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Schwarze Fluten - Roman

Schwarze Fluten - Roman

Titel: Schwarze Fluten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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vielen winzigen Stücken farbigen Glases. Leicht zitternd strich ich mit der flachen Hand darüber. Es geschah absolut nichts.
    Ich klopfte mit den Fingerknöcheln hier und da auf den Schild und lauschte, ob irgendwo ein Hohlraum zu entdecken war. Nichts zu hören.
    Als ich schon dachte, ich hätte das falsche Mosaik gewählt, fiel mir auf, dass eines der größeren Glasstückchen, etwa so groß wie eine Daumenkuppe, nicht mit seiner Umgebung verfugt war. Ich drückte darauf, spürte, wie es ein wenig nachgab, drückte fester, noch fester, und da versank es klickend ein Stück weit in der Wand.
    Etwas zischte. Dann rollte ein ganzer Teil der Steinwand mit dem Mosaik, zwei Meter hoch und über einen Meter breit, mit leisem Rumpeln von mir weg. Er zog sich fast eineinhalb Meter weit zurück, bevor er zum Stehen kam.
    Die eigentliche Wand, aus der sich dieser Teil gelöst hatte, war einen halben Meter dick, sodass auf beiden Seiten eine Lücke entstanden war. Zwei Treppen führten nach unten, eine links und eine rechts, über denen automatisch Licht angegangen war.
    Ich hätte wissen müssen, dass ich die Gefahren meines abenteuerlichen Lebens nur lange genug überstehen musste, um eines Tages meinen Indiana-Jones-Moment zu haben.
    In der Annahme, dass beide Treppen an denselben Ort führten, wählte ich die auf der Rechten. Die Stufen waren steil. Ich klammerte mich ans Geländer und dachte, wie absurd es wäre, zu stolpern und mir den Hals zu brechen, nachdem ich die Angriffe zahlloser Psychopathen unbeschadet überstanden hatte.
    Tatsächlich endeten beide Treppen in einem drei Meter hohen Gewölbe, das fast so groß war wie das Mausoleum darüber. Es enthielt die erstaunlichste mechanische Apparatur, die ich je gesehen hatte.
    Im Zentrum des Raums waren sieben Kugeln angeordnet, jeweils mit einem Durchmesser von knapp zwei Metern. Mit Boden und Decke waren sie mittels eines dünnen Stabs oder Rohrs verbunden. Diese Befestigungen waren fixiert, aber die riesigen Kugeln drehten sich so schnell, dass ihre goldene Oberfläche verschwamm. Obwohl es sich, selbst wenn sie hohl waren, um feste Körper handeln musste, kamen sie mir vor wie leuchtende Blasen, die jederzeit davonschweben konnten.
    Da, wo an der Nordwand keine Treppe endete, und an der gesamten Südwand drehten sich Dutzende von Schwungrädern, manche so klein wie CD s, andere so groß wie Mülltonnendeckel. Durch glänzende Lenkwellen, Gleitstücke und Pleuelstangen waren sie mit glockenförmigen Maschinengehäusen verbunden. Blitzende Gelenke am Ende der Verbindungsstäbe drehten Kurbelwellen, und die Räder drehten sich unablässig, schnell oder noch schneller, manche im und manche gegen den Uhrzeigersinn, aber immer so, dass der Eindruck einer perfekten Synchronisierung entstand.
    Ab und zu lösten sich vom Rand eines Schwungrads goldene Funken und stiegen zur Decke empor. Eigentlich waren es gar keine Funken, sondern etwas, wofür ich keinen Namen fand. Es waren goldene, wie Regentropfen geformte Lichtpulse, die nicht mit hoher Geschwindigkeit herausschossen wie Funken, sondern zur Decke schwebten. Dort wurden sie von einem Geflecht aus Kupferdraht absorbiert, dessen abstrakte Muster komplexer waren als die von Perserteppichen.
    Bis auf das Kupfergeflecht der Decke und die Betonwände schien alles im Gewölbe, jeder sichtbare Teil der merkwürdigen Maschinerie, mit wertvollen Metallen überzogen, teils mit Gold und teils mit Silber. Ich kam mir vor wie in einem riesigen Schmuckkästchen, in dem es überall glitzerte, funkelte und schimmerte.
    Welchem Zweck dies alles diente, blieb mir verborgen, doch am erstaunlichsten fand ich, dass die vielen beweglichen Teile keinerlei Geräusch verursachten, kein Summen oder Brummen, kein Klicken oder Ächzen. Der einzige Laut, den die geschäftige Apparatur von sich gab, war ein feines Zischen, sobald die Schwungräder einen Luftzug einfingen und ihn vorwärtsschleuderten, als würden die großen Kugeln die Atmosphäre ansaugen, um sie in Bewegung zu versetzen.
    Eigentlich konnten Maschinenteile nicht so perfekt konstruiert werden, dass keinerlei Reibung mehr vorhanden war, und es gab auch kein Schmiermittel, das dafür hätte sorgen können. Ohnehin war nirgendwo ein Tropfen Fett oder Öl zu sehen. Ich roch auch nichts Derartiges. Obwohl also scheinbar keine Schmierung erforderlich war, gab der Mechanismus nicht die geringste Reibungshitze ab.
    Dass derart schnelle Bewegungen in völliger Stille vonstatten gingen,

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