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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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ging nach draußen zum Wagen. Chastain und Baker, der IAD-Mann, der mit Kizmin Rider unterwegs gewesen war, standen am Geländer und sahen das Gleis hinunter.
    »Wir fahren runter«, rief ihnen Bosch zu. »Kommen Sie mit?«
    Wortlos folgten die zwei Männer Rider, und die vier Detectives stiegen in den Wagen, der Olivet hieß. Die Leichen waren längst weggebracht worden, und die Leute von der Spurensicherung hatten saubergemacht. Aber auf dem Holzboden und auf der Bank, auf der Catalina Perez gesessen hatte, war noch Blut. Als Bosch die Stufen hinunterging, stieg er vorsichtig über die dunkelbraune Blutlache, die von Howard Elias’ Leiche stammte. Er nahm auf der rechten Seite des Wagens Platz. Die anderen setzten sich auf Bänke weiter oben, weg von da, wo die Leichen gelegen hatten. Bosch sah zum Fenster des Stationsgebäudes hoch und winkte. Sofort ging ein Ruck durch den Wagen, und er setzte sich in Bewegung. Und sofort erinnerte sich Bosch wieder, wie er als Junge mit der Bahn gefahren war. Der Sitz war genauso unbequem, wie er ihn in Erinnerung hatte.
    Während der Fahrt sah Bosch die anderen nicht an. Er blickte die ganze Zeit aus der unteren Tür auf das Gleis, das unter dem Wagen durchglitt. Die Fahrt dauerte nicht länger als eine Minute. In der Talstation stieg er als erster aus. Er drehte sich um und sah das Gleis hinauf. Durch das Fenster des Stationsgebäudes konnte er im Licht der Deckenlampe die Silhouette von Peetes Kopf sehen.
    Da er schwarzes Fingerabdruckpulver auf der Sperre sehen konnte und nichts davon auf seinen Anzug bekommen wollte, ging er nicht durch das Drehkreuz. Die Rechnungsstelle der Polizei betrachtete das Pulver nicht als Berufsrisiko und würde deshalb nicht für die Reinigungskosten aufkommen, wenn er sich damit die Jacke schmutzig machte. Er wies die anderen auf das Pulver hin und kletterte über die Sperre.
    Auf die unwahrscheinliche Möglichkeit hin, etwas Ungewöhnliches zu entdecken, sah er sich den Boden an, aber da war nichts. Außerdem war er sicher, daß die RHD-Detectives bereits das ganze Areal abgesucht hatten. In erster Linie war er nach unten gefahren, um sich die Stelle, an der die Schüsse gefallen waren, mit eigenen Augen anzusehen und sich einen Eindruck davon zu verschaffen. Links von der Sperre führte eine Betontreppe den Hügel hinauf. Sie war für Leute, die Angst hatten, mit der Standseilbahn zu fahren, oder wenn die Bahn nicht in Betrieb war. Außerdem war die Treppe sehr beliebt bei Fitnessfanatikern, die sie an den Wochenenden ständig rauf und runter liefen. Vor etwa einem Jahr hatte Bosch in der Times einen Artikel darüber gelesen. Neben der Treppe war eine beleuchtete Bushaltestelle in den steilen Abhang gebaut. Über der langen Sitzbank war ein Sonnenschutzdach aus Glas und Fiberglas angebracht. Die Seitenwände dienten als Werbeflächen für Filme. Auf einer sah Bosch eine Werbung für einen Clint Eastwood-Film mit dem Titel Das zweite Herz. Der Film basierte auf einer wahren Geschichte über einen ehemaligen FBI-Agenten, den Bosch kannte.
    Bosch überlegte, ob der Mörder an der Haltestelle gewartet haben könnte, bis Elias zur Sperre von Angels Flight ging. Er gelangte rasch zu dem Schluß, daß das eher unwahrscheinlich war. Die Haltestelle war hell beleuchtet. Elias hätte ihn deutlich sehen können, als er auf die Station zuging. Da Bosch nicht ausschloß, daß Elias seinen Mörder gekannt haben könnte, glaubte er nicht, daß dieser dort auf ihn gewartet hatte.
    Er sah auf die andere Seite des Eingangs, wo zwischen dem Einstieg der Standseilbahn und einem kleinen Bürogebäude eine etwa zehn Meter breite Fläche war, auf der eine von dichten Büschen umgebene Akazie stand. Bosch bedauerte, seinen Aktenkoffer im oberen Stationsgebäude gelassen zu haben.
    »Hat jemand eine Taschenlampe dabei?« fragte er.
    Rider holte ein kleines Penlight aus ihrer Handtasche. Damit ging Bosch auf die Büsche zu. Er richtete den Lichtstrahl auf den Boden und untersuchte ihn sorgfältig. Er entdeckte keinerlei Anzeichen, daß der Täter dort drinnen gewartet hatte. Hinter den Büschen lagen alle möglichen Abfälle herum, aber es schienen keine frischen darunter zu sein. Es sah so aus, als hätten sich Obdachlose an diese Stelle zurückgezogen, um dort Müllsäcke durchzusehen, die sie von irgendwo anders hierhergeschleppt hatten.
    Rider zwängte sich ebenfalls zwischen den Büschen hindurch.
    »Irgendwas gefunden?«
    »Nichts Brauchbares. Ich versuche nur

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