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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Abend
teilnähme?“ Der Brigadier interessierte sich sehr viel mehr für
geheimdienstliche Erkenntnisse als für schnelle Fahndungserfolge und würde
Jean-Jacques legalistischen Eifer wahrscheinlich dämpfen, was Bruno durchaus
gelegen kam.
    „Warum nicht?“, antwortete Jean-Jacques. „Wenn Paris ihn ins Spiel
bringt, ist unsere Gehaltsstufe überschritten. Ich kann mir vorstellen, dass
die Vietnamesen an einem Gespräch mit ihm durchaus interessiert sind. Fragen
Sie Ihren Freund, was er davon hält.“
    Tran sagte, seine Leute fühlten sich geehrt, von einem „Spitzen-Flic aus
Paris“ besucht zu werden, und fragte Bruno, ob er mit seiner Einschätzung, was
das bedeuten könne, richtig liege.
    „Er gehört zum Innenministerium oder, genauer gesagt, zu den Renseignements
Generaux und hat Kontakt zu allen anderen Geheimdiensten. Ich habe
schon mit ihm zusammengearbeitet und weiß, dass er schwer in Ordnung ist. Aber
ich muss dich warnen. Er und seine Leute verfolgen ganz eigene Ziele.“
    „Wir auch“, erwiderte Tran. „Jedenfalls scheint er für uns die richtige
Adresse zu sein. Übrigens, hast du schon einmal von den Binh Xuyen gehört?“
    „Nein“, antwortete Bruno. „Kannst du den Namen wiederholen?“
    Tran buchstabierte. „Mach dich über sie schlau. Es scheint, dass du in
den Aufzeichnungen des Alten, der ermordet wurde, eine Menge Hinweise auf sie
finden könntest. Kommt ihr mit dem Zug? Wenn ja, würde ich euch vom Bahnhof
abholen.“
    „Nein, wir kommen mit dem Dienstwagen meines Kollegen. Er ist
Chefermittler in unserem Departement.“
    „Gut. Du weißt, wo ich wohne, gleich hinter der Porte de la Monnaie, in
einer kleinen Querstraße. Wir erwarten euch dann gegen acht.“
    Bruno meldete sich wieder bei Jean-Jacques. „Die Sache ist abgemacht.
Sagen Sie dem Brigadier, dass er willkommen ist.“ Er nannte die Adresse. „Sie
fahren, denn ich habe unterwegs ein paar Hausaufgaben zu erledigen.“
    „Der Brigadier fährt mit uns“, sagte Jean-Jacques. „Ich habe eben noch
einmal mit ihm telefoniert. Er wird auch zu Hercules Beerdigung heute
Nachmittag kommen.“
    Bruno trank Madame Condorcets starken, mit Honig gesüßten Kaffee, als
Alberts kleiner roter Lieferwagen aufs Haus zusteuerte, gefolgt von Ahmeds
verbeultem Peugeot. Albert stieg aus, grüßte per Handschlag und holte Rattenfallen
aus seinem Lieferwagen. Ahmed gesellte sich zu ihnen. In seinem Wagen kläfften
Hunde.
    „Zuerst versuchen wir's mit den Terriern, dann kommen die Fallen dran“, erklärte
Albert. „Bei der Menge an Viechern bleibt uns nichts anderes übrig.“
    Madame Condorcet brachte Kaffee und selbstgemachtes Zitronengebäck auf
einem Tablett. Als sie den köstlichen Imbiss verzehrt und gebührend gepriesen
hatten, zog sich Ahmed ein paar dicke Arbeitshandschuhe über, während Albert
einen großen schwarzen Plastiksack aus dem Wagen holte und Madame Condorcet
vorschlug, in ihr Haus zurückzukehren, weil das, was jetzt passieren sollte,
kein schöner Anblick sei. Doch zu Brunos Überraschung bestand sie darauf, zu
bleiben. Ihre glitzernden Augen verrieten, dass sie sich das Schauspiel um
keinen Preis entgehen lassen wollte. Ahmed ließ zwei Terrier frei, die kläffend
geradewegs auf die Küchentür der Vinhs zurannten. Bruno öffnete mit dem Schlüssel
von Madame Condorcet.
    Albert und Ahmed eilten den Hunden hinterher. Madame Condorcet und
Bruno folgten und machen die Tür hinter sich zu. Auf dem Küchenboden lagen zwei
tote Ratten mit blutigen Köpfen und gebrochener Wirbelsäule. Ahmed schob sie,
ohne viel Federlesens zu machen, mit dem Fuß in den Plastiksack. Im Wohnzimmer
nebenan schienen Möbel verrückt zu werden. Bruno warf einen Blick durch die Tür
und sah einen der Terrier auf die Sofalehne springen und nach einer Ratte
schnappen; wild mit dem Kopf schlenkernd, tötete er sie, schleuderte sie von
sich und stellte dann sofort der nächsten Beute nach, die unter einem Sessel
Zuflucht suchte. Ahmed hob ihn an, und wieder fasste der Terrier zu. Ein
Kopfschlenker und wieder eine tote Ratte. Im Schlafzimmer lagen drei weitere
Kadaver auf dem Bett, zwei am Boden. Aus dem Zimmer nebenan tönte schrilles
Fiepen.
    „Ich glaube, das war's“, sagte Albert. Die Terrier liefen schnüffelnd
durchs Haus und suchten jeden Winkel ab.
    „Ich habe zweiundzwanzig eingesackt“, verkündete Ahmed. „Wir lassen
aber vorsichtshalber die Fallen hier. Ein Glück, dass wir sie erwischt haben,
denn wenn sie erst einmal

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