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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Morde an Howard Elias und Catalina Perez interessiert war, wie er nach außen hin zum Ausdruck gebracht hatte. Auf diese Tour versuchte sich der Deputy Chief den Anschein absoluter Korrektheit zu verleihen, während er in Wirklichkeit alles tat, um die Ermittlungen zu behindern.
    »Sind Sie wirklich sicher, daß Sie das wollen, Chief?« flüsterte Bosch angespannt, als die IAD-Männer näher kamen. »Sie wissen, Chastain und ich –«
    »Ja, so will ich es«, unterbrach ihn Irving, ohne ihn anzusehen. »Detective Chastain hat die interne Überprüfung der Michael-Harris-Beschwerde geleitet. Ich finde, er stellt eine angemessene Ergänzung für das Ermittlungsverfahren dar.«
    »Ich will damit sagen, Chief, daß mein Verhältnis zu Chastain nicht ganz unbelastet ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Zusammenarbeit zwischen –«
    »Daß Sie beide sich nicht leiden können, interessiert mich nicht. Finden Sie einen Modus, unter dem Sie zusammenarbeiten können! Ich möchte jetzt noch mal nach drinnen gehen.«
    Irving führte die ganze Mannschaft in das Stationsgebäude. Jetzt wurde es dort wirklich eng. Von niemandem kam ein Wort des Grußes. Sobald alle versammelt waren, sah jeder erwartungsvoll Irving an.
    »Okay, vorab vielleicht ein paar grundsätzliche Dinge«, begann der Deputy Chief. »Detective Bosch leitet die Ermittlungen. Die anderen sechs sind seinem Befehl unterstellt. Er ist meinem Befehl unterstellt. Nur, damit es da keine Mißverständnisse gibt. Detective Bosch leitet das Verfahren. Ich habe inzwischen veranlaßt, daß Ihnen in dem Besprechungszimmer neben meinem Büro im fünften Stock des Parker Center ein Büro eingerichtet wird. Bis Montag früh stehen Ihnen dort zusätzliche Telefone und ein Computerterminal zur Verfügung. Was die Herren von der IAD angeht, möchte ich, daß Sie vor allem für Aufgaben wie die Vernehmung von Polizisten und die Überprüfung von Alibis eingesetzt werden, also in diesem Bereich der Ermittlungen. Detective Bosch und sein Team werden sich der gängigen Aspekte des Verfahrens annehmen, der Obduktion, den Zeugenvernehmungen, diesen Dingen. Noch irgendwelche Fragen?«
    Im Raum wurde es totenstill. Innerlich kochte Bosch. Es war das erste Mal, daß er Irving für einen Heuchler hielt. Der Deputy Chief war immer schon schwer zu genießen gewesen, hatte sich aber letzten Endes immer korrekt verhalten. Doch das konnte man nach dem, was er hier machte, nicht mehr behaupten. Um die Polizei zu schützen, begann er zu lavieren, weil die Fäulnis, die sie suchten, möglicherweise in den eigenen Reihen zu finden war. Irving konnte allerdings nicht wissen, daß Bosch im Leben bisher nur deshalb etwas erreicht hatte, weil er alle Widrigkeiten in Motivation umzuleiten verstanden hatte. Er schwor sich, diesen Fall trotz Irvings Winkelzügen zu lösen. Und die Späne würden fallen, wo sie fielen.
    »Noch ein Wort der Warnung, was die Medien angeht. Sie werden sich auf diesen Fall stürzen. Lassen Sie sich nicht ablenken oder einschüchtern. Sprechen Sie nicht mit den Medien. Jegliche Kommunikation erfolgt über mein Büro oder über Lieutenant Tom O’Rourke von der Pressestelle. Verstanden?«
    Die sieben Detectives nickten.
    »Gut. Das heißt, ich kann am Morgen unbesorgt die Times von der Fußmatte nehmen.«
    Irving sah auf die Uhr, dann wieder auf die Gruppe.
    »Auf Sie kann ich Einfluß nehmen, aber das gilt nicht für die Gerichtsmediziner oder wer in den nächsten Stunden sonst durch offizielle Kanäle über diese Sache unterrichtet wird. Ich schätze, bis zehn Uhr werden die Medien über die Identität der Opfer im Bilde sein und die Sache entsprechend ausschlachten. Deshalb möchte ich um zehn im Besprechungszimmer eine Pressekonferenz abhalten. Sobald ich über den Stand der Ermittlungen informiert bin, setze ich mich mit dem Polizeipräsidenten in Verbindung, und dann wird einer von uns mit dem Minimum an Informationen, das wir herauszugeben bereit sind, vor die Medien treten. Irgendwelche Einwände?«
    »Damit bleiben uns kaum sechs Stunden, Chief«, sagte Bosch. »Ich weiß nicht, ob wir bis dahin schon viel mehr wissen. Wir müssen noch eine Menge Kleinkram erledigen, bevor wir uns hinsetzen können und alles durchgehen –«
    »Das ist mir vollkommen klar. Sie sollen sich durch die Medien nicht unter Druck setzen lassen. Es ist mir vollkommen egal, wenn sich der Zweck der Pressekonferenz ausschließlich darauf beschränken sollte, die Identität der Toten zu

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