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Schwarze Fluten - Roman

Schwarze Fluten - Roman

Titel: Schwarze Fluten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Augen waren in den Kopf gerollt. Warst du da in einer Trance?«
    »In die kann ich eintreten, wann ich will. Manchmal überkommt sie mich aber auch, wenn ich es nicht will.«
    »Du hast etwas davon gesagt, dass ihnen das Gesicht vom Schädel schmilzt und dass sie sich in Ruß verwandeln, der davongeweht wird … Meinst du, da hast du etwas gesehen, das irgendwann geschehen wird?«
    »Blitze aus grellem weißem Licht«, sagte er, »die alles in Ruß und Staub verwandeln.«
    »Die Schulmädchen in Uniform und Kniestrümpfen, deren Kleider und Haare brennen und denen Flammen aus dem Mund schlagen. Das würde … Krieg bedeuten.«
    »Ich sehe verschiedene Dinge zu verschiedenen Zeiten. Was eventuell geschehen wird und was bestimmt geschehen wird, weiß ich nicht.«
    »Siehst du auch etwas Gutes?«, fragte ich nach kurzem Zögern. »Zukünftige Situationen, in denen wir leben wollten?«
    »Nicht viele.«
    »Wenn die Zukunft nicht festgelegt ist, wieso tauchen dann im Lauf der Jahre immer wieder die Biester auf? Wieso strömt nicht ab und zu eine andere Zukunft nach Roseland hinein?«
    »Vielleicht, weil in der möglichen Zukunft meistens, zu achtzig oder neunzig Prozent, diese Biester geschaffen werden und die ganze Welt vom Krieg zerstört wird.«
    »Aber unausweichlich ist das nicht?«
    »Nein. Von einer vollen Flut auf die andere haben wir erlebt, wie manche Dinge sich verändert haben.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel sind früher diese riesenhaften Fledermäuse noch nicht aufgetaucht.«
    »Das ist eine Veränderung zum Schlechten hin«, sagte ich.
    »Stimmt. Aber wenn sich etwas zum Schlechten hin verändern kann, dann kann es sich auch zum Besseren wenden.«
    Wir gingen den restlichen Weg in Schweigen.
    Der Tunnel endete an einer engen stählernen Wendeltreppe. Ich ging voraus, bis wir nach vielen Stufen in einen leeren Raum kamen. An der kupfernen Kuppel, die sich darüber wölbte, erkannte ich, dass wir uns im obersten Geschoss des Gästeturms befanden.
    Der ganze große Raum, selbst der Boden, war mit glänzendem Kupfer ausgekleidet. In das Metall war ein Muster aus silbernen Scheiben eingelegt, die alle das Unendlichkeitssymbol trugen.
    Die Chronosphäre war der spektakulärste, aber nicht der erstaunlichste Aspekt im Raum. Ich spürte sofort eine merkwürdige Qualität des Lichts. Es war weder zu dunkel noch zu hell und tauchte alles in das warme, goldene Leuchten von Kerzenschein, aber ohne jedes Flackern. Es verlieh dem Raum eine einladende Atmosphäre, wodurch er mir trotz seines bizarren Aussehens vertraut vorkam, obwohl ich so etwas noch nie gesehen hatte. Ich brauchte fast eine Minute, um zu erkennen, wieso das Licht so seltsam war, denn es hatte keine Quelle. Nirgendwo waren Lampen, nicht an der Wand und nicht an der Decke. Dennoch war der Raum von einem Ende zum anderen gleichmäßig erleuchtet, sodass kein Fleck dunkler oder heller war als ein anderer. Es hatte den Anschein, als wäre das Licht ein so integraler Bestandteil des Raums gewesen wie die Luft. Besser kann ich die Wirkung nicht beschreiben.
    Mir fiel etwas ein, was ich über Nikola Tesla gelesen hatte. 1899 hatte er in der Nähe seines Labors in Colorado auf einer Entfernung von fünfundzwanzig Meilen zweihundert Lampen zum Leuchten gebracht, ohne jedes Kabel. Die Elektrizität hatte er durch die Luft übertragen. Immer auf der Suche nach neuen Ideen, hatte er sich anschließend bald anderen Dingen gewidmet, weshalb die dabei verwendete Technologie verloren gegangen war.
    Der Unterschied zwischen dem Experiment in Colorado und der Erscheinung im Turm bestand darin, dass hier keine Lampen vorhanden waren. Der ganze Raum schien als Glühlampe zu dienen, obwohl darin kein Vakuum herrschte und der Glühfaden fehlte. Timothy und ich konnten atmen, und wir waren keiner elektrischen Strömung unterworfen. Ich spürte keinen Elektroschock, nicht einmal ein schwaches Prickeln. Auch die feinen Härchen auf meinen Handrücken stellten sich nicht statisch aufgeladen auf.
    Timothy und ich warfen keinen Schatten. Das taten auch die Chronosphäre und alles andere nicht. Da die Quelle und die Helligkeit des Lichts universeller Natur waren, verdrängten sie jegliche Dunkelheit.
    Die Chronosphäre ist nicht weniger schwer zu beschreiben.
    Ihr äußerster Teil war eine riesige Kardanaufhängung, deren Arme gekrümmt und versilbert waren. Sie war gut fünf Meter breit und acht Meter hoch, wodurch nur ein etwa knapp eineinhalb Meter breiter Umgang blieb.
    In

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