Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
erkennen ließ. »Du bist nicht ausgebildet – du bist kein Adept –, aber du bist ein Fallanassi.«
»Warum? Weil meine Mutter eine war – ist?«
»Ja. Und wegen des Potentials, das in dir ruht, wie ja dein Geschick im Umgang mit der Macht beweist.«
Luke kehrte zur Pilotenliege zurück und nahm so Platz, dass er zu ihr hinübersehen konnte. »Wie wird man Teil des Kreises?«
»Neugierde reicht nicht – aber das wirst du ja vermutlich wissen. Manche werden hineingeboren, manche kommen hinzu. Ist das in deiner Disziplin anders?«
»Willst du sagen, mit der Gabe geboren oder von jemandem geboren, der bereits dazu gehört, einem ausgebildeten Adepten?«
»Liegt die Gabe denn nicht im Blut?«
»Manchmal scheint es so. Manchmal scheint es, als würde das Talent Sprünge machen, beinahe so, als ob die Macht selbst sich diejenigen aussucht, die sie tragen sollen«, sagte Luke. Er drehte sich halb herum und stemmte einen Fuß gegen die Steuerkonsole.
»Wie meinst du das?«
»Sieh doch, wie die Jedi wiederkehren«, sagte Luke. »Das Imperium hat uns so unbarmherzig gejagt, dass praktisch alle, die entkommen konnten, glaubten, sie wären die einzig überlebenden Jedi. Aber es ist keineswegs so, dass lediglich ein paar Einzelgänger, die sich versteckt gehalten hatten, wieder aufgetaucht sind. Ich habe Schüler ohne jegliche Jedi-Vorfahren gefunden, und auch in Spezies, die nie zuvor im Orden vertreten waren.«
»Vielleicht waren einige von euch abenteuerlustige Reisende«, sagte Akanah. »Auf Carratos habe ich viele Anekdoten darüber gehört, wie der Imperator seine Abende verbracht hat. Wenn ein Jedi alleine schläft, dann doch bestimmt nur, weil er das so will. So wie du es tust.«
»Willst du damit sagen, dass du erwartet hast, ich würde das Bett mit dir teilen?«, sagte Luke. »Ich war nicht der Ansicht, dass es so zwischen uns vereinbart war.«
»Nein«, sagte sie. »Das hatte ich nie erwartet.«
»Was willst du dann sagen?«
»Dass Luke Skywalker inzwischen hundert Kinder haben könnte. Tausend.«
»Das ist verrückt.«
»Nein – das ist die schlichte Wahrheit. Für Helden und Angehörige regierender Königshäuser gelten eigene Regeln, und dich sieht man als etwas von beidem. Das kann dir doch nicht entgangen sein.«
Luke runzelte die Stirn und wandte den Blick von ihr ab. »Ich wüsste nicht, wie es wäre, Vater eines Kindes zu sein, geschweige denn von tausend.«
»Du würdest es gar nicht zu wissen brauchen«, sagte sie. »Die Mütter würden das nicht erwarten. Die wären auch so für das Geschenk dankbar.«
»Aber von mir würde ich es erwarten«, sagte er und lenkte das Gespräch bewusst wieder in geordnete Bahnen. »Wir sprachen davon, dass ich Ehrenmitglied des Kreises bin…«
»Nicht Ehrenmitglied«, verbesserte sie ihn. »Novize.«
»Gut, dann eben Novize. Aber gibt es denn in eurem Eid eine Ausnahme für Leute wie mich?«
»Jeder Adept hat das Recht zu urteilen und die Pflicht zu lehren«, sagte sie. »Ich habe mein Urteil gefällt.«
»Und wie steht es mit dem Rest?«, fragte Luke. »Wir haben viele Stunden miteinander verbracht. Warum hast du nicht angefangen, mich zu unterweisen?«
»Aber das habe ich doch«, sagte sie. »Ich habe dich aufgefordert, über das nachzudenken, was du weißt und glaubst. Um darüber hinauszugehen, muss der Novize darum bitten, dass ihm die Tür geöffnet wird. Aber soweit bist du noch nicht, dass du in dir wieder einen Schüler sehen kannst – jetzt noch nicht. Du kannst zu gut und zu schnell laufen, um noch einmal kriechen zu wollen.«
»Nein«, sagte Luke und schüttelte den Kopf. »Jedi sein heißt, ein Suchender sein. Ein Jedi ist stets im Lernen begriffen. Nur auf der Dunklen Seite wird man vom Wissen besessen und vom Tun beeindruckt.«
»Ich spüre ein wenig von der Dunklen Seite«, sagte Akanah langsam. »An der Art und Weise nämlich, wie du dich an das Privileg des Tötens klammerst und dich dem widersetzt, was ich dich lehren will. Ich spüre da die Andeutung eines Bewusstseins, das sich auf Antworten festgelegt hat und sich dagegen sträubt, mit neuen Fragen herausgefordert zu werden.«
Luke spielte mit dem Verschluss seines Hemdes, während er über ihre Worte nachdachte. »Mag sein, dass du Recht hast«, sagte er schließlich. »Ich habe die Macht zu einer Zeit gefunden, als ich mächtige Kräfte brauchte. Ich wollte eine Waffe, um meine Freunde zu beschützen, nicht Aufklärung. Ich dachte an den Krieg gegen das Imperium, nicht
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