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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Namen habe ich ihn nie gefragt.«
    »Und der andere Mann? Wer war das?«
    »Den kannte ich nicht.«
    »Haben Sie ihn vorher schon mal hier gesehen?«
    »Ja, sie sind die letzten Male abends immer zusammen weggegangen. Und davor habe ich ihn, glaube ich, ein paarmal allein kommen oder gehen sehen.«
    »Hatte er hier ein Büro?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »War er ein Mandant von Elias?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Schwarz? Weiß?«
    »Schwarz.«
    »Wie sah er aus?«
    »Also, so genau habe ich ihn mir auch nicht angesehen.«
    »Sie sagten doch gerade, Sie hätten ihn schon früher mal hier gesehen. Wie sah er aus?«
    »Na ja, irgendwie ganz normal. Er …«
    Bosch wurde ungeduldig, war aber nicht sicher, warum. Der Sicherheitsbeamte schien sein Bestes zu tun. Es kam bei Ermittlungen ständig vor, daß ein Zeuge jemanden nicht beschreiben konnten, obwohl er ihn genau zu sehen bekommen hatte. Bosch nahm dem Mann den Durchsuchungsbefehl aus der Hand und gab ihn Dellacroce zurück. Langwiser fragte, ob sie ihn sehen könnte, und begann ihn durchzulesen, während Bosch mit der Vernehmung des Sicherheitsbeamten fortfuhr.
    »Wie heißen Sie?«
    »Robert Courtland. Ich stehe auf der Warteliste für die Akademie.«
    Bosch nickte. Die meisten Sicherheitsbeamten in Los Angeles warteten auf eine Stelle bei der Polizei. Der Umstand, daß Courtland als Schwarzer noch nicht in der Akademie war, verriet Bosch, daß es bei seiner Bewerbung einen Haken geben mußte. Die Polizei stellte bevorzugt Angehörige von Minderheiten ein. Wenn Courtland auf der Warteliste stand, mußte da etwas sein. Bosch vermutete, er hatte vielleicht zugegeben, Marihuana zu rauchen, oder er hatte nicht den erforderlichen Schulabschluß oder sogar eine Jugendstrafe.
    »Schließen Sie die Augen, Robert.«
    »Was?«
    »Schließen Sie einfach die Augen und entspannen Sie sich. Denken Sie an den Mann, den Sie gesehen haben. Sagen Sie mir, wie er aussieht.«
    Courtland tat, was Bosch ihm sagte, und wartete kurz darauf mit einer verbesserten, aber immer noch oberflächlichen Personenbeschreibung auf.
    »Er war ungefähr so groß wie Mr. Elias. Aber er hatte den Kopf rasiert. Richtig glatt. Und er hatte so einen Soul Chip.«
    »Einen Soul Chip?«
    »Sie wissen schon, so einen kleinen Bart unter der Unterlippe.«
    Er öffnete die Augen.
    »Das ist alles.«
    »Das ist alles?« Boschs Ton war freundlich, spöttisch. »Also hören Sie mal, Robert, wie wollen Sie so zur Polizei kommen? Da brauchen wir schon ein wenig mehr. Wie alt war der Typ?«
    »Keine Ahnung. Dreißig oder vierzig.«
    »Das ist ja schon mal etwas. Nur zehn Jahre Differenz. War er dünn? Dick?«
    »Dünn, aber mit Muskeln. Richtig durchtrainiert, wissen Sie.«
    »Ich glaube, er ist dabei, Michael Harris zu beschreiben«, sagte Rider.
    Bosch sah sie an. Harris war der Kläger im Black-Warrior-Fall.
    »Das kommt hin«, fuhr Rider fort. »Der Prozeß beginnt am Montag. Wahrscheinlich haben sie bis spät abends gearbeitet, sich auf die Verhandlung vorbereitet.«
    Bosch nickte und wollte Courtland gerade wegschicken, als Langwiser, die inzwischen auf der letzten Seite des Durchsuchungsbefehls angelangt war, sagte: »Ich glaube, mit dem Durchsuchungsbefehl gibt es ein Problem.«
    Alle sahen sie an.
    »Okay, Robert«, wandte sich Bosch an Courtland. »Ab jetzt kommen wir alleine klar. Danke für Ihre Hilfe.«
    »Möchten Sie nicht, daß ich mit Ihnen hochkomme und Ihnen die Tür aufschließe oder sonst was?«
    »Nein, wir haben einen Schlüssel. Wir kommen schon zurecht.«
    »Na, dann gut. Ich bin im Sicherheitsbüro hinter der Treppe, wenn Sie was brauchen.«
    »Danke.«
    Courtland begann in die Richtung zu gehen, aus der er gekommen war, blieb aber noch einmal stehen und drehte sich um.
    »Ach, noch was. Benutzen Sie den Lift lieber nicht alle fünf auf einmal. Das verkraftet das alte Ding vielleicht nicht.«
    »Danke, Robert«, sagte Bosch.
    Er wartete, bis der Mann hinter der Treppe verschwunden war, bevor er sich Langwiser zuwandte.
    »Miß Langwiser, Sie waren wahrscheinlich noch nicht an allzu vielen Tatorten. Deshalb ein kleiner Tip: Erwähnen Sie nie in Anwesenheit von jemandem, der kein Cop ist, daß es Probleme mit dem Durchsuchungsbefehl gibt.«
    »Oh, Scheiße. Tut mir leid. Ich –«
    »Was soll mit dem Durchsuchungsbefehl nicht stimmen?« fragte Dellacroce. Seine Stimme verriet, daß er über die Beanstandung seiner Arbeit verärgert war. »Der Richter hatte nichts daran

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