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Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner

Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner

Titel: Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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anfing, ungeduldig zu werden. Sie ließ den Strom sanft über die empfindlichen Kopfkegelempfänger des Gotal streichen in der Hoffnung, ihn freundlicher zu stimmen. »Führen Sie mich bitte zu ihm.«
    »Wenn der Master sich erhebt, werde ich ihm sagen, dass die Frau Akanah kommt und ihn in eigener Angelegenheit sprechen möchte«, sagte der Wächter. »Er wird dann entscheiden, welche Bedeutung das für ihn hat.« Der Gotal deutete auf eine Tür eine Etage höher auf der gegenüberliegenden Seite. »Warten Sie dort.«
     
    Joreb Goss hatte das großspurige Auftreten eines selbstgefälligen Menschen und schien sehr von seiner Macht und Bedeutung überzeugt. Mit seiner hochgewachsenen, schlanken Gestalt und den wässrigblauen Augen in einem von Falten durchzogenen, aber nicht von Narben entstellten Gesicht sah er trotz seines Alters recht gut aus. Sein langes, volles, silbernes Haar wurde von einem hochgestellten Kamm gehalten und hing ihm bis in den Nacken hinab.
    Seine imitierte Fliegerkombination freilich war billig und bunt und seine schwarzen Stiefel so auf Hochglanz poliert, dass es lächerlich aussah. Sein Lächeln wirkte ebenso unecht, und seine wachen blauen Augen musterten Akanah anzüglich, ehe er schließlich ihrem Blick begegnete.
    »Sie sind also meine Besucherin«, sagte Joreb.
    »Nein«, sagte Akanah und nahm kerzengerade Haltung an. »Ich bin Ihre Tochter.«
    Jorebs Augen weiteten sich, aber er blieb zunächst stumm. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt ging er langsam um sie herum. »Meine Tochter «, wiederholte er. »Und wer ist Ihre Mutter?«
    »Meine Mutter war Isela Talsava Norand«, sagte Akanah. »Sie ist jetzt tot.«
    Joreb, der inzwischen seinen Rundgang um sie beendet hatte, stand jetzt Angesicht zu Angesicht vor ihr und beugte sich vor. »Ich kenne diesen Namen nicht«, sagte er. »Was wollen Sie, Tochter von Isela?«
    »Dass Sie mich nicht anlügen«, sagte Akanah. »Sie haben meine Mutter gut gekannt – vielleicht darf ich Ihnen einige Dinge in Erinnerung rufen. Sie haben sie auf Praidaw kennen gelernt, dann mit ihr auf Gavens gelebt, wo sie in Torlas ein Haus hatte – das Haus, in dem ich zur Welt gekommen bin. Dann sind Sie mit uns nach Lucazec gezogen. Und ein Jahr später haben Sie uns dort verlassen.«
    »Das sind Dinge, die weiter zurückreichen als meine Erinnerung«, sagte Joreb. »Woher soll ich wissen, dass sie wahr sind?«
    »Was soll das heißen?«, fragte Akanah in einer plötzlichen Aufwallung von Zorn, der ihre Augen funkeln ließ. »Ich war das Kind, nicht Sie. Ich bin es, die in einer Geschichte, die meine Mutter mir erzählt hat, erfahren musste, wer Sie sind.«
    »Diese Geschichte habe ich nicht gehört«, sagte Joreb. »Vielleicht wollen Sie sie mir erzählen.«
    »Ich bin so weit gereist, um Sie zu finden«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Ich verstehe nicht, wie Sie mir gegenüber so kalt sein können…«
    »Sie sind nicht unattraktiv, und vielleicht ist an Ihren Augen etwas, das mir vertraut erscheint«, sagte Joreb. »Aber, wissen Sie, ich habe eine Neigung zu Rokna Blau entwickelt.« Sein Tonfall klang jetzt bedrückt und Nachsicht heischend. »Kennen Sie das?«
    »Das ist ein tödliches Gift«, sagte Akanah. »Von einem Baumpilz, der auf Endor wächst.«
    Jorebs rechte Hand kam jetzt hinter seinem Rücken hervor und fuchtelte vor ihr herum. »Ja, das stimmt – Endor. Das hatte ich vergessen. Aber sehen Sie, Rokna Blau ist nicht so tödlich, wie manche das glauben. In ganz kleiner Dosis genommen, erzeugt es ein Gefühl unendlicher Wonne. Es verstärkt alle anderen Freuden stundenlang – unbeschreiblich. Sie müssen es einmal ausprobieren, um das zu begreifen. Ich würde Ihnen mit dem größten Vergnügen Ihre erste…«
    »Nein, danke«, fiel Akanah ihm ins Wort. »Was hat das mit Ihrer Erinnerung zu tun?«
    Einen Augenblick lang wirkte Joreb wie verloren. »Was – ah ja, wie ich schon sagte – in der richtigen Dosis – ein Mikrogramm, nicht mehr – ist das Blau nicht tödlich. Trotzdem gibt es einen Preis.«
    »Einen Preis?«
    Joreb griff sich mit zwei Fingern der linken Hand an die Schläfe. »Meine Erinnerungen reichen nicht einmal ein Jahr zurück. Alles ist neu für mich. Nein, bedauern Sie mich nicht – ich habe mich dazu entschlossen, mein Leben intensiv in der Gegenwart zu leben, statt mich an eine Vergangenheit zu klammern, die jetzt vergessen ist.«
    Akanah versuchte gar nicht erst, ihr Entsetzen zu verbergen. »Wie konnten Sie eine

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