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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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eine große Hilfe, Captain. Wer von Ihren Leuten, glauben Sie, könnte es gewesen sein?«
    Jetzt verzogen sich die Lippen zu einem richtigen Lächeln. Bosch betrachtete Garwoods nikotingelbe Zähne und war einen Augenblick lang froh, daß er aufzuhören versuchte.
    »Sie sind ein cleverer Bursche, Harry. Daran kann ich mich noch gut erinnern.«
    Sonst sagte er nichts.
    »Danke, Captain. Aber haben Sie eine Antwort auf die Frage?«
    Garwood ging zur Tür und öffnete sie. Bevor er nach draußen trat, drehte er sich um und sah sie noch einmal an. Sein Blick wanderte von Edgar zu Rider zu Bosch.
    »Es war keiner von meinen Leuten, Detectives. Das garantiere ich Ihnen. Versteifen Sie sich mal lieber nicht zu sehr auf diese Möglichkeit. Damit vergeuden Sie nur Ihre Zeit.«
    »Danke für den Rat«, sagte Bosch.
    Garwood trat nach draußen, schloß die Tür hinter sich.
    »Mannomann«, brummte Rider. »War das eben Captain Boris Karloff oder was? Kommt der Typ nur nachts raus?«
    Bosch lächelte und nickte.
    »Ziemlich eigenartiger Vogel. Und? Was haltet ihr bisher von der Sache?«
    »Ich glaube, wir stehen noch ganz am Anfang«, sagte Rider. »Diese Typen haben rein gar nichts getan, bevor sie von dem Fall abgezogen wurden.«
    »Was willst du von Robbery-Homicide auch anderes erwarten?« sagte Edgar. »Die waren bekanntlich noch nie die schnellsten. Halten es eher mit dem Igel als mit dem Hasen. Aber wenn ihr mich fragt, stecken wir voll in der Scheiße. Du und ich, Kiz, wir haben hier nichts zu gewinnen. Die blaue Rasse, meine Fresse.«
    Bosch ging zur Tür.
    »Sehen wir uns das Ganze mal an«, sagte er, um jede Diskussion über Edgars Bedenken im Keim zu ersticken. So berechtigt sie auch sein mochten, würden sie ihre Aufgabe im Moment nur noch komplizierter machen. »Vielleicht kommen uns ja ein paar Ideen, bevor Irving wieder quatschen will.«

5
    D ie Zahl der Detectives vor der Station nahm endlich ab. Bosch beobachtete, wie Garwood und eine Reihe seiner Männer über die Plaza auf ihre Autos zugingen. Irving sprach neben dem Standseilbahnwagen mit Chastain und drei Detectives. Bosch kannte die Männer zwar nicht, nahm aber an, daß sie von der IAD, der Dienstaufsicht, waren. Der Deputy Chief redete mit sichtlichem Nachdruck auf sie ein, allerdings so leise, daß Bosch nicht hören konnte, was er sagte. Bosch war sich zwar nicht sicher, was die Anwesenheit der IAD-Leute zu bedeuten hatte, aber er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache.
    Er merkte, daß sich Frankie Sheehan hinter Garwood und seinen Leuten zurückfallen ließ. Er wollte wegfahren, schien aber zu zögern. Bosch nickte seinem alten Partner zu.
    »Jetzt weiß ich, was du gemeint hast, Frankie.«
    »Ja, Harry, es gibt Tage, da langst du voll in die Scheiße …«
    »Das kannst du laut sagen. Fährst du schon?«
    »Ja, der Cap sagt, wir sollen hier alle verschwinden.«
    Bosch ging näher zu ihm hin und sprach leise.
    »Irgendeine Idee, die ich mir von dir borgen könnte?«
    Sheehan sah den Standseilbahnwagen an, als dächte er zum erstenmal darüber nach, wer die beiden Menschen darin umgebracht haben könnte.
    »Keine außer der nächstliegenden, und die ist, glaube ich, reine Zeitverschwendung. Aber andererseits mußt du ja deine Zeit verschwenden, oder nicht? Jeder Möglichkeit nachgehen.«
    »Ja. Irgend jemand, bei dem ich deiner Meinung nach anfangen sollte?«
    »Ja, bei mir.« Er grinste über beide Ohren. »Ich konnte diesen Sack auf den Tod nicht ausstehen. Weißt du, was ich tun werde? Als erstes werde ich nach einem Getränkemarkt Ausschau halten, der die ganze Nacht auf hat, und mir eine Flasche vom besten irischen Whiskey kaufen, den sie haben. Und dann werde ich eine kleine Feier veranstalten, Hieronymus. Howard Elias war nämlich ein echter motherfucker. «
    Bosch nickte. Cops verwendeten das Schimpfwort motherfucker nur selten. Sie bekamen es oft zu hören, verwendeten es aber nicht. Die meisten Cops sparten es sich als das Schlimmste auf, was sie über jemanden sagen konnten. Wenn es benutzt wurde, bedeutete es: Die betreffende Person hatte die Rechtschaffenen hintergangen, die betreffende Person hatte keinen Respekt vor den Hütern des Gesetzes und somit auch nicht vor den Regeln der Gesellschaft und ihren Grenzen. Polizistenmörder waren immer motherfucker, da gab es keine langen Diskussionen. Strafverteidiger wurden meistens auch so genannt. Und Howard Elias stand ebenfalls auf der motherfucker- Liste. Ganz oben.
    Sheehan salutierte

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