Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Titel: Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
Vom Netzwerk:
wahrnehmbaren Ebene einen Dialog gab, hatte Eckels sich einen Gedanken vorbereitet, den er in seinem Bewusstsein festhielt: Ich akzeptiere Ihre Autorität. Lassen Sie mich helfen. Lassen Sie mich dabei sein, wenn die Tür geöffnet wird.
    Pakkpekatt schnitt eine Grimasse, die für menschliche Augen wie ein Gähnen aussah. »Wenn man Sie auf der Penga Rift nicht braucht, dann wollen wir Ihre Anwesenheit nutzen«, sagte er. »Agent Pleck, bringen Sie Doktor Eckels zum Beobachtungsdeck und machen Sie ihn mit den Anlagen dort vertraut.«
     
    Sein Interface mit dem Vagabunden zu teilen erwies sich für Lobot als verführerische Verlockung. Ehe zwanzig Minuten verstrichen waren, war ihm sowohl der Wille als auch die Fähigkeit abhanden gekommen, Lando oder den Droiden zu antworten.
    Nicht dass die Verbindung so reichhaltig und angenehm gewesen wäre, dass er dabei das erlebt hätte, – was Cyborgs unter sich als »in ein Loch im Himmel fallen« bezeichneten – eher sogar das genaue Gegenteil. Die Verbindung war so schwierig, die Kommunikation so langsam, dass es geradezu schmerzte, und die Datenstrukturen so fremdartig, dass es allmählich seine ganze Aufmerksamkeit und Kraft erforderte, mit dem Schiff in Kontakt zu bleiben.
    Selbst wenn er auf Basic umwechselte, um Audioinputs zu verarbeiten oder zu formulieren oder Antwort zu geben, entwickelte sich das allmählich zu einer unüberwindlichen Last. Zum ersten Mal, seit er sich überhaupt erinnern konnte, ertappte Lobot sich dabei, wie er auf Single-Tasking überging, seine eigenen internen Prozesse preisgab und in den auf einer Sechserbasis aufbauenden Algorithmen des Vagabunden dachte. Die Cyborggemeinschaft bezeichnete diesen Verlust der Grenzen als »das Innerste nach außen kehren« und betrachtete es als eine Gefahr für die Integration der Systeme – nur noch einen Schritt vom dissoziativen Kollaps entfernt.
    Lando wusste lediglich, dass Lobot mit einer Maschine verbunden war, die über die Macht verfügte, ihn völlig in ihren Bahn zu ziehen, und die allem Anschein nach nicht die leiseste Neigung verspürte, ihn wieder loszulassen. Nachdem er das Phänomen das erste Mal beobachtet hatte, legte Lando strenge Grenzen fest und übernahm es selbst, ihre Einhaltung zu erzwingen. Während des Hyperraumsprungs verbrachte Lobot deshalb nie länger als eine Stunde in Verbindung mit wenigstens zwei Stunden Zwischenraum zwischen den einzelnen Sitzungen.
    Aus der Sicht Lobots war das ein großes Entgegenkommen und er bestand darauf, dass der produktivste Teil einer Sitzung derjenige war, in dem er außer den Datenstrukturen des Vagabunden nichts anderes wahrnahm. Lando hatte keine andere Wahl, als das zu glauben, da er es ja nicht nachprüfen konnte, während er andererseits bisher nicht genügend brauchbare Ergebnisse zu sehen bekommen hatte, die einen Kontakt überhaupt rechtfertigten. Die Erkenntnisse, die Lobot aus dem Kontakt mit dem Vagabunden gewann, schienen wesentlich bedeutsamer als die, die er Lando übermitteln konnte.
    »Es weiß nicht, was es ist«, hatte Lobot erklärt. »Es weiß nur, was es tut.« Aber selbst innerhalb dieser Parameter schien das, was der Vagabund Lobot »erzählte«, viel zu wandelbar und nicht nur in weitem Maße interpretationsbedürftig, sondern auch stark von Lobots unterschiedlicher Begeisterung abhängig zu sein.
    Das Schiff war ein Schutz-gegen-Schaden, ein Unterschlupf-und-Ernährung, ein Heile-und-Stehe-Bei, ein Fliehe-vor-Räubern, ein Bewahre-und-Behüte und ein Heiße-Willkommen-und-Lehre – und Lobot interpretierte das jeweils als Ei, Mutter, Fundgrube und Kokon. Die runden Körper in den inneren Röhren waren Schläfer, Behüter, Leichen, Kriecher, Opfer und Lenker – wobei die eine Hälfte dieser Bezeichnungen darauf hindeutete, dass sie Teil des Schiffes waren, und die andere, dass sie etwas völlig Getrenntes darstellten.
    »Ich glaube nicht, dass es mehr weiß«, hatte Lobot einmal gesagt, als Lando ihn bedrängt hatte. »Seine Reflexe sind komplex und elegant und es verfügt über große Macht. Aber es besitzt nicht einmal so viel Bewusstsein des eigenen Ichs wie ein Kind und hat auch keinen Sinn dafür, ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Es tut das, was es tun kann, indem es auf Reize reagiert und seinem Instinkt nachgeht – es ist sich dieser Vorgänge bewusst, aber darüber hinaus reicht sein Bewusstsein nicht. Ich glaube nicht, dass es überhaupt erkennt, wo es ist, ebenso wenig wie das ein Samenkorn in der Erde

Weitere Kostenlose Bücher