Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
Primus.«
»Dann erteile ich den Befehl. Taktikmeister, drei Jagdaufklärer starten. Der Waffenmeister wird sie lenken.«
Der letzte Navigationssatellit des Verkehrskontrollsystems von Polneye war vor beinahe einem Jahr ausgefallen. Andernfalls wäre die Ankunft der yevethanischen Kampftruppe beim Austritt der Schiffe aus dem Hyperraum entdeckt worden.
Aber die bodengestützten Komponenten des Verkehrskontrollsystems waren noch einsatzfähig. Als die yevethanischen Jagdaufklärer die Ionisierungsgrenze passiert hatten, riefen Alarmmeldungen Techniker zu nur selten bemannten Stationen. Viele andere Polneye rannten hinaus, um zu sehen, was da für Besucher zu ihnen kamen.
Diejenigen von ihnen, deren Augen dafür scharf genug waren, sahen drei winzige schwarze Schiffe, die dicht unter der Wolkendecke kreisten. Eines stand über der Stadt, die sich Neun Süd nannte, ein zweites über Elf Nord und das dritte über der Geisterstadt Vierzehn Nord, in der man gerade im Begriff war, Anlagen und Geräte abzubauen, um sie andernorts neu einzusetzen.
Dann strömte Feuer aus dem Himmel. Mächtige Turbolaserpulse rissen Löcher in die Wolken und spalteten die Luft, und alle drei Städte verschwanden unter pilzförmigen Wolken aus goldenem Staub und schwarzem Qualm. Selbst nachdem der Beschuss aufgehört hatte, dröhnte noch der Donner über die freien Flächen von Polneye. Er klang wie Todestrommeln.
Auf den ausgedehnten Landepisten von Zehn Süd drängte sich eine Menschenmenge, um die Landung der Besucher zu beobachten – die einen wie benommen, die anderen schreiend und wehklagend. Ein Mann, der neben Plat Mallar stand, fiel auf die Knie und übergab sich. Mallar wandte sich ab und sah eine Frau, die so heftig an ihrer Kombination zerrte, dass ihr die Nägel abrissen und das Blut aus den Fingerkuppen schoss. Der Anblick riss Mallar aus der Lähmung, die ihn erfasst hatte, und er begann sich einen Weg an den östlichen Rand der Landepiste zu bahnen.
Dann hallte ein Schrei auf, als jemand in der Menge sah, dass das winzige Schiff, das gerade noch über Neun Süd gekreist hatte, seine Position veränderte und jetzt über Neun Nord zu kreisen begann. Innerhalb weniger Augenblicke löste die Menge sich in wilder Flucht auf, einige der Menschen rannten auf die Terminalgebäude zu, in der Hoffnung dort einigermaßen Schutz zu finden, andere auf das freie Land hinter der Stadt, möglichst weit von der Stadt entfernt, soweit ihre Beine sie tragen konnten. Mallar löste sich mit einiger Mühe aus der in Panik geratenen Menschenmasse, machte dann kehrt und fing ebenfalls zu rennen an.
Zwölf Studenten in Mallars Ingenieurklasse war das Privileg zuteil geworden, den TIE-Abfangjäger, der in der Garage des Technischen Instituts untergebracht war, zu warten und zu fliegen. Das Hangargebäude befand sich hinter dem Terminalbau, vor dem Mallar mit der Menschenmenge gestanden hatte, und obwohl er rannte, was seine Beine hergaben, rechnete er nicht damit, als erster der zwölf dort einzutreffen.
Aber er war der erste. Die Hangartüren standen bereits offen, und ein paar Studenten der unteren Klasse waren damit beschäftigt, die Droiden und Fahrzeuge wegzuräumen, die den Eingang versperrten. Aber das Cockpit des Abfangjägers war noch leer.
Mallar zögerte keinen Augenblick. Er griff sich einen Helm und ein Atemgerät aus dem Regal, kletterte auf die rechte Tragfläche des Abfangjägers und betätigte den Mechanismus für das Zugangsluk. »Sie da!«, rief er und deutete auf den ihm am nächsten stehenden Studenten. »Ich brauche einen Energiedroiden hier drüben, bisschen fix!«
Als Mallar sich dann im Cockpit angeschnallt und die Energieversorgungssequenz eingeleitet hatte, waren zwei weitere Piloten eingetroffen. Mit kühler und zielstrebiger Effizienz, die jeder Crew auf dem Deck eines Trägerschiffes zur Ehre gereicht hätte, halfen sie mit, den mattgrauen Droiden neben dem Jäger in Position zu schieben.
Im gleichen Augenblick, in dem die Kupplung für die Energieversorgung einklickte, fuhr Mallar die Kapazitoren für die zwei Ionenmotoren hoch und ließ sie gleich wieder auf Leerlauf absinken. Es hatte keinen Sinn, den Rest der Systemchecks durchzuführen. Für Reparaturen war keine Zeit, und die Aussicht auf einen Absturz barg weniger Schrecken als die auf den nächsten Angriff, der hinter der Wolkendecke lauern mochte.
»Reicht schon«, rief Mallar über sein Mikrophon. »Abkuppeln und Rampe freimachen – ich fliege
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