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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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als er das Treffen verließ.«
    »Wann war das?«
    »Anfang des Jahres.«
    Jetzt begann alles Sinn zu machen. Gunn hatte Zeit gebraucht, um einen Weg zu finden, Barbacena zu erledigen, ohne daß die Hände der ACTF dabei beschmutzt wurden. »Laß mich eine weitere Vermutung anstellen.«, sagte Croaker. »Die Leute, für die er arbeitete, kamen vom Justizministerium. Der Chef heißt Spaulding Gunn.« Gunn mußte verzweifelt gewesen sein, um einen Zivilisten wie Bennie einzuspannen, dachte Croaker. Aber welche Wahl hatte er gehabt? Bennie war die Nummer eins, was diese Art von Verhandlungen betraf. Außerdem war seit langem bekannt, daß er absolut diskret war. »Das war also dein Job bei der ganzen Sache. Wenn das Justizministerium dich auf Vertraulichkeit eingeschworen hat, kann ich verstehen, warum du es mir nicht erzählen wolltest.«
    »Es war das Justizministerium,
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, ich habe den Ausweis gesehen. Aber der Name des Mannes war nicht Gunn. Zumindest stand er nicht auf dem Ausweis.« Bennie bewegte sich etwas. Es schien ihn viel Kraft zu kosten. »Der Name war Ross Darling.«
    Croakers Herz schlug ihm bis zur Kehle. »Das ist jetzt sehr wichtig, Bennie: Kannst du ihn beschreiben?«
    »Natürlich. Er war mittelgroß und normal gebaut«‚ sagte Bennie, als er wieder zu Atem gekommen war. »Er hatte diesen schweren, bedächtigen Gang wie ein Boxer oder Ringer. Und weißes Haar wie ein alter Mann, obwohl er nicht so alt war. Er hatte rote Wangen, wie man sie von Bergsteigern oder langjährigen Säufern kennt. Aber dieser Mann war verdammt nüchtern. Ich habe es in seinen Augen gesehen, die blaßblau wie Eis waren. Mein Wort in Gottes Ohr, Lewis, ich habe diese Sorte Mann schon früher erlebt. Er würde nicht zögern, jemanden umzulegen, der ihm in die Quere kommt. Wenn er je ein Gewissen gehabt haben sollte, kannst du dir verdammt sicher sein, daß er es in der Dunkelheit einer Nacht in seiner Kindheit erdrosselt hat.«
    Croaker gefror das Blut in den Adern. Bennies Beschreibung stimmte. Sie paßte haargenau auf Ross Darling.
    Alles, was Darling ihm über den Krieg zwischen den Abteilungen des DICTRIB und der ACTF erzählt hatte, entsprach der Wahrheit, verhielt sich aber genau umgekehrt: Darling und das DICTRIB waren diejenigen, die Barbacena und die Operation in Mexiko steuerten.
    Croakers Abteilung, die ACTF, versuchte das Ganze zu stoppen. In einem Augenblick der Erkenntnis sah Croaker, wie es zu dieser Konstellation gekommen war. Abtrünnige ACTF-Agenten hatten Gunns Schutzbereich verlassen. Sie waren eine geheime Allianz mit gewissen Senatoren und Geschäftsleuten eingegangen und hatten das DICTRIB nach ihrer eigenen Vorstellung neu aufgebaut. Das einzige Ziel des DICTRIB bestand darin, als Gehirn und Kanal für die Operation in Mexiko zu fungieren, mit Hilfe derer die Kontrolle über die mexikanische Regierung schließlich in die Hände von ein paar privilegierten Nordamerikanern übergehen sollte.
    Darling hatte Croaker von jedem Kontakt zur ACTF abgeschnitten. Natürlich. Denn wenn er ihn hätte aufnehmen können, hätte er die Wahrheit herausgefunden. Und weil die ACTF die Verbindung zu ihm verloren hatte und sich auf seine Aktivitäten keinen Reim mehr machen konnte, hatte man angenommen, daß er die Seiten gewechselt hätte und beim DICTRIB eingestiegen wäre. Das erklärte den Anschlag auf sein Leben an der Brickell Bridge.
    Wie ironisch, dachte Croaker. Antonio Bonita hatte ihm erzählt, daß ihn alle anlügen würden. Alle, abgesehen von Antonio selbst.
     

18
    Stone Tree hockte in der regnerischen Dunkelheit unter einer Platane, und Croaker kauerte sich neben ihm nieder. In der Hütte paßte Joe auf Bennie auf.
    »Ich habe den Verlauf des Sturms verfolgt«‚ sagte Stone Tree. »Du brauchst den Regen und den Wind nicht zu fürchten.« Er hielt einen gegabelten Zweig zwischen seinen knorrigen Fingern. »Was den Sturm betrifft, der dich hierher verfolgt hat, er verbirgt sich jetzt im Hammock.« ›Hammock‹ war das indianische Wort für Wald. »Er ist sehr nah.«
    Croaker nickte. »Ich werde ihn finden müssen.«
    Stone Trees Blick fixierte Croaker. »Erinnere dich an alles, was ich dich gelehrt habe.«
    »Paß auf Bennie auf, bis ich zurückkomme.«
    »Dein Freund wird in sicheren Händen sein.«
    Croaker wollte gerade aufstehen, als Stone Tree ihm seine gesunde Hand auf den Arm legte. »Es ist eine verdammte Kraftverschwendung, den Sturm zu hassen. Finde den Weg zu seinem Herzen.«
    »Das

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