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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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wäre er besiegt. Er konzentrierte sich darauf, seinen Schmerz in einen begrenzten Bereich zurückzudrängen, während er seine Kräfte wieder aufbaute.
    Dann ging er ohne Vorwarnung auf Antonio los, die stählernen Fingernägel ausgefahren. Aber der schlanke Mann wich seitwärts aus und tänzelte wie ein Geier auf seinen Rollerblades. Er schüttelte den Kopf und bewegte einen warnend erhobenen Finger nach rechts und nach links. Dann kamen ein zweiter, dritter und vierter Finge hinzu, und mit jedem Finger zauberte er einen dunkelgrünen Stein hervor, der glatt wie Glas war.
    »Heute nacht nicht, Seňor. Niemals.« .
    Croaker starrte auf die Steine und fragte sich, was für Kräfte von ihnen ausgingen. Und obwohl er wußte, daß Antonio genau das wollte, hielt er inne, weil Estrella Leyes und seine eigenen Erfahrungen mit Bennies Zauberstein ihn genügend gewarnt hatten. Im Augenblick konnte er nichts gegen Antonio ausrichten.
    Er setzte sich wieder und versuchte sich zu entspannen.
    Antonio nickte. »Ich weiß, daß es für sie schwer ist, Ruhe zu finden.« Er schien befriedigt zu sein, als läge ihm etwas daran, daß Croaker sich beherrschte.
    Obwohl er von Schmerzen gepeinigt wurde, bewahrte Croaker einen gleichmütigen Gesichtsausdruck. »Warum haben sie mir das Leben gerettet?«
    Antonio trat zu ihm und zuckte die Achseln. »Ich mag Sie.«
    »Das war schon das zweite Mal.« Croaker streckte seine verkrampften Muskeln. Vorsichtig vermied er hastige Bewegungen. »Ihr Bruder wollte mich umbringen.«
    »Sie sollten nicht davon ausgehen, Heitors Gedanken zu kennen, Seňor.«
    »Auch Ihre kenne ich nicht. Sie haben Sonia ermordet.«
    Antonio schwieg. Seine bernsteinfarbenen Augen musterten Croaker so leidenschaftslos, als wäre er ein Exemplar irgendeiner Tierart auf einem Labortisch.
    »Und trotzdem sind sie zu ihrem Haus gekommen und haben vorgegeben, Sonias Bruder Carlito zu sein.«
    »Ich wollte sie sehen, Seňor.« Antonio legte eine Pause ein. Seine Ruhe war entnervend. Croaker wußte jetzt, daß Antonio der Schatten gewesen war, dem er auf dem Stahlträger mit den Augen gefolgt war. »Nein. Es war mehr. Ich wollte Ihnen begegnen.«
    »Um mich anzulügen? Was war das für ein Unsinn mit Carlito und Rosa?«
    Antonios bernsteinfarbene Augen verfinsterten sich. In Südostasien war Croaker öfter zur Jagd auf Tiger mitgenommen worden, riesigen, leisen Bestien, die starke und Schlaue Jagdmaschinen waren. Aber man hatte ihm erzählt, daß diese Eigenschaften im Vergleich zu dem, was sie so gefährlich machte, nur sekundär waren. Entscheidend war, daß Tiger unvorhersehbar handelten. Man wußte nie, was sie im Schilde führten, wann sie springen und einem mit den Klauen das Fleisch von den Rippen reißen würden. Antonio wirkte in der nur durch das flackernde gelbe Licht erhellten Finsternis wie eine dieser riesigen Dschungelkatzen - schlank, schnell, tödlich und unberechenbar.
    »Andere lügen sie an, Seňor. Aber als ich mich als Carlito ausgegeben habe, habe ich die Wahrheit gesagt. Carlito hat für uns gearbeitet, genau wie ich es Ihnen erzählt habe. Ja, wir operieren so, wie ich es Ihnen beschrieben habe. Wir räumen unseren Mitarbeitern eine große Selbständigkeit ein. Als Gegenleistung erfreuen sie uns mit Reichtümern. Sie genießen einen exklusiven Lebensstil und werden unberührbar. Eine Zeitlang gleichen sie Halbgöttern.«
    »Und Carlito?«
    »Er war genau so, wie ich es Ihnen beschrieben habe, energisch und mit einem starken Willen. Ein großer Fisch. Aber er war auch… Wie soll ich es ausdrücken ein bißchen zu unabhängig.«
    »Und deshalb haben sie ihn umgebracht.«
    »In gewisser Weise trug er die Verantwortung für sein Ende selbst, Seňor. Er wußte, worauf er sich eingelassen hatte. In dieser Hinsicht reden wir mit unseren Angestellten Klartext. Betrug - gleichgültig auf was für einer Ebene tolerieren wir nicht.«
    Wenn Antonio ihn so wie jetzt anlächelte, spürte Croaker eine Verbindung, die ihn bis ins Mark erschütterte.
    »Jetzt verstehen sie mich«, sagte Antonio. »Mein Lebenswerk besteht darin, Leute zur Sünde zu verführen. Wenn ich diese Schwäche bei ihnen erkenne, bestrafe ich sie.«
    Was für ein rätselhafter Mann. Und doch schien er bemüht, sich Croaker zu offenbaren.
    »Haben sie Bennies Schwester Rosa geliebt? Haben sie sie gefragt, ob sie sie heiraten will? Entsprach das der Wahrheit? Kaum. Sie haben sie umgebracht.«
    »Trotzdem war es die Wahrheit, Seňor. Jedes

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