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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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täte, bekäme sie eine ›K-9-Jacke‹, wie das in Polizistenkreisen in Anspielung auf den Block des Stadtgefängnisses hieß, in dem Spitzel untergebracht waren. Bosch hatte sie einmal gefragt, ob sie wollte, daß er mal mit Edgar redete. Als ihr Vorgesetzter war er rechtlich für die Lösung dieses Problems zuständig; allerdings wußte er, wenn er mit Edgar redete, wüßte dieser, daß er sie damit tatsächlich getroffen hatte. Das war auch Rider klar. Sie hatte einen Moment nachgedacht und ihm schließlich gesagt, er solle nichts unternehmen. Sie fühle sich dadurch nicht belästigt, nur gelegentlich etwas genervt. Sie könne damit umgehen.
    »Du zuerst, Kiz«, sagte Bosch. Auch er ignorierte Edgars Bemerkung, obwohl er, was Tam anging, zu einem anderen Schluß gelangt war als sein Partner. »Irgendwas Besonderes, was dir da drinnen aufgefallen ist?«
    »Das gleiche wie allen anderen wahrscheinlich. Sieht so aus, als hätten die Opfer nicht zusammengehört. Entweder ist die Frau vor Elias eingestiegen, oder sie wollte gerade aussteigen. Ich würde sagen, es steht ziemlich außer Frage, daß es der Schütze auf Elias abgesehen hatte und daß sie rein zufällig da war. Darauf deutet der Schuß in den Arsch hin. Außerdem muß der Kerl, wie du vorhin bereits gesagt hast, ein verdammt guter Schütze sein. Wir suchen hier jemanden, der einige Zeit auf dem Schießstand verbracht hat.«
    Bosch nickte.
    »Sonst noch was?«
    »Nein. Ziemlich sauberer Tatort. Nicht viel da, womit sich was anfangen ließe.«
    »Jerry?«
    »Nada. Und du?«
    »Das gleiche. Aber ich glaube, Garwood hat uns ziemlichen Mist erzählt. Seine Abfolge kannst du vergessen.«
    »Wieso?« wollte Rider wissen.
    »Der Schuß in den Arsch war der letzte, nicht der erste. Elias lag bereits am Boden. Es ist eine Kontaktwunde, und der Einschuß befindet sich im Schritt, wo alle Hosennähte zusammenkommen. Wenn Elias steht, bekommst du die Mündung da nur schwer hin – selbst wenn er eine Stufe höher steht als du. Ich bin ziemlich sicher, er lag bereits auf dem Boden, als er die Kugel verpaßt bekam.«
    »Damit sieht die Sache natürlich gleich ganz anders aus«, sagte Rider. »Dann wäre der letzte Schuß reine Vergeltung. Der Täter war sauer auf Elias.«
    »Und das heißt, er kannte ihn«, sagte Edgar.
    Bosch nickte.
    »Und du glaubst, Garwood wußte das und wollte uns nur auf eine falsche Fährte locken?« fragte Rider. »Oder glaubst du, er hat es einfach übersehen?«
    »Ich weiß zumindest so viel über Garwood, daß er nicht auf den Kopf gefallen ist«, sagte Bosch. »Er und fünfzehn seiner Leute sollten am Montag von Elias vor ein Bundesgericht zitiert und voll mit dem Kopf in die Scheiße getaucht werden. Er weiß, diese Sache wäre jedem dieser fünfzehn Typen zuzutrauen. Er wollte sie decken – glaube ich jedenfalls.«
    »Also hör mal. Einen Killercop decken? Er dürfte –«
    »Vielleicht deckt er einen Killercop. Wir wissen nichts. Er wußte nichts. Ich glaube, es war nur eine Vorsichtsmaßnahme – für alle Fälle.«
    »Das spielt keine Rolle. Wenn er das tatsächlich getan hat, dürfte er keine Dienstmarke tragen.«
    Bosch äußerte sich nicht dazu, und Rider war nicht besänftigt. Sie schüttelte angewidert den Kopf. Wie die meisten Polizisten hatte sie die Nase voll von Pfusch und Mauscheleien, von den wenigen, die die vielen in ein schlechtes Licht rückten.
    »Was ist mit dem Kratzer am Handgelenk?«
    Edgar und Rider sahen ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Was soll damit sein?« fragte Edgar. »Er rührt wahrscheinlich davon her, daß ihm der Täter die Uhr abgezogen hat. So ein Ding mit einem elastischen Band. Eine Rolex zum Beispiel. Wie ich Elias einschätze, war’s wahrscheinlich eine Rolex. Gibt ein gutes Motiv ab.«
    »Ja, wenn es eine Rolex war«, sagte Bosch.
    Er drehte sich um und sah über die Stadt hinweg. Er bezweifelte, daß Elias eine Rolex getragen hatte. Trotz aller Extravaganz gehörte Elias zu der Sorte Anwälte, die ein sehr feines Gespür für die Nuancen ihres Jobs hatten. Er wußte, daß ein Anwalt, der eine Rolex trug, eher einen negativen Eindruck auf die Geschworenen machte. Deshalb dürfte er keine getragen haben. Er hatte zwar sicher eine schöne und teure Uhr gehabt, aber keine, die sofort als eine Rolex zu erkennen war.
    »Was, Harry?« hakte Rider nach. »Was soll mit dem Kratzer sein?«
    Bosch wandte sich wieder seinen Partnern zu.
    »Also, unabhängig davon, ob es eine Rolex oder sonst eine

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