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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Vietnam
zurückgekehrt, eingeladen von den Amerikanern, die ihn darum gebeten haben,
über die französischen Erfahrungen zu referieren. Hinter den Kulissen gab es einigen
Ärger, als de Gaulle davon erfuhr. Ich dachte, das könnte Sie vielleicht
interessieren.“
    „Ja, danke. Davon wusste ich nichts.“
    „Übrigens, ich rufe über Handy an, von einem Cafe am Invalidendom.
Merken Sie sich die Nummer, die Sie im Display haben. Wenn Sie weitere Fragen
haben, wäre es gut, wenn Sie mich über diese Nummer zu erreichen versuchen,
nicht in meinem Büro. Sie verstehen, warum?“
    Bruno bedankte sich und legte dann auf. Ein interessanter Hinweis.
Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, dass es im vorliegenden Mordfall
eine Verbindung nach Amerika gab. Trotzdem war er auf Hercules Aufsatz
gespannt. Aus seinen eigenen Erfahrungen in Bosnien wusste er, dass jede
militärische Maßnahme zur Bekämpfung von Aufständischen brisante politische Konsequenzen
nach sich zog.
    Abrupt blieb er stehen. Er erinnerte sich plötzlich an etwas, was
wichtig sein konnte im Hinblick auf die Versuche, auf hiesigen Märkten
Vietnamesen einzuschüchtern. Betroffene stellten sich letztlich immer auf die
Seite, die den bestmöglichen Schutz versprach, egal, von welcher Seite die
größere Gefahr ausging und wer vermutlich am Ende gewinnen mochte.
    Bruno betrachtete die winterliche Szenerie und sah die Kinder zwischen
den Wohnwagen und Anhängern herumwimmeln. Er hörte Leute lachen, die sichtlich
zufrieden das Restaurant verließen. Die Stimmung war gelöst und heiter. Hier
deutete nichts auf die schleichende Gefahr hin, die Brunos Welt bedrohte, auf
die Gewaltbereitschaft und den verdeckten Terror zu Lasten der schwer arbeitenden
und gesetzestreuen Menschen, die er kannte und schätzte. Der Gedanke, dass
hier, im Herzen Frankreichs, die Theorien der Aufstandsbekämpfung Anwendung
finden könnten, mochte bizarr erscheinen. Doch Bruno war entschlossen, in
seiner Funktion als Polizist die Opfer zu schützen, ihre Befürchtungen ernst
zu nehmen und diejenigen, die andere einzuschüchtern versuchten, vor Gericht
zu bringen.
    Und noch etwas ging ihm durch den Kopf, nämlich der ironische Umstand,
dass Hercules Krieg in Vietnam begonnen hatte und viele Vietnamesen heute
französische Staatsbürger und Brunos Nachbarn waren. Er war Gast in deren
Wohnungen, saß bei ihnen zu Tisch und fühlte sich für ihre Sicherheit
verantwortlich.
    „Bruno!“, rief jemand aufgeregt und riss ihn aus seinen Gedanken. Es war
Juliette, die immer noch mit den Kindern vor der Jauchegrube stand und jetzt
hektisch mit den Armen fuchtelte. Er eilte auf sie zu.
    „Der kleine Mathieu!“, rief sie. „Er ist da reingefallen!“
    Als er die Grube erreichte, sah Bruno, dass die Plastikplane an einer
Stelle aus der Verspannung gerissen war und durchhing. Bis zum Hals in die
Jauche eingetaucht, blickte der Junge entsetzt zu ihm auf.
    „Ich kann hier nicht stehen, Bruno“, jammerte er und versuchte, sich am
Rand der glitschigen Plastikplane festzuhalten.
    Bruno zog Mantel und Jacke aus, schaute sich um, sah aber außer Juliette
nirgends einen anderen Erwachsenen in der Nähe, der hätte helfen können. Er
holte tief Luft und brüllte, so laut er konnte: „Au secours, Alphonse, Bill!“ Dann wandte er sich den Kindern zu und entdeckte Laurent
in der Gruppe, den er als verlässlichen Schüler kannte. „Lauf zum Zelt da
drüben, und hol Verstärkung. Sag, dass ich dich geschickt habe. Es ist
dringend. Und du, Michel, lauf ins Restaurant. Wir brauchen ein Seil. Versuch
eins aufzutreiben.“
    Er reichte Juliette seinen Mantel.
    „Hier, halten Sie den Kragen fest, nicht loslassen. Rufen Sie weiter um
Hilfe.“
    Er zog die Stiefel aus, hielt sich mit einer Hand am Mantelsaum fest
und rutschte über den Rand in die Grube.
    „Mathieu, bekommst du meinen Fuß zu fassen?“, rief er und blickte über
die Schulter nach unten, konnte den Jungen aber nicht sehen.
    „Nein“, wimmerte der Junge. „Ich geh unter.“
    Bruno ließ sich weiter hinab und versuchte mit den Füßen Halt zu finden,
glitt aber mit den Socken auf der Plastikplane immer wieder aus.
    „Legen Sie sich auf den Boden, Juliette, ich brauche mehr Spiel. Und
lassen Sie sich von den Kindern helfen.“
    „Bruno, hier bin ich“, rief Alphonse. „Ich pack mit an.“
    Bruno rutschte tiefer und spürte, wie sich eine kleine Hand um seine
Fußfessel legte.
    „Ich hab Sie, Bruno“, rief Mathieu.
    „Halt dich mit

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