Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
kann. Die äußeren Zeichen und gesprochene Worte sind nur ein Ritual – das Erkennen liegt im Spüren eines anderen Adepten, der vor einem steht. Es tut mir leid.«
Ihre Ablehnung verstimmte Luke so, dass er kein Wort mehr herausbrachte, und das sah sie in seinen Augen.
»Du solltest das verstehen«, sagte sie. »Bei dir und deinesgleichen ist das genauso. Das einzige Erkennen ist das, was du hier spürst.« Sie tippte sich mit den drei Fingern der linken Hand auf die Brust. »Das ist die Wahrheit, die einen nie täuschen kann.«
Die Meinungsverschiedenheit hing als ein unausgesprochener Verdacht wie eine schwere Last zwischen ihnen in der Luft.
Akanah versuchte nicht, Luke davon abzuhalten, auf eigene Faust Kontakt mit der Star Morning aufzunehmen. Aber sie wich ihm nicht von der Seite und machte es Luke damit unmöglich, dies ohne ihr Wissen zu tun. Damit ließ sie keinen Zweifel daran, dass sie keine weiteren Überraschungen erleben wollte, so wie die, die sie nach ihrem Schlaf vorgefunden hatte.
Luke andererseits war bereits für sich, ohne dies ihr gegenüber zu erwähnen, zu dem Schluss gelangt, dass es ihnen nichts einbringen würde, das andere Schiff anzurufen, ohne dass Akanah ihm dabei behilflich war. Und da er somit widerstrebend ihre Entscheidung akzeptiert und sich damit abgefunden hatte, die Schlammfaultier nach Atzerri zu steuern, ärgerte ihn ihr auffälliges Misstrauen.
Da sie ihm nicht von der Seite wich, konnte Luke auch den Bericht über die Vorgeschichte der Schlammfaultier nicht aus dem Schiffsregister abrufen, der dort auf ihn wartete. Dabei machte ihn das, was er in dem Bericht über die Star Morning entdeckt hatte, und Akanahs stures Beharren auf Atzerri äußerst neugierig darauf. Aber er hatte keine Möglichkeit, diese Neugierde zu befriedigen, was seinen Ärger steigerte und ihn seinerseits nur noch argwöhnischer machte.
Als der Zeitpunkt für den Sprung von Teyr kam, erledigte er die notwendigen Schritte, ohne Akanah davon zu verständigen, und stieg dann in seine Koje, um während des kurzen von ihm programmierten Sprungs zu schlafen. Den Star Morning -Bericht ließ er unterdessen absichtlich auf dem Sekundärschirm der Pilotenstation offen. Ob Akanah von dieser Einladung in Versuchung geführt wurde, wusste er nicht. Luke öffnete sich ganz der Macht, ließ seine feindseligen Stimmungen verebben und war binnen weniger Minuten eingeschlafen.
Drei Stunden später fiel der Verpine Adventurer wie programmiert aus dem Hyperraum. Luke stieg aus der Koje und begrüßte Akanah mit einem freundlichen Lächeln, worauf diese mit einem schnellen, irgendwie müde wirkenden Lächeln antwortete.
»Ich werde jetzt das Außenministerium befragen, sofern du nichts dagegen hast«, sagte Luke und nahm auf dem Pilotensitz Platz.
»Nein«, sagte sie. »Willst du alleine sein?«
Luke schüttelte den Kopf und nahm die entsprechenden Schaltungen am Hyperkomm vor. »Nein. Da gibt es keine Geheimnisse – nur beschränkten Zugang.« Er probierte ein weiteres Lächeln und stellte fest, dass es immer noch aufrichtig wirkte. »Man kann sich hier ohnehin kaum aus dem Wege gehen.«
Es dauerte nur ein paar Minuten, bis er seine Wünsche eingegeben hatte, und die Antworten kamen fast unverzüglich zurück. Luke erwähnte nicht ausdrücklich, dass die sieben zusätzlichen Welten, für die er Informationen anforderte, alles Welten waren, die die Star Morning angelaufen hatte. Falls Akanah die Namen kannte, weil sie den Bericht gelesen hatte, würde sie seine Gründe kennen. Wenn nicht, dann war es belanglos.
»Ich werde jetzt meine Inspektion beginnen«, sagte Luke und stand auf.
»Darf ich mir die Dateien ansehen?«
»Aber natürlich«, sagte Luke. »Es ist sogar besser, wenn du das tust. Wie gesagt, es gibt keine Geheimnisse. Ich bin immer in Hörweite – sag mir einfach Bescheid, wenn du auf etwas stößt, was ich wissen sollte.«
Die Inspektion der Innenräume nahm fast eine Stunde in Anspruch. Luke begann im hinteren Teil des winzigen Wartungsabteils des Skiffs und öffnete dort systematisch jede Wandplatte, die sich lösen ließ, und jede Zugangstür im Schiff und hielt nach Gegenständen Ausschau, die so aussahen, als gehörten sie nicht hierher. Er stieß dabei zwar auf ein defektes Zusatzaggregat am Wasserrecycler, das eine der Exzentritäten des Adventurer erklärte, und er fand auch ein halbes Dutzend verlorener Gegenstände, die durch irgendwelche Fugen oder Ritzen gerutscht waren,
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