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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Komplikationen.
    »Kommt sie an den Tatort?« fragte er.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Irving. »Ich habe mit dem Anruf gewartet, bis ich ihr sagen konnte, die Ermittlungen am Tatort stünden kurz vor dem Abschluß. Diese Kopfschmerzen habe ich Ihnen erspart. Aber wundern Sie sich nicht, wenn Sie im Lauf des Tages direkt von ihr hören.«
    »Kann sie das denn? Ich meine, mit mir reden, ohne den Umweg über Sie? Sie ist eine Zivilperson.«
    »Leider kann sie machen, was sie will. So wurde diese Stelle von der Police Commission konzipiert. Das Ganze heißt also nichts anderes, als daß diese Ermittlungen, egal, wohin sie führen, besser keinen Grund zur Beanstandung geben sollten, Detective Bosch. Falls doch, werden wir von Carla Entrenkin was zu hören bekommen.«
    »Verstehe.«
    »Gut. Wir brauchen also nur eine Festnahme, und alles ist bestens.«
    »Sicher, Chief.«
    Irving legte ohne einen weiteren Kommentar auf. Bosch blickte auf. Chastain und Baker kamen in den Standseilbahnwagen.
    »Es gibt nur eins, was noch schlimmer ist, als ständig die Dienstaufsicht mitschleppen zu müssen«, flüsterte er Rider zu. »Das ist, wenn einem auch noch der Inspector General auf die Finger sieht.«
    Rider sah ihn an.
    »Soll das ein Witz sein? Schaltet sich Carla Ichdenke ein?«
    Fast mußte Bosch grinsen über Riders Verwendung des Spitznamens, den ein Redakteur des Polizeigewerkschaft-Mitteilungsblatts Thin Blue Line Carla Entrenkin verpaßt hatte. Er basierte auf ihrem Hang, immer betont langsam und deutlich zu sprechen, wenn sie sich an die Police Commission wandte und am Vorgehen oder an den Mitgliedern der Polizei Kritik übte.
    Bosch hätte gegrinst, wenn die Hinzuziehung des Inspector General nicht so ernst gewesen wäre.
    »Ja«, sagte er. »Jetzt haben wir sie auch am Hals.«

9
    W ieder oben auf dem Hügel angekommen, stellten sie fest, daß Edgar und Fuentes von der Benachrichtigung von Catalina Perez’ Angehörigen zurück waren und Joe Dellacroce im Parker Center die Durchsuchungsbefehle besorgt hatte. Für die Wohnung und die Geschäftsräume eines Mordopfers waren nicht grundsätzlich richterliche Durchsuchungsbefehle erforderlich, aber in brisanten Fällen konnte es nie schaden, sich welche zu beschaffen. Wenn es schließlich zu einer Festnahme kam, wurden solche Fälle meistens von renommierten Anwälten übernommen. Das Renommee dieser Anwälte basierte ausnahmslos auf ihrer Gründlichkeit und Kompetenz. Sie machten sich Fehler zunutze, packten die ausgefransten Säume und losen Fäden eines Falles und rissen riesige Löcher hinein – häufig groß genug, um ihre Mandanten hindurchschlüpfen zu lassen. Bosch dachte bereits so weit voraus. Er wußte, er mußte sehr vorsichtig sein.
    Darüber hinaus glaubte er, daß gerade für die Durchsuchung von Elias’ Kanzlei unbedingt eine offizielle Genehmigung nötig war. Dort gab es bestimmt zahlreiche Unterlagen über Polizisten und anhängige Verfahren gegen die Polizei. Diese Verfahren würden mit ziemlicher Sicherheit von anderen Anwälten übernommen werden, weshalb Bosch eine schwierige Gratwanderung bevorstand, bei der es einerseits die Vertraulichkeit des Verhältnisses von Mandant und Anwalt zu berücksichtigen galt, andererseits aber auch die Notwendigkeit, den Mord an Howard Elias aufzuklären. Auf jeden Fall war für die Ermittler beim Umgang mit diesen Unterlagen äußerste Vorsicht geboten. Das war der Grund, weshalb er in der Bezirksstaatsanwaltschaft angerufen und Janis Langwiser gebeten hatte, zum Tatort zu kommen.
    Bosch wandte sich zuerst an Edgar. Er nahm ihn am Arm und führte ihn auf das Geländer zu, von dem man den steilen Abhang zur Hill Street hinabblickte. Sie befanden sich außer Hörweite der anderen.
    »Wie war’s?«
    »Wie immer. Es gibt bestimmt jede Menge Dinge, die ich lieber täte, als mir anzusehen, wie es der Ehemann mitgeteilt kriegt. Weißt du, was ich meine?«
    »Klar. Hast du es ihm bloß gesagt, oder hast du ihm auch ein paar Fragen gestellt?«
    »Wir haben ihm auch Fragen gestellt, aber nicht allzu viele Antworten gekriegt. Er hat gesagt, seine Frau war Putzfrau und hatte irgendwo hier in der Nähe einen Putzjob. Nahm immer den Bus hierher. Adresse konnte er uns keine geben. Meinte, das stünde alles in einem kleinen Notizbuch, das sie einstecken hatte.«
    Bosch überlegte kurz. Er konnte sich an kein Notizbuch in der Beweismittelliste erinnern. Seinen Aktenkoffer auf dem Geländer balancierend, öffnete er ihn und nahm

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