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Schwarze Fluten - Roman

Schwarze Fluten - Roman

Titel: Schwarze Fluten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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ausgehalten.
    Die meisten von ihnen waren auf die eine oder andere Weise gefoltert worden, aber ich werde nicht sagen, mit welchen Techniken und welchen Instrumenten. Bei manchen hatte das Scheusal sich an den Händen zu schaffen gemacht, bei anderen an den Füßen oder den Brüsten. Die Gesichter aber waren unberührt bis auf die Nadeln in den Augenlidern, die offenbar nach dem Tod eingesetzt worden waren, denn dort war kein Blut ausgetreten.
    Das hieß, der Mörder wollte immer in der Lage sein, im Gesicht jeder Toten das der Reiterin zu sehen. Vielleicht kam er hierher, um seine Sammlung zu betrachten, den starren Blick der Frauen auf sich zu spüren und sich an der Tatsache zu weiden, dass er trotz allem, was er ihnen angetan hatte, lebte und dies sogar genoss.
    Dass dieser Keller voller Leichen völlig frei von jedem Verwesungsgeruch war, verblüffte mich weniger als der Zustand der vierunddreißig toten Frauen. Sie sahen aus, als wäre jede einzelne von ihnen erst an diesem Morgen getötet worden.

24
    Eine derart makellose Konservierung war unmöglich. Die Frauen waren weder einbalsamiert noch mumifiziert. Außerdem hatten Mumien keine glatte Haut, kein seidiges Haar und keine klaren Augen. Und selbst einbalsamierte Leichen veränderten ihren Zustand.
    Ich nahm an, dass Noah Wolflaw der Mörder war. Er hatte Roseland vor vierundzwanzig Jahren vom zweiten Besitzer, dem einsiedlerischen südamerikanischen Bergwerkserben, erworben. Wäre die makabre Sammlung damals bereits vorhanden gewesen, so hätte Wolflaw die Polizei gerufen und dafür gesorgt, dass die Leichen rasch entfernt wurden.
    Allerdings waren die Reitbahn und der Übungsplatz eindeutig seit vielen Jahren von Unkraut überwuchert, und die merkwürdig sauberen Ställe sahen so aus, als wären seit mehreren Jahrzehnten darin keine Pferde mehr gehalten worden. Mr. Shilshom hatte mir das bestätigt. Deshalb mussten die Reiterin und ihr Hengst eigentlich viele Jahre vor dem Tag, an dem Wolflaw das Anwesen gekauft hatte, ermordet worden sein.
    Als der Geist der Reiterin mich jedoch durch den Raum zur letzten der vierunddreißig Leichen führte, die wahrscheinlich als Erste gestorben war, sah ich, dass es sich um ihre eigene handelte. Nach deren Zustand hätte man gemeint, dass sie ihren Körper vor kaum einer Stunde verlassen hatte. Falls dies tatsächlich Wolflaws Werk war, so hatte zumindest ein Hengst im Stall gestanden, seit er im Besitz des Anwesens war.
    Dieser Körper war als einziger nicht nackt, sondern trug das weiße, mit Spitze verzierte Nachtgewand, mit dem der Geist mir immer erschien. Auch gefoltert worden war die Reiterin als einzige der vierunddreißig Frauen nicht, was zu bestätigen schien, dass sie als Erste ermordet worden war und dass der Mörder bei diesem ersten Mal im Affekt gehandelt hatte. Anschließend hatte er seine Opfer mit berechnender Geduld ausgewählt, sie sexuell missbraucht und auf fast rituelle Weise gefoltert, bevor er ihnen endlich das Leben genommen hatte.
    Mein Schock über diese Entdeckung ließ allmählich nach, doch dafür wuchs mit jedem Moment mein Entsetzen. In meinem kurzen Leben hatte ich schon viele verabscheuenswürdige Dinge gesehen und auch selbst Dinge tun müssen, die mich eine Weile zutiefst verstört hatten. Nichts, was mir bisher begegnet war, hatte jedoch so schwer auf mir gelastet wie die grässliche Szene im Keller des Mausoleums.
    Vorübergehend musste ich vor diesem derart erdrückenden Beweis für die Existenz des Bösen die Augen schließen, als hätte mich ein zu langer Blick darauf selbst damit infiziert.
    Die Beine wurden mir schwach. Ich schwankte. Streckte die Knie durch. Richtete mich auf.
    Die tröstende Hand, die ich auf meiner Schulter spürte, musste dem Geist der Reiterin gehören. Ich kann die Berührung der auf Erden verweilenden Toten zwar wahrnehmen, aber normalerweise versuchen diese nicht, mich zu beruhigen.
    Ein Leben voll übernatürlicher Begegnungen hat meine Fantasie geschärft, die schon seit meiner Geburt sehr lebhaft ist. Deshalb hatte die Hand der Reiterin erst wenige Sekunden auf meiner Schulter gelegen, als ich bereits überzeugt war, nicht von ihr berührt zu werden, sondern von jemandem, der weniger freundliche Absichten hegte.
    Als ich die Augen öffnete, stellte ich fest, dass die Hand doch zu meiner geisterhaften Begleiterin gehörte. Ich erwiderte ihren Blick, dann schaute ich in die starren Augen ihrer am Boden sitzenden Leiche.
    Erstaunlicherweise gibt es

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