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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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als sie in der Eingangshalle waren, sagte Bosch: »Gehen Sie schon mal vor. Ich muß nur noch kurz auf die Toilette. Sagen Sie den anderen, ich komme gleich nach.«
    »Okay.«
    Der Türsteher, der den Wortwechsel von seinem kleinen Schreibtisch gehört hatte, sagte Bosch, die Toilette sei um die Ecke hinter dem Lift. Bosch ging in diese Richtung.
    In der Toilette stellte Bosch seinen Aktenkoffer auf die Waschbeckentheke und nahm sein Telefon heraus. Zuerst rief er bei sich zu Hause an. Als sich der Anrufbeantworter einschaltete, gab er den Code ein, um die eingegangenen Nachrichten abzuspielen. Er bekam nur seine eigene Nachricht zu hören. Eleanor hatte sie nicht erhalten.
    »Scheiße.« Er hängte auf.
    Dann rief er die Auskunft an und ließ sich die Nummer des Pokerzimmers des Hollywood Park geben. Das letzte Mal, als Eleanor nicht nach Hause gekommen war, hatte sie ihm gesagt, sie habe dort Karten gespielt. Er wählte die Nummer und verlangte nach dem Sicherheitsdienst. Es meldete sich ein Mann, der sich als Mr. Jardine vorstellte. Bosch nannte ihm seinen Namen und seine Dienstnummer. Jardine bat ihn, seinen Namen zu buchstabieren und ihm noch einmal die Dienstnummer zu sagen. Offensichtlich notierte er sie sich.
    »Sind Sie im Videoraum?«
    »Natürlich. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich suche eine Frau, und es kann gut sein, daß sie gerade an einem Ihrer Tisch sitzt. Könnten Sie vielleicht auf Ihren Monitoren nach ihr Ausschau halten?«
    »Wie sieht sie aus?«
    Bosch beschrieb seine Frau, konnte aber keine Angaben zu ihren Kleidern machen, da er zu Hause nicht in die Schränke gesehen hatte. Dann wartete er zwei Minuten, während Jardine anscheinend die Videomonitore studierte, die an die Überwachungskameras im Pokerzimmer angeschlossen waren.
    »Also, wenn sie hier ist, kann ich sie nicht sehen«, sagte Jardine schließlich. »So spät nachts haben wir nicht allzu viele Frauen hier. Und Ihre Beschreibung paßt auf keine von denen, die da sind. Es könnte natürlich sein, daß sie früher hier gewesen ist, vielleicht um eins oder zwei. Aber nicht jetzt.«
    »Okay, danke.«
    »Kann ich Sie unter einer bestimmten Nummer erreichen? Ich werde mal einen Rundgang machen, und wenn ich was sehe, rufe ich Sie an.«
    »Ich gebe Ihnen meine Pagernummer. Aber sagen Sie ihr nichts, falls Sie sie sehen. Geben Sie nur mir Bescheid.«
    »Geht in Ordnung.«
    Nachdem er dem Mann seine Pagernummer gegeben und aufgehängt hatte, dachte Bosch an die Pokerclubs im Gardena und im Commerce, beschloß aber, nicht dort anzurufen. Wenn Eleanor nicht weit fahren wollte, ging sie ins Hollywood Park. Und wenn sie dort nicht hinging, fuhr sie nach Las Vegas oder vielleicht auch zu dem Indianer-Casino in der Wüste bei Palm Springs. Er versuchte, erst gar nicht an diese Möglichkeit zu denken, und konzentrierte sich wieder auf den Fall.
    Als nächstes schlug Bosch in seinem Adreßbuch die Nummer der Bezirksstaatsanwaltschaft nach und rief dort an. Er ließ sich mit dem diensthabenden Ankläger verbinden und bekam schließlich eine verschlafene Anwältin namens Janis Langwiser an den Apparat. Zufällig war es dieselbe Anklägerin, die im sogenannten Hartgekochte-Eier-Fall die Anklageschrift eingereicht hatte. Sie war damals gerade aus dem Büro des City Attorney zur Bezirksstaatsanwaltschaft gekommen, und es war das erste Mal gewesen, daß Bosch mit ihr zusammengearbeitet hatte. Er hatte ihren Humor und ihr Engagement gemocht.
    »Kommen Sie mir bloß nicht damit«, sagte sie, »daß Sie diesmal einen Rühreier-Fall haben. Oder noch besser, einen Omelett-Fall.«
    »Nicht ganz. Ich hole Sie zwar nur höchst ungern aus dem Bett, aber wir brauchen jemand, der herkommt und uns bei einer Hausdurchsuchung, die wir demnächst durchführen, ein bißchen berät.«
    »Wer ist tot, und wo findet die Durchsuchung statt?«
    »Tot ist Howard Elias, Esquire, und die Durchsuchung findet in seiner Kanzlei statt.«
    Sie pfiff ins Telefon, und Bosch mußte den Hörer von seinem Ohr weghalten.
    »Wow«, sagte sie, inzwischen hellwach. »Das kann ja … heiter werden. Sagen Sie mir kurz das Nötigste.«
    Das tat er, und als er fertig war, erklärte sich Langwiser, die fast fünfzig Kilometer weiter nördlich in Valencia wohnte, einverstanden, in einer Stunde im Bradbury zum Durchsuchungsteam zu stoßen.
    »Aber so lange halten Sie sich zurück, Detective Bosch. Bevor ich da bin, gehen Sie nicht in diese Kanzlei.«
    »In Ordnung.«
    Es war keine große Sache,

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