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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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löschen. Wie letztes Mal. Wie an der Ecke Florence und Normandie.«
    Mißmutig schloß Edgar die Tür auf und öffnete dann die von Bosch.
    »Bis zur Station ist es nicht weit«, sagte Bosch, nachdem er eingestiegen war. »Wir können zurückfahren und es wegmachen. Oder wir können meinen Wagen nehmen.«
    »Ich würde es aber lieber mit der Fresse von einem dieser Arschlöcher wegmachen.«
     
    Nachdem sie den Wagen saubergemacht hatten, blieb immer noch genügend Zeit, um zu dem Grundstück zu fahren, auf dem Stacey Kincaids Leiche gefunden worden war. Es lag etwas abseits der Western auf dem Weg nach Downtown, wo sie sich mit Pelfry treffen wollten.
    Edgar blieb die ganze Fahrt über still. Er hatte die Verschandelung des Streifenwagens persönlich genommen. Bosch machte sein Schweigen jedoch nichts aus. Er nutzte die Zeit, um über Eleanor nachzudenken. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er trotz seiner Liebe zu ihr insgeheim wachsende Erleichterung verspürte, daß es mit ihrer Beziehung, ob nun so oder so, zu Ende ging.
    »Das ist es«, sagte Edgar.
    Er hielt am Straßenrand, und sie sahen sich das Grundstück an. Es war etwa viertausend Quadratmeter groß und wurde an beiden Seiten von Apartmenthäusern begrenzt, an denen auf Transparenten Preisnachlässe für Selbstbezieher und günstige Finanzierungspläne in Aussicht gestellt wurden. Sie sahen nicht aus, als wollte dort jemand wohnen, der eine andere Wahl hatte. Die ganze Gegend hatte etwas Heruntergekommenes und Trostloses.
    In einer Ecke des Grundstücks entdeckte Bosch zwei alte Schwarze, die unter einem ausladenden, schattenspendenden Eukalyptusbaum auf ein paar Kisten saßen. Er schlug den Ordner auf, den er mitgebracht hatte, und suchte auf dem Lageplan den Ort, wo die Leiche gefunden worden war. Seiner Schätzung zufolge hatte sie keine fünfzehn Meter von der Stelle entfernt gelegen, wo jetzt die zwei Männer saßen. Er blätterte in der Akte, bis er den Bericht fand, in dem die zwei Zeugen aufgeführt waren, welche die Leiche gefunden hatten.
    »Ich möchte mal mit den zwei Alten da drüben reden.«
    Bosch stieg aus, Edgar folgte ihm. Lässig schlenderten sie über das Grundstück auf die zwei Männer zu. Im Näherkommen sah Bosch Schlafsäcke und einen alten Coleman-Campingkocher. Neben dem Eukalyptusbaum standen zwei Einkaufswagen voll mit Kleidung, Tüten mit Blechdosen und sonstigen Abfällen.
    »Sind Sie Rufus Gundy und Andy Mercer?«
    »Hängt davon ab, wer fragt.«
    Bosch zeigte seine Dienstmarke.
    »Ich wollte Sie ein paar Dinge über die Leiche fragen, die Sie letztes Jahr hier gefunden haben.«
    »Na, das hat aber gedauert.«
    »Sind Sie Mr. Gundy oder Mr. Mercer?«
    »Ich bin Mercer.«
    Bosch nickte.
    »Warum sagen Sie, das hätte aber gedauert? Wurden Sie denn nicht von Detectives vernommen, als Sie die Leiche fanden?«
    »Vernommen wurden wir schon, aber nicht von Detectives. Nur so ein Streifenpolizist hat uns gefragt, was wir über die Sache wissen. War noch feucht hinter den Ohren, der Junge.«
    Bosch nickte. Er deutete auf die Schlafsäcke und den Campingkocher.
    »Wohnen Sie hier?«
    »Wir haben grade ’ne kleine Pechsträhne. Wir bleiben bloß hier, bis wir uns wieder berappelt haben.«
    Bosch wußte, im Ermittlungsbericht stand nichts davon, daß die zwei Männer auf dem Grundstück gelebt hatten. Dort hieß es nur, sie hätten die Leiche zufällig entdeckt, als sie nach Dosen suchten. Nach kurzem Nachdenken wurde ihm klar, was passiert war.
    »Sie haben auch damals schon auf dem Grundstück hier gelebt, oder nicht?«
    Keiner von beiden antwortete.
    »Sie haben es den Cops nur nicht erzählt, weil Sie dachten, Sie könnten verjagt werden.«
    Immer noch keine Antwort.
    »Deshalb versteckten Sie Ihre Schlafsäcke und den Kocher und erzählten dem Streifenpolizisten, Sie wären nur zufällig vorbeigekommen.«
    Schließlich sagte Mercer: »Wenn Sie so schlau sind, wie kommt es dann, daß Sie noch nicht Polizeichef sind?«
    Bosch lachte.
    »Weil sie schlau genug sind, mich nicht zum Polizeichef zu ernennen. Aber dann sagen Sie mir doch was, Mr. Mercer und Mr. Gundy. Wenn Sie beide damals jede Nacht hier geschlafen haben, müßten Sie die Leiche doch wesentlich früher entdeckt haben, wenn sie schon so lange hier rumgelegen hätte, wie sie vermißt wurde, oder nicht?«
    »Wahrscheinlich schon«, sagte Gundy.
    »Also hat jemand die Leiche erst in der Nacht, bevor Sie sie gefunden haben, hier abgeladen.«
    »Schon möglich«,

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