird. Ich werde ihm so
schnell wie möglich das Aktenzeichen unseres Protokolls durchgeben, aber er
soll auf jeden Fall schon einmal seine Versicherung informieren.“
    Fabiola und Jules kamen die Treppe herauf, als sich die Eingangstür zur
Gendarmerie öffnete. Ein Mann mittleren Alters steuerte mit selbstgefälliger
Miene auf den Schalter zu.
    „Mein Name ist Poincevin“,

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