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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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gibt bestimmt eine Erklärung dafür. Bloß kennen wir sie noch nicht. Das ist, was wir Pelf–«
    Mit einem lauten Knall zersprang das Rückfenster, und Glassplitter flogen durch den Wagen. Einen Moment verlor Edgar die Kontrolle über den Wagen und geriet schleudernd auf die Gegenfahrbahn. Während ein wildes Hupkonzert losbrach, griff Bosch nach dem Lenkrad und zog es nach rechts, so daß der Wagen wieder über die gelbe Mittellinie zurückscherte.
    »Was soll die Scheiße?« schrie Edgar, als er den Wagen endlich unter Kontrolle bekam und auf die Bremse stieg.
    »Nicht stehenbleiben!« brüllte Bosch. »Weiterfahren, weiter!«
    Bosch riß das Funkgerät aus der Ladestation auf dem Boden und drückte den Sendeknopf.
    »Schüsse, Schüsse! Western und Olympic.«
    Er hielt den Knopf gedrückt, als er über Rücksitz und Kofferraum hinweg nach hinten sah. Er faßte die Dächer und Fenster der Wohnhäuser zwei Straßen hinter ihnen ins Auge, entdeckte aber nichts.
    »Täter unbekannt. Schüsse aus dem Hinterhalt auf ein gekennzeichnetes Polizeifahrzeug. Fordere sofortige Verstärkung an. Außerdem Luftüberwachung der Dächer auf beiden Seiten der Western. Äußerste Vorsicht angeraten.«
    Er ließ den Sendeknopf los. Während der Operator in der Funkzentrale seine Durchsage an andere Polizeieinheiten weitergab, sagte er zu Edgar, daß sie weit genug gefahren waren und daß er jetzt anhalten konnte.
    »Ich glaube, der Schuß kam von der Ostseite«, sagte Bosch. »Von diesem Wohnhaus mit dem Flachdach. Ich glaube, ich habe ihn zuerst im rechten Ohr gehört.«
    Edgar atmete geräuschvoll aus. Er hielt das Lenkrad so fest umklammert, daß seine Knöchel so weiß waren wie die von Bosch.
    »Weißt du was?« sagte er. »Das war das letzte Mal, daß ich in einer von diesen beschissenen Zielscheiben durch die Gegend fahre.«

24
    S ie kommen ganz schön spät! Ich war schon drauf und dran, nach Hause zu fahren.«
    Jenkins Pelfry war ein großer, kräftiger Mann mit einem mächtigen Brustkasten und einem Gesicht, so dunkel, daß man kaum die Falten darin erkennen konnte. Er saß im Vorzimmer seines Büros im Union Law Center auf einem kleinen Sekretärinnenschreibtisch. Auf einer Anrichte links von ihm stand ein kleiner Fernseher. Er war auf einen Nachrichtensender gestellt. Auf dem Bildschirm war der Blick aus einem Hubschrauber zu sehen, der irgendwo über der Stadt kreiste.
    Bosch und Edgar waren vierzig Minuten zu spät zu ihrem Mittagstermin gekommen.
    »Tut uns leid, Mr. Pelfry«, entschuldigte sich Bosch. »Wir hatten unterwegs ein kleines Problem. Nett von Ihnen, daß Sie gewartet haben.«
    »Sie haben Glück gehabt, daß ich hier vor dem Fernseher hängengeblieben bin. Sieht nicht gut aus im Moment. Scheint ziemlich gespannt, die Lage da draußen.«
    Er deutete mit einer seiner großen Hände auf den Fernseher. Bosch sah wieder auf den Bildschirm und merkte, die Stelle, über der der Hubschrauber kreiste, war die Stelle, von der er und Edgar gerade kamen – die Suche nach dem Heckenschützen, der auf ihren Wagen geschossen hatte. Im Fernsehen konnte Bosch sehen, daß es in der Western von Menschen wimmelte, die den Polizisten zusahen, wie sie von Gebäude zu Gebäude gingen. Weitere Polizisten trafen ein, und die neu hinzukommenden Polizisten trugen Schutzhelme.
    »Sollten lieber schleunigst wieder verschwinden, die Jungs da. Die heizen die Stimmung nur weiter an. Völlig verkehrt. Haut lieber wieder ab, Leute! Kloppen könnt ihr ein andermal.«
    »Auf die sanfte Tour haben wir es schon letztes Mal probiert«, sagte Edgar. »Hat aber nicht funktioniert.«
    Die drei Männer sahen noch eine Weile stumm zu, dann streckte Pelfry die Hand aus und machte den Fernseher aus. Er sah seine Besucher an.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    Bosch stellte sich und seinen Partner vor.
    »Ich schätze, Sie wissen, warum wir hier sind. Wir ermitteln in der Mordsache Howard Elias. Und wir wissen, Sie haben in Zusammenhang mit dieser Black-Warrior-Geschichte für ihn gearbeitet. Wir sind dringend auf Ihre Unterstützung angewiesen, Mr. Pelfry. Wenn wir herausfinden, wer es war, können wir vielleicht ein wenig zur Abkühlung der Gemüter beitragen.«
    Zur Unterstreichung des Gesagten deutete Bosch mit dem Kopf auf den dunklen Bildschirm.
    »Sie wollen, daß ich Ihnen helfe«, sagte Pelfry. »Ja, ich habe für Eli gearbeitet – ich nannte ihn immer Eli. Aber ich weiß nicht, wie ich Ihnen helfen könnte.«
    Bosch sah Edgar an, worauf

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