Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
Attache und kam herbeigerannt. Ein Blick reichte, um ihm klar zu machen, in welcher Verfassung sich der Vizekönig befand, und er achtete deshalb darauf, außer Reichweite des Vizekönigs Demutshaltung anzunehmen. »Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?«
»Lassen Sie Vor Duull kommen. Er soll seine Kameras mitbringen«, sagte Nil Spaar und ließ sich in die tiefen bequemen Falten seines Nests sinken. »Und dann bringen Sie mir Han Solo. Ich habe der Ungezieferkönigin eine Botschaft zu senden.«
Diesmal war an der Sendung Nil Spaars nichts Subtiles und diesmal herrschte im Konferenzsaal absolute Stille. Leia hatte die Arme vor der Brust verschränkt und presste sich eine Hand auf den Mund. Als es vorbei war, verließ sie den Raum mit totenbleichem Gesicht. Ihre Augen sahen aus wie die einer Toten.
Ackbar ging es wenig besser, obwohl er sich während des schlimmsten Teils abgewandt hatte. Alole weinte lautlos, dicke Tränen rollten über ihre runden Wangen. Behn-kihl-nahms Gesicht zeigte eine finstere Maske der Verachtung.
Das Gesicht Draysons, der die Sendung allein in seinem Büro angesehen hatte, war eine Maske kalter Wut.
Sie hatten zugesehen, wie Nil Spaar fast zwanzig Minuten lang brutal auf den gefesselten Han eingeschlagen hatte – ihn nicht nur geschlagen, sondern ihn in bestialischer Wut in einem leeren Raum herumgeworfen und ihn immer wieder mit Füßen getreten hatte. Das ging so weiter, bis Han aus Mund und Nase und aus tiefen Schnitten im Gesicht, an den Armen, der Brust und dem Unterschenkel blutete. Die brutalen Schläge hörten nicht auf, als die Wände, der Boden und Nil Spaars Arme mit Hans Blut beschmiert waren. Die brutalen Schläge dauerten an, bis Han nicht mehr stehen konnte, wenn der Vizekönig ihn wieder in die Höhe zog, nicht einmal, wenn er ihn an die Wand lehnte.
Sekundenlang hatte Nil Spaar halb geduckt über Hans zusammengesackter Gestalt gestanden. Der Vizekönig hatte sich halb vom Objektiv abgewandt, so dass sie sein Gesicht nicht sehen konnten. Aber sie konnten sehen, wie seine Brustplatten sich hoben und senkten, eine Hand sich drohend krümmte und eine mächtige Klaue aus ihr herausfuhr, wieder verschwand, erneut ausfuhr und wieder verschwand.
Dann hatte Nil Spaar sich aufgerichtet und sich zu ihnen herumgedreht. Sie sahen, dass er ebenfalls blutete – winzige Rinnsale, die aus den zwei angeschwollenen, scharlachroten Kämmen an seinen Schläfen quollen. In die Holokamera starrend hatte er sich mit den Handrücken das Blut weggewischt und sich dann die Hand sauber geleckt.
Schließlich hatte er dafür gesorgt, dass kein Zweifel an seiner Botschaft blieb, auch wenn er ungewöhnlich sparsam mit Worten geblieben war – den einzigen Worten, die während des schrecklichen Geschehens gefallen waren, ein finsteres, zorniges Knurren:
»Verlasst jetzt Koornacht.«
8
Akanah entdeckte das yevethanische Sternenschiff im Orbit um J’t’p’tan zuerst.
Als die Schlammfaultier am Rand des Systems Doornik 628 aus dem Hyperraum fiel, schlich sich Akanah in den Wartungsraum, wo sie sich in tiefe Meditation begab, ganz in den Strom eintauchte und nach der Präsenz des Kreises suchte.
Luke blieb am Steuer des Skiffs und nahm zuerst eine Rundumpeilung mit den bescheidenen Sensoren der Schlammfaultier vor, schloss dann die Augen und versetzte sich seinerseits in eine Art Traumzustand, nahm Verbindung mit seiner neuen Umgebung auf und suchte nach lokalen Störungen der Macht.
Weder er noch das Skiff fanden irgendetwas von Bedeutung, aber als Akanah zurückkehrte, berichtete sie ihm von ihrer Entdeckung.
»Woher weißt du das? Kannst du dieses Schiff tatsächlich sehen!«, fragte er skeptisch.
»Das ist schwer zu erklären. Ich will versuchen, es dir zu zeigen…«
»Gleich«, sagte Luke. »Erkläre es mir zuerst.«
»Ist das jetzt wichtig? Was hat es zu bedeuten, wie ich es weiß? Ich weiß es.«
»Es hat etwas zu bedeuten, wenn du von mir erwartest, dass wir danach handeln«, sagte er.
Die Spannungen, die bis nach Utharis zurückreichten, waren jetzt wieder geweckt. »Bist du jetzt Skeptiker geworden?«, fragte sie eher verletzt als zornig. »Vertraust du meinen Fähigkeiten nicht mehr?«
»Akanah, ich weiß, dass es mehr als eine Quelle für Wissen gibt und mehr als eine Art von Wahrheit…«
»Dann wollen die Jedi also die Macht nicht teilen?«, fragte sie. »Bereitet es dir Unbehagen, dass es für mich einen Pfad zum Wissen gibt, der dich und deine Kräfte nicht
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