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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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antwortete Croaker. Er hatte fünfzehn Jahre lang die schmierige Unterwelt der Großstadtstraßen durchkämmt, und diese Erfahrung hatte ihn gegen die Widrigkeiten des Lebens immun gemacht. Selbst kleine Freuden waren in der dreckigen Gosse wie nasser Schnee dahingeschmolzen. Er hatte die frühen Morgenstunden damit verbracht, blutüberströmte Mordopfer zu säubern, und sich hinterher so lange die Hände gewaschen, bis seine Fingerspitzen geschmerzt hatten. Und kaum hatte er den Dreck hinter sich gelassen, hatte er es mit einem zynischen Korruptionsnetz aus bestechlichen Polizisten, Politikern und Penthouse-Bewohnern zu tun gehabt. Das Ganze hatte einem Squash-Match geglichen, bei dem niemand ins Schwitzen geriet. Bald danach war er wieder auf der Straße gelandet und hatte versucht, den Dreck abzuwaschen, der nie verschwinden würde.
    »Er schlägt einen Haken!« Bennies Körper straffte sich, und er holte wie ein Verrückter die Leine ein. Croaker warf das Steuer herum. Bennie war ein guter Fischer, und Croaker mußte ihm nie zur Hand gehen wie bei vielen seiner anderen finanzkräftigen Kunden, die von ihren nachmittäglichen Handy-Telefonaten auf dem Golfplatz ermüdet waren und sich deshalb entschlossen hatten, aus der Sportfischerei eine Kraftprobe zu machen.
    »Da kommt er!«
    Croaker sah die kaum wahrnehmbare Spur des Wahoos und wußte, daß Bennie recht hatte; der Fisch schwamm auf das Boot zu. »Hol jeden Zentimeter Leine ein!« brüllte er, während er den Motor anwarf und die Captain Sumo vor dem Angriff des Wahoos in Sicherheit brachte.
    Bennie kurbelte wie wild, und sein Blick folgte dem silbrigen Kielwasser des Fischs, das so scharf wie ein Messer aussah. Croaker erkannte im letzten Moment, daß der Wahoo unter das Boot zu schwimmen versuchte, und warf das Steuer erneut herum. Der Fisch sprang hoch und begann wieder davonzuschwimmen. Bennies Kurbel drehte sich wie wild.
    »Guter Gott!« brüllte Bennie. »Wir beide haben neben unserer Liebe für Südflorida und das Angeln noch etwas gemeinsam.« Er löste einen Augenblick lang eine Hand von der Angelrute, öffnete und schloß sie wieder.
    »Tatsächlich? Was könnte das wohl sein?«
    Der Wahoo nutzte die Situation für einen spektakulären Sprung und schwamm dann erneut los. Bennie wurde beinahe von den Beinen gerissen. Er taumelte einen Augenblick lang und prallte mit dem Hüftknochen gegen die Reling. Mit einer kraftvollen Bewegung riß er die Spitze der Angelrute hoch, während sich die Schnur abzuwickeln begann. »Der Fisch ist noch sehr lebendig«‚ grunzte er.
    Croaker regulierte die Geschwindigkeit des Bootes erneut und orientierte sich nach Backbord.
    »Wir wissen beide, was es heißt, Feinde zu haben«‚ sagte Bennie, als sie den Wahoo einen Augenblick lang mehr oder weniger unter Kontrolle hatten.
    »Du machst wohl Witze.« Croaker lachte. »Ich bin wie eine Seekuh und habe keine natürlichen Feinde.«
    »Tatsächlich? Du bist ein Ex-Cop und arbeitest hin und wieder - wenn es dir gerade gefällt - mit der Eliteeinheit des FBIs zusammen. Wie nennen sie sich doch gleich? Ach ja, Anti-Cartel Task Force. Wenn jemand offiziell nachforscht, kennt man dich da nicht. So wie du sie nicht kennst. Dein Name steht nicht in den Akten, und wer kann da schon sagen, wer hier lügt.«
    »Bist du dir da ganz sicher?«
    »Nur eine Vermutung; Was glaubst du denn?« Bennie grinste, während er sich an seiner Angelrute zu schaffen machte. »Tatsache ist auch, daß du harten Jungs hübsch zugesetzt hast. Du hast Freunde und Feinde in den oberen Etagen, Lewis, also halt mich nicht zum Narren.« Bennie zuckte die Achseln. »Ich weiß, was ich wissen muß.«
    »Wo hast du denn all diese ekelhaften Gerüchte her?« fragte Croaker.
    »Von ein paar Typen, mit denen ich Mah-Jongg spiele.« Bennies Lachen glich dem erschrockenen Krächzen eines Papageis. Er warf Croaker einen schnellen Blick zu.
    Es gab keinen Zweifel, der Wahoo begann zu ermüden. Seine Wege wurden kürzer, und die Kraft ließ nach. Bennie hatte ihn sicher unter Kontrolle, und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ihn an Bord hieven konnten.
    „Ich weiß einiges über deine künstliche linke Hand, die für dich kein Handicap ist. Eher das Gegenteil. Ich weiß auch, daß du nach Südflorida gekommen bist, um eine Frau zu beschützen, die Zeugin eines mehrfachen Mordes war. Als der Fall erledigt war, hast du deine Tarnung vorzeitig aufgegeben und dich hier mit der Braut niedergelassen. Wie hieß sie

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