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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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durch unbekannte Gewässer steuerte.
    Hinter sich hörte er ein tiefes, kehliges Dröhnen. Er wandte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, daß der weiße BMW abhob. Der Fahrer hatte eine hölzerne Abeitsrampe als Sprungbrett benutzt. Croaker schnappte sich ein Metallrohr. Der BMW flog über den Thunderbird und befand sich fast über ihm, als er seine künstliche Hand hob. Er rammte das Ende des Rohrs zwischen Vorderachse und den Unterboden des Wagens. Der Wagen geriet in ein bogenförmiges Trudeln und landete da auf den rechten Rädern. Das Rohr entfachte einen Funkenhagel, der dem Wagen wie bengalisches Feuer folgte.
    Croaker rannte in die Schattenzone.
    Irgendwo hinter ihm knallte eine Autotür zu. Er lauschte, ob noch eine zweite zugeschlagen wurde, hörte ab nichts. Eine Person im BMW. Eine Person, die ihm auf die Brücke gefolgt war.
    Er studierte die Baustelle mit beinahe wissenschaftlicher Genauigkeit, indem er sie in Abschnitte aufteilte, die er dann methodisch beobachtete. Hier draußen auf der Brücke wurde das Scheinwerferlicht des BMWs durch die Maschinen und das Baumaterial in Fragmente zerlegt. Das einzige andere Licht kam von den blinkenden Warnleuchten am Fuß der Brücke.
    Croaker befand sich fast über der Mitte des Flusses. Die Stahlträger wirkten wie die Stoßzähne einer ausgestorbenen Elefantenart, und das Licht schien sie zu polieren und ihnen die Farbe gelblich verfärbten Elfenbeins zu verleihen. Er blickte auf den Fluß hinab. Als er sich wieder um wandte, sah er eine Bewegung. Er verbarg sich in der Dunkelheit und machte sich dann auf den Rückweg. Es war schwierig, etwas genau zu erkennen. Die blinkenden Lichter spielten ihm Streiche, und er sah Bewegungen, wo es keine gab. Als er glaubte, einen dunklen Flecken deutlicher zu sehen als die ihn umgebenden Schatten, erstarrte er und beobachtete ihn. Es konnte die Silhouette eines Menschen sein, vielleicht aber auch nicht. Aber irgend etwas war da, das ihn entnervte.
    Einen Augenblick später verlor er den Umriß aus den Augen. Er blinzelte. Hatte er sich bewegt oder war es eine Täuschung des Lichtes gewesen? Er konnte es nicht sagen, bewegte sich aber trotzdem auf die Stelle zu, wo er den Umriß gesehen hatte. Er befand sich jetzt am Rand des Stahlskeletts der Brücke. Unter ihm glänzte zwischen den nackten Knochen der Stahlträger trübe der Fluß.
    In diesem Bruchteil einer Sekunde, als er auf das Wasser hinabblickte, nahm er hinter sich eine Bewegung wahr. Außer den nunmehr vertrauten Hintergrundgeräuschen der nächtlichen Stadt hatte er nichts gehört. Er hob den Kopf und wandte sich um. Da krachte der Pistolenkolben gegen seine Schläfe.
    Croaker fiel auf den Stahlträger. Der säuerliche Geruch von Rost und geöltem Stahl überflutete ihn, während er sich an dem Träger festhielt. Er stöhnte, als ihn ein Stiefel mit Stahlkappe in die Rippen traf und sofort darauf ein zweites Mal in die Seite fuhr. Um zu entkommen, war er gezwungen, sich weiter auf die Brücke hinauszubegeben. Er kroch unter Schmerzen über den Träger. Unter ihm befanden sich der untere Teil des Gerüstes und der Fluß. Sein Gegenspieler folgte ihm und trat ihn wieder und wieder mit dem Schuh. Croaker konnte nicht über diesen Schuh hinaussehen und sich auch nicht so weit umdrehen, als daß er den Mann gesehen hätte, der sich über ihm erhob.
    Jetzt krachte die Schuhspitze in Croakers Rippen, und sein Körper wurde vom Träger geschleudert. Die feuchte Luft schoß ihm in die Lungen, während er hinunterglitt und sich dann nur noch mit seinen Händen festhalten konnte. Jedesmal, wenn er versuchte, sich mit Hilfe seiner Beine wieder auf den Träger zu schwingen, traf ihn der Stiefel hart gegen die Hüfte oder das Knie.
    Croaker spürte, daß sich ihm vor Angst der Magen umdrehte. Dieser Mann ließ ihm keine Chance, sich zu wehren. Es blieben ihm zwei Alternativen, beide gleich unangenehm: Er konnte sich entweder weiter an dem Träger festklammern und langsam bewußtlos werden oder sich in das dunkle, stählerne Spinnennetz der Konstruktion fallen lassen. Vielleicht würde er den Sturz durch das Gewirr von Metallrohren überleben und in den Fluß stürzen, aber wahrscheinlicher war, daß er sich das Genick, das Rückgrat oder die Beine brechen würde‚ bevor er im Wasser landete.
    Croaker tat das einzige, was sonst noch blieb. Er wartete, bis der Stiefel erneut auf ihn zugeschossen kam. Dann verlagerte er sein Gewicht so, daß er seine Kunsthand benutzen

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