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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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vielleicht noch eine Tasse Kaffee holen und kurz alles durchsprechen?«
    »Gute Idee.«
    Als sie den Flur zum Aufzug hinuntergingen, begegneten sie Chastain, der auf dem Weg zum Besprechungszimmer war. Bosch stellte ihm Lindell vor.
    »Gehen Sie sich einen Kaffee holen? Ich komme mit.«
    »Nein, lieber nicht«, sagte Bosch. »Wir haben verschiedenes zu besprechen … und das möchte ich hinterher nicht wieder aus Harvey Buttons Mund in den Nachrichten hören, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Tut mir leid, Bosch, aber das weiß ich nicht.«
    Bosch sagte nichts. Chastain sah Lindell an und dann wieder Bosch.
    »Dann eben keinen Kaffee«, sagte er. »Außerdem brauche ich keine Muntermacher.«
    Als sie allein vor dem Aufzug standen, warnte Bosch Lindell vor Chastain.
    »Er spielt den Medien geheime Informationen zu. Haben Sie gestern abend Channel Four gesehen?«
    »Diese Internet-Domina-Geschichte?«
    »Ja. Davon wußten ganze sechs Leute. Ich, meine zwei Partner, Chastain, Carla Entrenkin und Deputy Chief Irving. Für meine zwei Partner lege ich die Hand ins Feuer, und daß Carla Entrenkin den Medien irgend etwas Negatives über Elias zuspielen würde, bezweifle ich. Also haben entweder Irving oder Chastain mit Harvey Button gesprochen. Ich würde wetten, es war Chastain. Irving versucht schon von Anfang an, auf allem den Deckel draufzuhalten.«
    »War an der Sache denn nichts dran?«
    »Wie es aussieht, nicht. Wir können keinen Zusammenhang herstellen. Wer es den Medien zugespielt hat, wollte damit nur Elias in den Schmutz ziehen, sozusagen als Revanche.«
    »Ich werde mich vor ihm in acht nehmen. Aber trotzdem, solche undichten Stellen sind nicht immer da, wo man zunächst denkt.«
    Die Aufzugtür ging auf, und Lindell betrat die Kabine, während Bosch noch stehenblieb und nachdachte, ob die Möglichkeit bestand, daß Irving die undichte Stelle war.
    »Kommen Sie?« fragte Lindell.
    Bosch betrat den Lift und drückte auf den Knopf für den dritten Stock.
    »Haben Sie heute morgen schon die Nachrichten gesehen?« fragte Lindell. »Wie sieht es in der Stadt aus?«
    »So weit, so gut. Ein paar Feuer gestern nacht, aber das war’s so ziemlich. Keine Plünderungen, und im Moment ist es ziemlich ruhig. Bis morgen soll es angeblich regnen. Vielleicht hilft das.«
    Sie gingen in die Cafeteria und setzten sich mit ihrem Kaffee an einen Tisch. Bosch sah auf die Uhr. Fünf vor acht. Er sah Lindell an.
    »Und?«
    Lindell lachte.
    »Was und? Wollen wir es uns aufteilen oder was?«
    »Ja. Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor, Roy. Ein gutes Geschäft.«
    »Lassen Sie hören!«
    »Sie können den Fall haben. Ich halte mich im Hintergrund, und Sie schmeißen den Laden. Ich will nur eins. Ich will, daß sich mein Team mit dem ursprünglichen Fall befaßt. Stacey Kincaid. Wir nehmen uns die ursprünglichen Mordfallunterlagen vor und sehen uns an, was die RHD in dem Fall alles unternommen hat. Dann nehmen wir alles, was Elias gemacht hat, und machen da weiter.«
    Lindell sah Bosch plötzlich sehr aufmerksam an. Bosch fuhr fort:
    »Wie es aussieht, hatte Elias vor, diese Woche vor Gericht zu gehen und zu beweisen, daß Michael Harris die Kleine nicht umgebracht hat. Er wollte ihren wahren Mörder nennen und –«
    »Wer?«
    »Das ist die große Preisfrage. Wir wissen es nicht. Er hatte es nur im Kopf, nicht in seinen Unterlagen. Aber das ist der Grund, warum ich den Fall haben will. Wenn er nämlich jemanden im Verdacht hatte, dann gäbe dieser Jemand auch einen verteufelt guten Verdächtigen für die Angels-Flight-Morde ab.«
    Lindell blickte auf seinen dampfenden Kaffee hinab und sagte lange nichts.
    »Hört sich eher nach typischem Anwaltsgewäsch an. Reine Wichtigtuerei. Wie hätte ausgerechnet er den Mörder finden sollen, wenn es nicht mal der Polizei gelungen ist? Das heißt, falls der Mörder tatsächlich nicht Michael Harris war, wie jeder Cop und jeder Weiße in dieser Stadt glaubt?«
    Bosch hob die Schultern.
    »Selbst wenn es nicht stimmt – selbst wenn es sich dabei nur um eine Vernebelungstaktik handelte, könnte ihn deshalb jemand auf seine Abschußliste gesetzt haben.«
    Er erzählte Lindell ganz bewußt nicht alles – vor allem nicht von den rätselhaften Nachrichten. Sollte der FBI-Agent ruhig denken, Boschs Team jagte einem Hirngespinst hinterher, während er selbst die richtigen Ermittlungen leitete.
    »Sie gehen also dieser Sache nach, und ich jage böse Polizisten? Ist das Ihr Vorschlag?«
    »Darauf läuft

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