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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Politiker an, dem er mal Geld gegeben hat. Wahrscheinlich denkt er, daß ihm vielleicht der Stadtrat oder der Bürgermeister seinen Sohn zurückgeben kann.«
    »Er wußte, was sein Sohn war. Hat es wahrscheinlich schon die ganze Zeit gewußt. Darum ruft er alle an. Er möchte nicht, daß es bekannt wird.«
    »Na ja, das werden wir ja sehen. Digitale Videokameras und Schnittvorrichtungen haben wir bereits gefunden. Die Verbindung zu Charlottes Web hängen wir ihm auf jeden Fall an. Da habe ich eigentlich gar keine Bedenken.«
    »Das wird Ihnen aber nicht viel nützen. Wo ist Chief Irving?«
    »Auf dem Weg hierher.«
    Bosch nickte und trat näher an die Couch. Er stützte die Hände auf die Knie und bückte sich, um sich den toten Autozaren aus der Nähe anzusehen. Kincaids Augen waren offen, sein Unterkiefer zu einer letzten Grimasse erstarrt. Lindell hatte recht gehabt. Sie hatten keinen leichten Tod gehabt. Er dachte, wie anders Kincaids Gesicht im Vergleich zu dem seiner toten Frau aussah. Das ließ sich eigentlich gar nicht vergleichen.
    »Wie hat es sich Ihrer Meinung nach abgespielt?« fragte er. »Wie hat sie beide erwischt?«
    Er betrachtete weiter die Leiche, während Lindell sprach.
    »Also, wenn Sie einem Mann in die Eier schießen, ist er danach recht gefügig. Dem vielen Blut nach zu schließen, würde ich sagen, ist das die Stelle, wo es die beiden zuerst erwischt hat. Danach dürfte sie die Situation ganz gut im Griff gehabt haben.«
    Bosch nickte.
    »Richter war nicht bewaffnet?«
    »Nein.«
    »Schon eine Neun-Millimeter gefunden?«
    »Nein, noch nicht.«
    Lindell bedachte Bosch mit einem weiteren Scheiße-gebaut- Blick.
    »Wir brauchen diese Neun-Millimeter unbedingt«, sagte Bosch. »Mrs. Kincaid konnte ihnen zwar ein Geständnis entlocken, was sie mit dem Mädchen gemacht haben, aber von Elias haben sie ihr nichts erzählt. Wir müssen diese Neuner finden, um den Zusammenhang zu ihnen herzustellen und endlich einen Schlußstrich unter diese Geschichte ziehen zu können.«
    »Wie gesagt, wir suchen danach. Falls jemand die Neuner findet, sind wir die ersten, die es erfahren.«
    »Haben Sie jemanden auf Richters Wohnung, auf sein Büro und seinen Wagen angesetzt? Ich gehe nach wie vor jede Wette ein, daß er der Mörder war.«
    »Ja, wir gehen der Sache nach, aber versprechen Sie sich mal lieber nicht zuviel davon.«
    Bosch begriff nicht, was der FBI-Agent meinte. Ihm war klar, daß da noch etwas war.
    »Was?«
    »Edgar hat sich heute morgen von der Polizeiakademie seine Unterlagen kommen lassen.«
    »Richtig. Er wurde schon vor längerer Zeit ausgemustert. Warum?«
    »Weil sich herausstellte, daß er auf einem Auge blind war. Auf dem linken. Er versuchte sich durchzumogeln. Hoffte wohl, niemand würde es merken. Eine Weile gelang es ihm sogar. Bis zum Schießtraining. Er konnte absolut nicht schießen. So fanden sie es heraus. Daraufhin musterten sie ihn aus.«
    Bosch nickte. Er dachte an den präzisen Schuß auf Catalina Perez. Angesichts dieser neuen Information über Richter war höchst unwahrscheinlich, daß Kincaids Sicherheitsberater der Mörder war.
    Das gedämpfte Knattern eines Hubschraubers riß Bosch aus seinen Gedanken. Als er aus dem Fenster sah, senkte sich ein Hubschrauber von Channel 4 herab und blieb etwa fünfzig Meter vom Haus entfernt in der Luft schweben. Wegen des Regens konnte Bosch den Kameramann in der offenen Schiebetür kaum ausmachen.
    »Diese widerlichen Geier«, sagte Lindell. »Man möchte meinen, der Regen würde sie abhalten.«
    Er ging zum Durchgang, wo sich mehrere Schalter und andere elektronische Bedienungselemente befanden. Er legte den Finger auf eine runde Taste und behielt ihn darauf. Bosch hörte das Summen eines Elektromotors und beobachtete, wie eine Jalousie herunterging.
    »Auf dem Boden kommen sie nicht an das Haus heran«, sagte er. »Wegen der Tore. Deshalb haben sie nur eine Chance. Aus der Luft.«
    »Ist mir doch egal. Sollen sie doch sehen, was sie jetzt noch kriegen.«
    Auch Bosch war es egal. Er sah wieder auf die Leichen hinab. Ihrer Farbe und dem leichten Geruch nach zu schließen, der bereits im Raum hing, waren die zwei Männer schon einige Stunden tot. Bosch fragte sich, ob Kate Kincaid die ganze Zeit mit den Leichen im Haus geblieben oder nach Brentwood gefahren war und die Nacht im Bett ihrer Tochter verbracht hatte. Er tippte auf letzteres.
    »Hat schon jemand den Todeszeitpunkt festgestellt?« fragte er.
    »Ja. Gestern abend, irgendwann

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