Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
für den Augenblick wohl darauf verzichten müssen«, sagte er. »Also, wo wollen wir beginnen? Wen suchen wir?«
»Die Stadt Griann«, sagte sie. »Die liegt in der Grüngürtelregion, wie das hier heißt. Dort hat man sie hingebracht – Jib Djalla, Novus, Tipagna und Norika. Die drei ersten sind Jungen«, fügte sie hinzu. »Novus ist ein Twi’lek, die anderen sind Menschen.«
»Okay. Dann wollen wir mal sehen, was die Maschinen uns über Griann sagen«, meinte Luke und hängte sich beide Taschen über die Schulter.
Während sie vor einem Informationskiosk Schlange standen, hatte er das Gefühl, als würde Akanahs Stimmung sich aufheitern, als würde sie etwas von der von Freude erfüllten Energie, die sie umgab, in sich aufnehmen. Aber dann verspürte Luke plötzlich wieder das Prickeln von Neugierde, als ob jemand sein Gesicht in dem Versuch, ihn zu erkennen, ganz leicht berührt hätte.
Er sah sich um und ließ den Blick über den Park schweifen, den sie hinter sich gelassen hatten, als würde er gelangweilt die aus dem Raumhafen drängenden Menschenmassen betrachten. Dabei fiel sein Blick auf die hohe schlanke Gestalt eines Elomin-Mannes, der sein gehörntes Gesicht bereits abwandte. Luke sah zu, wie der Elomin sich betont gleichgültig durch die Menge entfernte, bis er hinter der Biegung des Informationszentrums verschwunden war, wobei er sich kein einziges Mal nach ihm umsah.
Du fängst an, nervös zu werden, dachte Luke. Es ist unmöglich, dass ein Elomin für die imperiale Abwehr tätig ist.
Aber die Tatsache, dass ein Elomin – vielleicht sogar derselbe, der ihn gerade angesehen hatte – seinen Skimmer unmittelbar gegenüber der Schlammfaultier geparkt hatte, wollte ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen. Plötzlich erschienen ihm der Lärm und das Gedränge der Touristen im Park nicht mehr wie eine vergnügte Party, sondern mehr wie ein unheilverheißendes Omen.
Vielleicht haben die uns doch absichtlich aufgehalten, Akanah, dachte Luke beunruhigt und griff an die kleine Ausbuchtung an seinem Schenkel, wo sich sein Lichtschwert befand, um sich zu vergewissern, dass es da war.
Aber obwohl er sich schützend in ihrer Nähe hielt, sagte Luke nichts zu Akanah, was über das belanglose Plaudern eines miteinander vertrauten Paares hinausging. Hier ist irgendetwas, das ich immer noch nicht verstehe – eine Frage, die ich hätte stellen müssen und die ich versäumt habe. Er schüttelte so heftig den Kopf, dass Akanah es bemerkte.
»Ist etwas?«, fragte sie.
»Oh – es ist immer dasselbe mit mir«, sagte Li Stonn. »Die beiden Schlangen links und rechts von mir bewegen sich schneller als die, die ich ausgewählt habe. Das nächste Mal musst du das tun, einverstanden?«
Ihre Hand schob sich in die seine. »Sei geduldig, Liebster«, sagte sie mit einem liebevollen Lächeln. »Wir sind ja beinahe da – und vielleicht ist das da das letzte Mal, dass wir Schlange stehen müssen.«
Jemand hinter ihnen schmunzelte. »Sie sind wohl das erste Mal auf Teyr, oder?«, fragte der Fremde. »Sie werden noch staunen. Warten Sie, bis Sie an den Canyon kommen.«
»Oh, das wird bestimmt den Aufwand wert sein, da bin ich ganz sicher«, sagte Akanah vergnügt und hielt Lukes Hand fest. »Ich weiß einfach, dass es das Warten wert sein wird.«
6
Luke und Akanah fuhren mit der Schwebebahn bis nach Cloud Bridge, der südlichsten Haltestelle auf dem Westrand. Das brachte ihnen einen atemberaubenden Ausblick auf die letzten achtzig Kilometer des Canyons ein – eine der engsten Stellen und demzufolge auch eine der spektakulärsten. Die Schienenspur verlief dicht am Rande des Abgrunds und übersprang dabei Seitenschluchten, die auf jeder anderen Welt sonst bereits beachtliche Attraktionen gewesen wären.
In Cloud Bridge mietete Li Stonn einen Kuppelgleiter, eine bei Besuchern populäre Variante von Gleitern, mit denen man die Canyonsohle erforschen konnte. Statt freilich am Zugangspunkt Cloud Bridge Kurs auf die Liftanlagen zu nehmen, lenkte Luke den Kuppelgleiter in westlicher Richtung auf Flugbahn 120, zum Grüngürtel.
Eineinhalb Stunden Flug mit der auf der Flugbahn zulässigen Höchstgeschwindigkeit brachte sie zu einer Kreuzung mit dem Harvest Flyway, bei dem es sich, wie Akanahs Besucherausweis ihnen verriet, um eine wichtige Frachtroute handelte, die das Herz des Grüngürtels mit Turos Noth verband. Auf der nur wenig benutzten Frachtroute gab es keine Geschwindigkeitsbegrenzung, so dass die Stadt Griann
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