Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
Vom Netzwerk:
anfangen, sich zu vermehren, wird's haarig. Die Kleinen
können sich überall verstecken.“
    „Wie kommen die eigentlich ins Haus?“, fragte Albert. „Das kann doch
kein Zufall sein.“
    „Ich erklär's dir später“, sagte Bruno, und zu Madame Condorcet: „Danke,
dass Sie uns alarmiert haben. Die Polizei nimmt sich der Sache an, und ich
möchte Sie bitten, Stillschweigen zu bewahren, selbst Ihrem Mann gegenüber.“
    „Aber wer tut so etwas?“, fragte sie. „Die Vinhs sind eine nette, ruhige
Familie, und mein Mann ist ganz verrückt auf die nems, die Frau
Vinh macht.“
    „Ja, die sind wirklich lecker“, sagte Bruno. „Und je schneller wir hier zu
Rande kommen, desto eher haben wir die Vinhs und ihre nems zurück. Umso
wichtiger ist es, dass ich in Ruhe an diesem Fall arbeiten kann. Also behalten
Sie bitte für sich, was Sie heute gesehen haben. Ich verspreche Ihnen, sobald
der Fall gelöst ist, komme ich zurück, lasse mich mit Kaffee und dem leckeren
Zitronengebäck verwöhnen und erzähle Ihnen alles. Was halten Sie davon?“
    „Ich sage kein einziges Wort“, antwortete sie. „Aber rufen Sie an,
bevor Sie kommen. Die Plätzchen schmecken noch besser, wenn sie warm sind.“
    „Könnten wir dann auch kommen?“, fragte Albert.
     
Chapter 18
     
    Man hatte sich, wie Bruno fand, auf einen typisch französischen
Kompromiss geeinigt. Auf der einen Seite des Sargs salutierte ein Mitglied der Legion
d'Honneur mit einer Ehrenwache aus sechs französischen Soldaten in
Paradeuniform, die ihre modernen Gewehre in den Himmel richteten und
Platzpatronen krachen ließen. Als die Schüsse verhallten, zollten sechs
Mitglieder der Chasseurs de Sainte Alvere in
Jägertracht auf der anderen Seite ihren Tribut und feuerten mit ihren eigenen
Flinten ebenfalls in die Luft. Zwei von ihnen hatten Tränen in den Augen.
    Der Bürgermeister mit blau-weiß-roter Schärpe und der Brigadier in
dekorierter Uniform würdigten den Verstorbenen in kurzen Ansprachen, dann trug
der Brigadier einen Beileidsbrief des Innenministers vor. Nachdem schließlich
der Priester die letzten Worte am offenen Grab gesprochen hatte, warfen die
Trauergäste der Reihe nach eine Schaufel voll Erde auf den Sarg, der während
der Aufbahrung und Trauerfeier in der Kirche entgegen der Regel verschlossen
geblieben war. Hercules Verletzungen hatten sich trotz aller Bemühungen des
Beerdigungsinstituts nicht kaschieren lassen.
    Anschließend lud der Bürgermeister alle Trauergäste zu einem vin d'honneur ins Bürgermeisteramt ein. Bruno trank nur ein Glas, wechselte mit den
Anwesenden ein paar Worte und verabschiedete sich rasch, um in Hercules
Bibliothek nach Büchern über die sogenannten Binh Xuyen zu suchen, auf die ihn
Tran aufmerksam gemacht hatte. Das Bücherregal neben dem großen Schreibtisch
reichte vom Boden bis zur Decke und war systematisch geordnet nach Büchern über
Vietnam, Algerien und die jüngere Geschichte Frankreichs. Das erste Buch, das
er fand und das aufschlussreich zu sein versprach, war von einem gewissen
Capitaine Savani verfasst, der, wie Bruno inzwischen wusste, als Hercules
Vorgesetzter das Deuxieme Bureau in Saigon
geleitet hatte. Es trug den Titel Visage et images du Sud Viet-Nam, war 1955 in Paris erschienen und enthielt eine
persönliche Widmung des Autors an Hercule. Neugierig schlug Bruno eine Stelle
im Buch auf, die von einem Zettel markiert war, auf den Hercule geschrieben
hatte: „Dieser Abschnitt entspricht im großen Ganzen Savanis geheimem db -Bericht über die Binh Xuyen.“
    Er legte das Buch beiseite und suchte nach weiteren Quellen in der
Vietnam-Abteilung von Hercules Bibliothek, als sein Handy klingelte. Die
Nummer auf dem Display war ihm unbekannt. Er klappte das Handy auf und meldete
sich: „Hallo?“
    „Bruno, ich bin's, Florence vom Trüffelmarkt.“ Ihre Stimme klang
aufgeregt, geradezu atemlos. „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. Ich
habe den Job. Rollo möchte, dass ich nächsten Monat anfange.“
    „Das freut mich, Florence, Glückwunsch“, erwiderte er. „Und da Sie jetzt
in Saint-Denis arbeiten, können Sie Ihre Kinder ja in unseren Kindergarten
schicken.“
    „Es kommt noch besser“, sagte Florence. „Rollo hat mir eine Wohnung
gleich neben der Schule versprochen. Sie hat drei Zimmer und kostet an Miete
weniger als das, was ich jetzt für meine kleine Wohnung bezahle. Sie wird
bezuschusst, sagt Rollo.“
    „Na, dann werden Sie mir hoffentlich einen ausgeben, wenn wir uns

Weitere Kostenlose Bücher