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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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beiden Händen fest“, sagte Bruno. „Nur Mut, wir haben
dich gleich herausgeholt.“ Mit Blick nach oben sah er in die Gesichter von Alphonse
und Juliette. „Zieht uns jetzt hoch.“
    „Ihr seid zu schwer“, sagte Alphonse. „Wir können euch kaum halten. Aber
da kommen noch welche.“
    Bruno hob das rechte Bein an, an dem Mathieu hing, und spürte die
Anspannung in Knie und Schenkel. Vorsichtig löste er eine Hand vom Mantelsaum,
streckte den Arm nach unten aus und erreichte mit den Fingerspitzen den Ärmel
des Jungen. Trotz der stinkenden Dämpfe holte er tief Luft und hievte den
Kleinen so weit nach oben, dass der ihm die Arme um den Hals schlingen konnte.
Jauche sickerte ihm in den Kragen.
    „Klettre an mir hoch, Mathieu, und stell dich auf meine Schultern.“
    Er spürte, wie Mathieu auf seiner Hüfte Tritt fasste und ihm die
Fußspitzen in den Rücken stemmte. Dann legte sich ihm eine schmierige Hand Halt
suchend auf den Mund. Bruno presste die Lippen aufeinander. Der Mantelkragen
schien einzureißen, denn plötzlich sackte Bruno ein Stück ab. Füße und
Unterschenkel tauchten in die Jauche ein. Der Junge stand mit einem Knie auf
seiner Schulter, ließ mit der Hand von seinem Mund ab und riss ihn an den
Haaren.
    Dann spürte er endlich, wie ihm die Last genommen wurde, als helfende
Hände Mathieu aus der Grube zogen.
    „Wir haben ihn“, rief eine Frau. Es war Pamela.
    „Nicht nachlassen, Bruno“, sagte Alphonse. „Bill kommt mit einem Seil.“
    Der Kragen seines Militärmantels riss weiter auf. Bruno sackte bis zur
Hüfte in den ätzenden Schlamm, als endlich ein Seil heruntergelassen wurde. Er
fasste zu.
    „Ich hänge mich jetzt dran.“
    „Wir sind zu dritt“, rief Bill.
    Unter stürmischen Beifall wurde Bruno aus der Grube gehievt. Von der
Hüfte an abwärts war er schwarz von Dung. Die Jauche klebte ihm im Gesicht, am
Hals und in den Haaren. Von Juliette begleitet, eilte Mathieu in Richtung Restaurant.
Bruno blickte in die Grube und sah seinen Mantel auf der schwarzen Brühe
schwimmen. Jemand klopfte ihm auf die Schulter, ohne sich vor dem Dreck in Acht
zu nehmen. Er drehte sich um und sah Pamela. Als er sie anlächelte, zuckte das
Blitzlicht einer Kamera zweimal nacheinander. Philippe Delaron machte Fotos für
die Sud-Ouest. Er war wahrscheinlich gekommen, um
über die Grüne Messe zu berichten. Jetzt hatte er eine echte Story und dazu
ein wenig schmeichelhaftes Foto des Polizisten von Saint-Denis. Bruno verzog
das Gesicht und zeigte in die Grube.
    „Hat jemand einen Haken, mit dem ich meinen Mantel herausfischen kann.
In den Taschen sind Sachen, die ich brauche“, sagte er, zu Bill gewandt. „Und
wenn ich bei Ihnen bitte duschen dürfte - und es wäre schön, wenn ich mir ein
paar Klamotten zum Wechseln borgen könnte.“
    „Gut gemacht, Bruno“, gratulierte Bill. „Aber aus dem Duschen wird wohl
nichts. Wir haben heute kein heißes Wasser und benutzen das Bad im Restaurant.
Ich bringe Ihnen was zum Umziehen und stecke Ihre Sachen in die
Waschmaschine.“
    „Oh, Bruno“, sagte Pamela. „Was für ein Bild! Fühl dich von mir
geküsst.“
    Als er an sich hinuntersah, musste Bruno schallend lachen, teils aus
Erleichterung darüber, dass Mathieu in Sicherheit war, aber auch über den
eigenen Anblick und den Gestank, den er verbreitete. Ihm wurde kalt, und ein
bisschen ärgerte er sich auch darüber, dass man Kinder eingeladen und
keinerlei Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hatte.
    „Ich muss mit Ihnen noch ein erstes Wörtchen über Sicherheitsfragen
reden, Monsieur“, sagte er zu Bill. „Das hier hätte fast zu einer Tragödie
geführt. Ich möchte, dass Sie mir Ihre Lizenz für diese Jauchegrube und eine
Erlaubnis der Wasserbehörde vorlegen.“
    „Das war ein Unfall, Bruno“, sagte Pamela. „Und es ist doch noch einmal
gutgegangen.“
    Bruno fragte sich, warum sie Bill in Schutz nahm. „Ja, diesmal haben wir
Glück gehabt“, entgegnete Bruno. „Und jetzt sorgen wir dafür, dass so etwas
nicht noch einmal passiert, denn auf unser Glück können wir uns nicht immer
verlassen.“
    Er wandte sich an Bill. „Außerdem müssen wir über die Einschulung der
Nichten Ihres Küchenchefs sprechen. Aber zeigen Sie mir bitte erst einmal, wo
ich baden kann.“
     
Chapter 16
     
    Wie nicht anders zu erwarten war, befand sich das Archiv des
Bürgermeisteramtes von Sainte Alvere in einem dunklen, kalten Kellerloch gleich
neben dem Weinkeller. Bruno und die Sekretärin des Bürgermeisters

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