Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)
dass er ziemlich unbeliebt war. Er machte
sich einen Spaß daraus, die Mädchen zum Weinen zu bringen.“
„Scheint immer noch der Fall zu sein“, meinte Bruno. „Lass mich wissen,
wie euer Treffen verlaufen ist.“
„Wenn sie es vor einer Klasse aushält, stelle ich sie ein.“ Rollo ging
mit frischem Schwung auf die Sprechzimmertür zu, wo er sich noch einmal
umdrehte und fragte: „Sehen wir uns heute Abend auf der Parteiveranstaltung?“
„Die werde ich mir nicht entgehen lassen.“
„Wenn die Grünen und die Sozialisten wirklich zusammengehen, könnte der
Bürgermeister bei der Wahl den Kürzeren ziehen.“
Bruno nickte.
„Und was würde dann aus dir?“
Bruno zuckte mit den Achseln. „Meinen Job werde ich schon nicht
verlieren. Aber ein neuer Bürgermeister könnte mich versetzen.“
„Von wegen! Wenn das die Runde macht, wird der Bürgermeister einen
Erdrutschsieg davontragen.“ Rollo zwinkerte ihm zu und verschwand im
Sprechzimmer.
Als Bruno die Klinik verließ, klingelte sein Handy. Auf dem Display
erschien Jean-Jacques' Nummer.
„Sie sind mit vier Leuten angerückt, die das ganze Haus auf den Kopf
stellen. Dieses Trüffelbuch ist nirgends zu finden“, sagte er. „Allerdings
wurde der Schlüssel für ein Bankschließfach in Bergerac entdeckt. Ich werde die
Erlaubnis beantragen, das Schließfach zu öffnen. Außerdem hat die
Kriminaltechnik ein paar interessante Spuren in dem gestohlenen Mercedes
sicherstellen können. Haare, eine Zigarettenkippe und ein gebrauchtes
Taschentuch, also mehr als genug für eine dna -Analyse.
Übrigens, der ermittelnde Staatsanwalt nimmt Ihnen krumm, dass Sie den
Landrover genommen haben. Das wird Ärger geben.“
„Wird es nicht. Die Kriminaltechnik hat ihn längst untersucht und mir
sogar einen Beleg darüber ausgestellt. Außerdem hat mich Vendrot als
Testamentsvollstrecker eingesetzt. Ich bin der rechtmäßige Erbe des Fahrzeugs.
Es gehört mir, wie auch dieses Buch.“
„Wenn Sie so weitermachen, geraten Sie selbst unter Verdacht“,
entgegnete Jean-Jacques. Bruno konnte sein Schmunzeln geradezu hören.
„Das hat Isabelle auch schon gesagt.“
„Sie wird Sie noch zu fassen kriegen. - Hören Sie zu, ich fahre jetzt
nach Perigueux zurück und werde mir mal das chinesische Restaurant ansehen.
Haben Sie von den Duongs was erfahren können?“
„Nicht viel. Sie haben Angst und machen dicht. Duong hat sich von einem
Chauffeur bringen lassen und war in Begleitung eines Typen, der wie ein
Schläger aussah. Haben Sie sich die Einbürgerungsurkunden kommen lassen?“
„Werde ich machen, sobald ich zurück bin. Spätestens morgen liegen sie
vor.“
„Geben Sie mir Bescheid“, sagte Bruno und steckte das Handy weg. Er warf
einen Blick auf die Uhr. Er hatte gerade noch genug Zeit, seinen Hund
auszuführen, zu duschen, andere Sachen anzuziehen und Pamela abzuholen, bevor
die Parteiveranstaltung anfangen würde. Vielleicht schaffte er es auch noch,
beim Baron vorbeizufahren und mit ihm die Rehkeule aus der Tiefkühltruhe zu
holen. Nach Jägersitte gehörte es sich, dass der Freundeskreis eines verstorbenen
Jagdgefährten das Fleisch des von ihm zuletzt erlegten Wildes in seinem
Andenken verspeiste und auf ihn anstieß.
Chapter 11
Der Speisesaal des Seniorenheims war der größte überdachte Raum in
Saint-Denis und entsprechend beliebt für politische Veranstaltungen, weil
selbst dann, wenn langweilige Themen auf dem Programm standen, zumindest mit
dem Besuch der älteren Herrschaften gerechnet werden konnte. Heute war der Saal
allerdings brechend voll. Die Tische waren weggeräumt und jeder Stuhl war
besetzt. Über hundert Besucher mussten stehen. Sie verteilten sich entlang der
Wände. Bruno staunte. Mindestens jeder zehnte Einwohner von Saint-Denis hatte
sich eingefunden, und soweit er zurückdenken konnte, war ein Parteitreffen nie
so gut besucht gewesen. Auf einem sehr kleinen Podest vor der Stirnwand des
Raums standen drei leere Stühle und Alphonse. Er hatte offenbar Probleme mit
seinem Mikrofon, denn sooft er es an den Mund führte, heulten die Lautsprecher
auf.
„Schalt dein Telefon aus!“, brüllte jemand durch den Saal. Alphonse
folgte dem Rat, und die Störgeräusche blieben aus.
„Freunde, Genossen, liebe Mitbewohner des Planeten Erde“, hob er an.
„Die Versammlung ist öffentlich, stimmberechtigt aber nur, wer entweder
Mitglied der Grünen oder der Sozialisten ist. Einen Wahlschein bekommen nur
diejenigen, die auch auf den
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