Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
es mehr oder weniger hinaus. Chastain kann Ihnen bestimmt in vielen Dingen weiterhelfen. Zuallererst ist er am besten mit der ganzen Black-Warrior-Geschichte vertraut. Er hat die IAD-Ermittlungen zu dem Fall geleitet. Und –«
    »Ja, aber er hat allen einen Persilschein ausgestellt.«
    »Vielleicht ist ihm ein Fehler unterlaufen. Oder er erhielt eine Weisung von oben, allen einen Persilschein auszustellen.«
    Lindell nickte zum Zeichen, daß er die Andeutung verstanden hatte.
    »Außerdem müßten seine Leute gestern Elias’ Unterlagen durchgesehen und eine Personenliste zusammengestellt haben. Und ich habe gerade weitere fünf Aktenbehälter angekarrt. Aus diesen Unterlagen kriegen Sie eine Liste von Leuten, mit denen Sie reden sollten. Ich glaube, damit stehen Sie nicht schlecht da.«
    »Wenn ich angeblich so toll dastehe, warum überlassen Sie mir dann diesen Teil der Ermittlungen?«
    »Weil ich ein netter Mensch bin.«
    »Bosch, Sie verschweigen mir was.«
    »Ich habe nur eine Ahnung, mehr nicht.«
    »Daß was? Harris die Sache wirklich untergeschoben wurde?«
    »Keine Ahnung. Aber irgend etwas ging da nicht mit rechten Dingen zu. Was das war, will ich herausfinden.«
    »Und ich habe bis dahin Chastain und seine Leute am Hals.«
    »Ja. Das ist der Deal.«
    »Und was soll ich mit ihnen machen? Sie haben mir eben gesagt, Chastain hält nicht dicht.«
    »Schicken Sie sie Kaffee trinken, und dann laufen Sie weg und verstecken sich.«
    Lindell lachte.
    »Jedenfalls ist es das, was ich tun würde«, sagte Bosch und fügte, plötzlich wieder ernster, hinzu: »Ich würde zwei von ihnen auf Elias ansetzen und zwei auf diese Perez. Sie wissen schon, den Papierkram erledigen, die Beweismittel verwalten, die Obduktionen veranlassen – was wahrscheinlich ohnehin heute passieren wird. Das hält sie auf Trab und Ihnen vom Hals. Aber unabhängig davon, ob Sie das nun so machen wollen oder nicht, müssen Sie auf jeden Fall mindestens einen Mann für Perez abstellen. Wir haben sie als versehentlich Mitbetroffene behandelt, was sie offensichtlich war. Aber Sie müssen der Sache trotzdem mit aller gebotenen Gründlichkeit nachgehen, wenn Sie nicht wollen, daß das Ganze auf Sie zurückfällt, falls Sie jemals vor Gericht gehen und der Verteidiger wissen will, warum keine Ermittlungen unter dem Gesichtspunkt angestellt wurden, daß der Anschlag primär Perez galt und nicht Elias.«
    »Richtig, richtig. Wir müssen alle Eventualitäten abdecken.«
    »Genau.«
    Lindell nickte, sagte aber nichts mehr.
    »Also«, drängte Bosch, »haben wir eine Abmachung?«
    »Ja. Hört sich ganz annehmbar an. Aber ich möchte wissen, was Sie und Ihre Leute machen. Wir bleiben in Verbindung.«
    »Selbstverständlich. Ach, und übrigens, einer der IAD-Typen spricht Spanisch. Fuentes. Setzen Sie ihn auf Perez an!«
    Lindell nickte und stieß sich vom Tisch zurück. Seine Kaffeetasse ließ er unangetastet stehen. Bosch nahm seine mit.
    Auf dem Weg durch das Vorzimmer von Irvings Besprechungszimmer stellte Bosch fest, daß der Adjutant des Deputy Chief nicht an seinem Schreibtisch war. Er sah einen Block für telefonische Nachrichten auf der Schreibunterlage liegen und griff im Vorbeigehen danach. Er steckte ihn ein und betrat das Besprechungszimmer.
    Inzwischen waren auch Boschs Partner und die IAD-Männer eingetroffen. Auch Irving war da. Der Raum war sehr voll. Nachdem ein paar der Beteiligten, die sich noch nicht kannten, einander vorgestellt worden waren, bekam Bosch das Wort erteilt, worauf er die neu Hinzugekommenen und Irving über den jüngsten Stand der Ermittlungen in Kenntnis setzte. Dabei sparte er bestimmte Einzelheiten des Besuchs in Virginia Lampleys Wohnung aus und stellte diesen Aspekt der Ermittlungen als Sackgasse dar. Auch seine Unterhaltung mit Frankie Sheehan erwähnte er mit keinem Wort. Als er mit seinen Ausführungen zu Ende war, nickte er Irving zu, und der Deputy Chief übernahm. Bosch zog sich an die Wand zurück und lehnte sich neben eine Anschlagtafel, die Irving offensichtlich für die Ermittler hatte anbringen lassen.
    Irving begann von den politischen Spannungen zu sprechen, die den Fall wie eine Gewitterzone umgaben. Er wies darauf hin, daß für diesen Tag vor drei Polizeistationen im South End sowie vor dem Parker Center Protestdemonstrationen geplant waren. Er sagte, Stadtrat Royal Sparks und Reverend Preston Tuggins wollten am Vormittag in einer Fernsehsendung auftreten, die sich Talk of L. A. nannte, und der

Weitere Kostenlose Bücher