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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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aber es gefiel ihm, daß sie ihn mit seinem Titel ansprach. Es lag nicht daran, daß sie um einiges jünger war als er. Es lag daran, daß Staatsanwälte ihn und andere Cops häufig ohne jeden Respekt behandelten, wie billiges Handwerkszeug, das sie bei der Bearbeitung eines Falls so benutzten, wie es ihnen gerade in den Kram paßte. Er war sicher, mit zunehmender Abgebrühtheit würde Janis Langwiser genauso werden, aber vorerst zeigte sie zumindest noch nach außen hin einen gewissen Respekt.
    Bosch unterbrach die Verbindung und wollte gerade das Telefon weglegen, als ihm noch etwas einfiel. Er rief noch einmal die Auskunft an und fragte nach der Privatnummer von Carla Entrenkin. Er wurde mit einer auf Band gesprochenen Ansage verbunden, die ihm mitteilte, die Nummer sei auf Wunsch des Fernsprechteilnehmers nicht eingetragen. Es war, was er zu hören erwartet hatte.
    Als er über die Grand Street und die California Plaza auf Angels Flight zuging, versuchte Bosch erneut, nicht an Eleanor zu denken und wo sie sein könnte. Aber es fiel ihm nicht leicht. Es versetzte ihm einen Stich, wenn er sich vorstellte, wie sie sich irgendwo da draußen ganz allein herumtrieb und etwas suchte, das er ihr offensichtlich nicht geben konnte. Er gewann mehr und mehr den Eindruck, seine Ehe wäre zum Scheitern verurteilt, wenn er nicht bald herausbekam, was es war, das sie brauchte. Als sie vor einem Jahr geheiratet hatten, hatte er eine Zufriedenheit und Ausgeglichenheit verspürt wie noch nie zuvor. Zum erstenmal in seinem Leben hatte er das Gefühl gehabt, daß da jemand war, für den es sich lohnte, wenn nötig, alles zu opfern. Aber er war an den Punkt gekommen, an dem er sich hatte eingestehen müssen, daß es für sie nicht genauso war. Sie war nicht zufrieden oder ausgefüllt. Und wegen dieser Einsicht fühlte er sich schrecklich und schuldig und ein kleines bißchen erleichtert, alles gleichzeitig.
    Wieder versuchte er sich auf andere Dinge zu konzentrieren, auf den Fall. Er wußte, bis auf weiteres mußte er sich Eleanor aus dem Kopf schlagen. Er begann über die Stimme auf dem Anrufbeantworter nachzudenken, über die im Waschtischunterschrank versteckten Kondome, über das sauber gemachte Bett. Er dachte darüber nach, wie Howard Elias dazu gekommen sein könnte, Carla Entrenkins geheime Privatnummer in seiner Nachttischschublade zu haben.

8
    R ider stand mit einem großen Schwarzen direkt vor dem Eingang der Angels Flight-Station. Sie lächelten beide über etwas, als Bosch auf sie zuging.
    »Mr. Peete, das ist Harry Bosch«, sagte Rider. »Er leitet die Ermittlungen.«
    Peete schüttelte Bosch die Hand.
    »Das Schlimmste, was ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Das Schlimmste.«
    »Tut mir leid, daß Sie so etwas erleben mußten, Sir. Aber es freut mich, daß Sie uns helfen wollen. Gehen Sie doch schon mal nach drinnen und setzen Sie sich. Wir kommen gleich nach.«
    Als Peete weg war, sah Bosch Rider an. Er brauchte nichts zu sagen.
    »Wie Garwood gesagt hat. Gehört hat er gar nichts und gesehen auch nicht viel, bis der Wagen hochkam und er rausgegangen ist, um ihn für die Nacht abzuschließen. Er hat auch unten niemanden rumstehen sehen, der aussah, als wartete er auf jemanden.«
    »Könnte er sich einfach nur blöd stellen?«
    »Mein Gefühl sagt mir, nein. Ich glaube, er ist okay. Er hat wirklich nichts gesehen oder gehört.«
    »Hat er die Leichen angefaßt?«
    »Nein. Meinst du wegen der Uhr und der Brieftasche? Ich glaube nicht, daß er das war.«
    Bosch nickte.
    »Was dagegen, wenn ich ihm noch ein paar Fragen stelle?«
    »Bitte, gern.«
    Bosch ging in das kleine Büro, und Rider folgte ihm. Eldridge Peete saß am Eßtisch und telefonierte.
    »Ich muß jetzt Schluß machen, Schatz«, sagte er, als er Bosch sah. »Der Polizist möchte mit mir reden.«
    Er legte auf.
    »Meine Frau. Sie wollte wissen, wann ich nach Hause komme.«
    Bosch nickte.
    »Mr. Peete, haben Sie den Wagen betreten, nachdem Sie die Leichen dort gesehen haben?«
    »Nein, Sir. Sie sahen, äh, ziemlich tot aus. Total voller Blut. Ich dachte, da lasse ich lieber die Finger von, bis die Polizei kommt.«
    »Haben Sie einen der beiden Toten erkannt?«
    »Also, den Mann konnte ich nicht richtig sehen, aber wegen des eleganten Anzugs und wie er aussah, dachte ich mir schon, es könnte Mr. Elias sein. Und die Frau, die habe ich gleich erkannt. Ich meine, ich weiß zwar nicht, wie sie heißt oder so, aber sie ist ein paar Minuten zuvor mit der

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