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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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noch?«
    »Sag’s mir.«
    Bennie zuckte die Achseln. »Sie war ein Model, stimmt's? Jetzt hängt sie in Paris oder Mailand rum, der Teufel weiß wo. Doch wen kümmert’s? Aber du kannst einen drauf lassen, daß sie nicht hier ist. Sie hatte eine andere Vorstellung vom Leben als du. Genau wie deine Mafia-Prinzessin auf Long Island. Sie stand jenseits des Gesetzes, und sie war verheiratet. Oh, ich schätze das Format Ihrer Maitressen‚ Seňor!« Er schüttelte den Kopf. »Mein Wort in Gottes Ohr, die Frauen können grausam sein, wenn es ihnen gefällt.«
    »Sie waren nicht grausam«, sagte Croaker, obwohl es um ihn selbst ging. »Wie du schon gesagt hast, wir waren nicht füreinander geschaffen.«
    Bennie ignorierte Croakers Kommentar. Er zerrte an der Rute, verletzte den Fisch weiter und schwächte ihn dadurch noch mehr. »Dann bist du zu deiner zwölf Meter langen Hatteras und der Chartergesellschaft für Sportfischer zurückgekehrt, die du Jahre vorher gegründet hattest. Nachdem, du das Offensichtliche begriffen hast: daß die Sache mit der Mafia-Prinzessin nicht laufen konnte.«
    »Sehr beeindruckend.«
    »Ich habe das nicht gesagt, um dich zu beeindrucken«, sagte Bennie, während er den Fang einholte, »sondern nur, um klarzustellen, zu welcher Art von Männern wir beide gehören.«
    Die Kielwasserspur des Wahoos hatte sich verbreitert. Der Fisch lag fast auf der Seite, weil er von dem Kampf erschöpft war. Croaker legte den Leerlauf ein. Dann kletterte er aus dem Bootsführerhäuschen und ging zur Reling, um den kurzen, kräftigen Fischhaken zu holen.
    Als Croaker neben ihm auftauchte blickten ihn Bennies kaffeebraune Augen an. »Tief in meinem Inneren glaube ich, daß wir vom selben Schlag sind.«
    Croaker hielt den Fischhaken waagerecht wie eine mittelalterliche Hellebarde. Neben Bennies schlanker Silhouette wirkte sein bärenstarker Körper übermächtig. Er hatte das eindrucksvolle, wettergegerbte Gesicht eines Cowboys und erinnerte an einen aufrecht im Sattel sitzenden Robert Mitchum. Das Sonnenlicht spiegelte sich in seinen grauen Augen. Seine künstliche linke Hand, die aus schwarzem Polykarbonat‚ rostfreiem Stahl, schillerndem blauem Titan und mattgrauen Bor-Komponenten bestand, glich der gepanzerten Faust eines Ritters. »Und was für ein Schlag soll das sein?«
    »Ein verdammt vorsichtigen Bennie grinste grimmig, während er Croaker die Angelrute reichte und sich selbst des Hakens bemächtigte. Es war sein Fisch und seine Sache, den Wahoo an Bord zu holen; das war eine von Croakers goldenen Regeln auf dem Wasser. »Ein Beispiel: Du kommst hier runter, und dein Ruf eilt dir voraus. Du beginnst, fürs FBI zu arbeiten, hilfst dann und wann bei der Küstenwache aus und mischst Drogenschmuggler auf, die sie nicht erwischen können. Hast ’ne Menge Typen in den Glades aufgespürt.« Er meinte die Everglades. »Da gibt es eklige Viecher: Alligatoren, Krokodile, Schlangen. Aber du warst verdammt vorsichtig und hast gelernt, dich dort zu bewegen. Wie ein verfluchter Eingeborener. Wie hießen noch diese Indianer? Ich meine nicht die Seminolen, die kamen doch erst später von irgendwo aus dem Norden, oder?«
    »Aus Georgia. Im neunzehnten Jahrhundert.«
    »Genau«‚ sagte Bennie. »Aber, wie gesagt, die Typen meine ich nicht. Ich rede von den Ureinwohnern von Florida, die wie die Indianer in Mexiko und Peru ausgerottet wurden. Und zwar von den verdammten weißen Amerikanern, die hier angeschwirrt kamen und sich alles unter den Nagel rissen, was ihnen gefiel.«
    »Die Ureinwohner hießen Calusa.«
    »Genau. In den Everglades verhältst du dich wie ein elender Calusa. Vorsichtig.« Bennie beugte sich über die Reling und schleuderte den Fischhaken hinunter. Er versuchte den Kiemenschlitz zu finden, um ihn dort zu plazieren. »In Südflorida geschehen jede Menge übler Dinge, die ich dir nicht aufzählen muß. Es zahlt sich aus, wenn man hier ganz besonders vorsichtig ist.«
    »Und du weißt, wie man sich vorsichtig verhält, Bennie?«
    »Allerdings. In meinem Leben ….« Bennie brach ab, während er erneut versuchte, den glitschigen Kiemenschlitz des Wahoos zu treffen. »Wenn es wirklich darauf ankommt, tue ich eigentlich überhaupt nichts. Ich suche Probleme. Die Leute haben Probleme, und ich spüre sie auf. Geschäftliche oder persönliche Probleme - mir entgeht nichts. Das läuft nicht so, wie du vielleicht denkst. Ich sehe diesen Ausdruck in deiner Bullenvisage. Du siehst, daß ich eine Knarre habe,

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